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Wesentliches nicht entgangen sein. Wo ich über die Legation selbst handle, habe ich mich durchweg auf die ersten Quellen bezogen. Ein reiches handschriftliches Material konnte ich in den Bibliotheken Roms und Palermo's benutzen. Was in der vatikanischen Bibliothek mit Hülfe der freilich vielfach unvollständigen Cataloge für meinen Zweck zu erheben war, wurde eruirt. Ich glaube versichern zu können, daß in den übrigen zugänglichen Bibliotheken Roms auf den behandelten Gegenstand bezügliche Manuscripte kaum vorhanden sind, die ich nicht durchgesehen und entsprechend verwerthet hätte. Das Meiste und Beste boten die Bibliothek des Fürsten Corsini (bibliotheca Corsiniana), die Bibliothek der Oratorianer (Vallicelliana),

und Druckfort. Giov. Ballista Braschi, Arcivescovo di Nisibi, Della Monarchia di Sicilia e suo tribunale abolito da Papa Clemente XI., Manuscript, Cod. Vatican. 8365, foli 542. Laderchi, Della Monarchia di Sicilia, Manuscript der Vallicelliana, 2 volum.; Melchiore Galeolli, Della legazione apostolica di Sicilia, Torino 1868. Von demselben Verfasser, aber anonym erschien: La Sicilia e la santa Sede, Malta 1865. La Monarchia di Sicilia, in der Civiltà cattolica, Serie VI, vol. V, p. 641–655, und vol. VI, p. 139–655 (1866). Unter allen genannten Autoren rageu hervor durch Selbstständigkeit und Gründlichkeit Baronius und Caruso. In neuester Zeit hat sich Professor M. Galeotti in der genannten Schrift vom Jahre 1868 durch gelehrte und scharfe Polemik gegen die Artikel der Gazzetta ufficiale di Firenze und gegen die jüngsten Vertheidiger der Monarchie, Caleca, Negri und Amari, ausgezeichnet. Alle späteren Schriftsteller sind mehr oder weniger von Baronius oder Caruso abhängig. Im Allgemeinen gilt von ihnen das Urtheil, welches Agostino Gallo in seinem Saggio critico sugli scrittori moderni di storie di Sicilia (Palermo 1867) fällt: sie lassen die nöthige sobrietà istorica vermissen. Tutti possono esser giovevoli chi più chi meno a chiunque dotato di gran mente e di sana critica saprà sceverare il vero dal falso, l' esagerato dal vero, e non avendo rapporti a personaggi influenti imprenda a scrivere un' istoria sincera delle nostre vicende politiche." Indeß hat auch Agostino Gallo sich in der Controverse über die Monarchie auf einen objectiven Standpunkt nicht erheben können. Er erweist sich als Partisanen der vorgeblichen Legation der Fürsten. (Vrgl. seine Vorrede zu der oben citirten Ausgabe Di Chiara's.)

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3) Sammlungen von Gesezen, Verordnungen und authentischen Actenstücken. Luca Barberi, Liber Monarchiae, vrgl. oben unter 1. D. Juan de Vega, Liber Monarchiae, compilirt 1556, Manuscript. Eine legalisirte (schlechte) Abschrift befindet sich in der Regia Cancellaria zu Palermo. Ein Auszug aus demselben als „Compendium Monarchiae“ zu Nom in der bibliotheca Corsiniana, Cod. mscr. 836. f. 315 sqq. Regni Siciliae pragmaticae sanctiones tom. V. Venetiis 1682. Capitula Regni Siciliae collegit Franc. Tesla, Panormi 1741. tom. I, 1743 t. II. Joannes de Joanne, Monumenta selectiora ad siculam regiam Monarchiam spectantia, Manuscript in der Bibliothek del Comune zu Palermo. Diego Gatta, Reali dispacci, nelli quali si contengono le sovrane determinazioni de' punti generali etc., tom. IV, Napoli 1773-77. Andr. Gallo, Codice ecclesiastico siculo vol. IV. Palermo 1846. V. Gilliberti, Polizia ecclesiastica del regno delle due Sicilie. Napoli 1845. Collezione degli atti emanati dopo la publicazione del Concordato dell' anno 1818, bis 1849 zehn Bände, Napoli 1830 u. später.

und die in Santa Maria sopra Minerva (Casanatensis) in Rom. Im Frühjahr 1866 konnte ich während eines längern Aufenthaltes in Palermo die reiche Bibliothek der dortigen Oratorianer, die bibliotheca del Comune, und die Manuscripte del Grande Archivio della Regia Cancellaria benüßen, das letztgenannte Reichsarchiv, soweit dieß bei dem noch wenig geordneten Zustande desselben möglich war.

Aus einer großen Zahl auf den behandelten Gegenstand bezüglicher, zum Theile unedirter Documente habe ich nur die wichtigsten im Anhange wiedergegeben. Die Mittheilung einiger war zum Verständniß der Untersuchung unerläßlich.

4) Schriften über das Verfahren im Tribunal der Monarchie. Istruzzioni per li delegati ed altri uffiziali del tribunale della real Monarchia, Palermo 1784. Gius. Laudicina, Cenni sulla giurisdizione ecclesiastica della Monarchia di Sicilia, Palermo 1840. Von demselben Autor: Manuale teorico-pratico della procedura ecclesiastica di Sicilia, Palermo 1843. Ferd. Perricone, Principj elementari di procedura civile presso le corti chiesiastische di Sicilia, Palermo 1852. Ueber das factische Verfahren und die Mißbräuche im Tribunal: Modo, con cui si regola la Monarchia di Sicilia ed abusi, che si commettono nel suo preteso tribunale, um 1715, höchst wahrscheinlich von Nicol. Tedeschis. Cod. Corsin. 215, f. 16-25.

5) Ueber die kirchenpolitischen Verhältnisse der Insel handeln: Stefano Dichiara, dritto publico ecclesiastico di Sicilia, Palermo 1855. Rosario Gregorio, Considerazioni sopra la storia di Sicilia etc., in dessen Opere scelte, Palermo 1852. Luigi Giamparelli, dritto ecclesiastico siculo, vol. IV, Palermo 1828.

6) Correspondenzen der Staatssecretarie mit den Nuncien, offizielle Relationen und Gutachten, Verhandlungen der römischen Congregationen und andere Actenstücke, sämmtlich Manuscripte, enthalten: Aus der Zeit Gregors XIII.: Cod. Corsin. 86, 505 und 836. Cod. Vallicellian. N. 2, pag. VI. sq., Cod. LXIX der Bibliothef S. Pietro in Vincoli; aus der Zeit Urbans VIII. Cod. Vatican. Urbinat. 854, Cod. Vatican. 6792. P. II, f. 351 sqq.; über die Streitigkeiten unter Clemens XL, Jnnocenz XIII., Benedict XIII. und Pius VI. Cod. Corsin. 188. f. 113 sqq.; die Codices Corsin. 215, 563, 565, 566, 577, 857, 1182, 1183, 1184, 1192, 1413. Cod. Vatican. 8332. f. 38 sqq. und f. 81 sqq. Cod. Vatican. 8336 f. 193 sqq. Cod. Vatican. 8334, 8350, 8460, 8463 f. 456 sqq., und mehrere in dem vaticanischen geheimen Archive, sowie in der Bibliothek del Comune zu Palermo befindliche Actenstücke. Aus dem Anfange dieses Jahrhunderts ein Manuscript: Indice delle materie interessanti esposte nella rimonstranza dell' uno e l' altro Clero di Sicilia a Sua Maestà Siciliana, welches mir von einem Prälaten in Rom zur Verfügung gestellt wurde, nebst einem andern Manuscript aus dem Jahr 1850: Suppliche, dagli arcivescovi, vescovi e prelati tutti della Sicilia divotamente si porgono a S. R. Maestà Ferdinando II. rè del regno delle due Sicilie, loro piissimo Monarca.

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-Erstes Kapitel.

Die Kirche Siciliens bis zu ihrer Restauration durch die Normannen.

Nach langen, blutigen Kämpfen zwischen Griechen, Carthagern und Römern war die schöne Insel Sicilien, - wegen ihrer geographischen Lage und ihres Reichthums für die handeltreibenden und eroberungssüchtigen Völker, wie des Alterthums so der Neuzeit, ein stets ersehnter und kampfeswürdiger Besitz, - der Herrschaft Rom's erlegen. Dieser Umstand und die enge Verbindung der Insel mit der Welthauptstadt vermittelte in der Folge die Anpflanzung des Christenthums in Sicilien unmittelbar von Rom aus, und zwar bereits in apostolischer Zeit. Nach der Tradition wurden vom Apostelfürsten selbst die Begründer der christlichen Gemeinden von Syracus, Catania und Taormina dorthin ausgesandt. Die Errichtung und Organisation der übrigen bald hernach auf der Insel aufblühenden Kirchen schreibt Papst Innocenz I. ausschließlich den römischen Bischöfen zu 2. Damit war die Stellung gegeben, welche die Kirche Siciliens zur römischen auf viele Jahrhunderte hinaus einnehmen sollte.

So eng in ihrem Ursprunge mit der römischen Mutterkirche verbunden, theilt die sicilische Tochter, wie Gregor I. sie nennt, mit jener das Schicksal blutiger Verfolgungen in den ersten Jahrhunderten. Sie steht da, ausgezeichnet durch glänzende Erstlingsblüthen des Martyriums neben

1 Otto Gaetani, Isagoge ad historiam siculam cap. 14-24 und cap. 37 (bei Graevius, thesaurus vol. II. cit.) und Joan. de Joannis, Codex Siciliae diplomaticus (Palermo 1765) dissert. II. §. 1, 6 sq. führen den Beweis, und bezeichnen als erste Bischöfe der genannten Gemeinden: Marcianus, Berillus nnd Pancratius. Auch M. Amari, Storia dei Musulmani di Sicilia (Firenze 1854) vol. I. pag. 15 sqq. nimmt die Verbreitung des Christenthums in Sicilien unter Kaiser Nero von Rom aus an.

2 Innoc. I. Epist. ad Decent. episc. Eugubin., epist. I. a. 416, bei Labbe Concil. vol. III. col. 4. In Siciliam insulasque interiacentes nullum instituisse ecclesias, nisi quos venerabilis apostolus Petrus aut eius successores constituerint sacerdotes.

der Mutter 1, mußte, verfolgt wie diese, die heiligen Geheimnisse in Höhlen feiern 2, lieferte später eine Anzahl zum Theile ausgezeichneter Männer auf den römischen Stuhl 3. An den christologischen Streitigkeiten war die sicilische Kirche in hervorragender Weise betheiligt und stand treu zu Rom; aus ihr, „als der sichersten Provinz“, entsandte Leo d. G. den Bischof Paschasinus von Lilybäum als seinen Legaten zum Concil von Chalcedon *, Papst Agatho, selbst Sicilianer, den gelehrten Theophane zum dritten Concil von Constantinopel 5. In dem Iconoclastenstreite widerseßten sich einstimmig die Bischöfe der Insel den Neuerungen Leo des Jsauriers und des Constantin Copronymus ; mit den Hirten ertrugen die Gläubigen Verfolgung und selbst den Martyrertod für den Glauben der Väter ?.

Mit dieser innigen Verbindung der sicilischen Kirche mit der römischen hinsichtlich des Ursprunges, des Glaubens und der religiösen Geschicke geht die organische Verbindung in jurisdictioneller und disciplinärer Rücksicht Hand in hand. Sie war durch den Metropolitanverband dem römischen Stuhle unmittelbar unterstellt, und ihre Hirtensize zählten zu den sogen. suburbicarischen Bisthümern 8. Die Bischöfe fanden sich daher zu den jährlichen römischen Synoden ein. Leo d. G. gestattete ihnen wegen der Schwierigkeiten der Seereise, daß zur Bewahrung der innigsten Eintracht“ jährlich abwechselnd nur drei Bischöfe die römischen Synoden be= suchten 9. Daneben bestand die Verpflichtung der jährlichen visitatio liminum für alle 10 Die Leitung der Wahl, die Prüfung und Consecration

Wir nennen unter vielen die Hl. Agatha, Lucia, Ninfa, den hl. Euplius, vgl.

Gaetani 1. c. cap. 26, 27. Amari I, 17.

2 Nic. Palmieri, Somma della storia di Sicilia, p. 105 (Palermo 1850).

3 So den hl. Agatho (678), den gelehrten Leo II. (682), Conon (686), Sergius II. (687), Stephanus IV. (768). Gregor d. G. war nach seiner mütterlichen Abstammung Sicilianer, vgl. Gaetani 1. c. cap. 36. Amari I, 29.

4 Epist. 69, ad Marcian. Aug. a. 451. Opera omnia (Venetiis 1748), vgl. Amari I. 95.

5 Gaetani 1. c. cap. 36. Theophane war Abt des Klosters ad Bajas Siciliae. ́ 6 Amari I, 19. 218, 220. Gaetani 1. c.

7 Amari I, 220 sq.

8 Di Chiara, dritto publico, 1. c. p. 256. Dieß nehmen fast alle sicilischen Autoren an. Amari I, 19. Pertanto fin dai principii del quinto secolo veggiamo chiaramente il vescovo di Roma far da metropolitano nell'isola. Einige ficili= sche Schriftsteller nahmen für den bischöflichen Siß von Syracus das Metropolitanrecht seit den ersten christlichen Jahrhunderten in Anspruch.

9 Epist. 16, ad omnes episcopos Siciliae, a. 447.

10 Gregor. M. in cap. 4. X. de jurejurando, II. 24, epist. ad Petrum Subdiac. lib. I. epist. 36. edit. Maurin. (Venetiis 1744.) Die Bischöfe pflegten selbst zur Feier des Geburtstages des Papstes sich in Nom einzufinden; Gregor I. hält dieß für überflüssig. Wenn sie nach Rom pilgern wollten, so möchten sie am Feste des Apostelfürsten kommen, epist. cit. 36; später ermahnt er sie, alle fünf Jahre sich dazu einzufinden; ad Cyprianum, 1. VII. epist. 22.

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der erwählten Bischöfe 1, die Anordnung von Visitationen 2, die Ueberwachung der Liturgie und des Ritus 3, die Weihe der Basiliken und Oratorien gehörten zur unmittelbaren Competenz des römischen Metropoliten. Die kirchlichen causae maiores gehörten unbedingt vor das römische Forum 5; ebenso die Klagen gegen Bischöfe oder Streitigkeiten mit den= selben 6. Die causae minores, wie die Anklagen der Geistlichen, sollten zuerst vor den Bischof gebracht werden, in der zweiten Instanz aber vor den Papst oder seinen Delegaten 7.

Zur Wahrnehmung der ihnen zuständigen Rechte, namentlich der Jurisdictionsgewalt, hatten die Päpste in Sicilien bis zur Invasion der Sarazenen immer ihre Legaten 8, auf daß, wie Gregor d. G. dem mit der päpstlichen Stellvertretung betrauten Bischof Maximian von Syracus schreibt, die Sicilianer nicht genöthigt seien, wegen geringfügiger Angelegenheiten so große Meeresstrecken zurückzulegen, um nach Rom zu ge= langen. Die wichtigen Angelegenheiten der Insel behielt der Papst jedoch seiner höchsten Entscheidung vor. Die ausgedehnten territorialen Besizungen der römischen Kirche auf der Insel steigerten den lebhaften Verkehr der Sicilianer mit dem kirchlichen Oberhaupte, und bestärkten den Einfluß des Papstes. Diese Patrimonien waren über die ganze Insel ausgebreitet, und warfen reiche Einkünfte ab 10. Die Aufsicht und Verwaltung über die römischen Güter in Sicilien war den sogen. rectores oder defensores anvertraut, deren gewöhnlich zwei, mit dem Size in Palermo und Syracus, aufgestellt waren 11. Ihnen wurden sehr häufig, wie die Briefe Gregors d. G. auf allen Seiten zeigen, auch die Geschäfte

1 Pelagius I., epist. ad Cethegum Patric., Labbé VI, 484. Pelagius II. in can I. Caus. VIII. qu. 3. Gregor. M. epist. ad Maximianum 1. II. ep. 24.

2 Pelagius II epist. ad Eucarpum episc. Messanens. bei Mansi, Supplem. ad Labb. I, 443, Gregor. M. ad Cyprian. diac. lib. V. epist. 27.

3 Gregor. M. 1. XIII. ep. 19. 1. VIII. ep. 3. u. sonst.

Gregor. M ad Felicem, episc. Messanen. 1. II. ep. 5. ad Decium, episc. Lilyb. 1. X. epist. 66 u. sonst.

5 Jaffé, Regest. Rom. Pontif. n. 851.; Gregor. M. ad Maximian. episc. Syracus. 1. II. ep. 7. ad Petrum diacon. 1. III. ep. 3.

6 Gregor. M. ad Joann. episc. Syrac. 1. IX. ep. 63. ad Fantinum defensor.

1. X. ep. 28. 1. XI. ep. 37.

"Gregor. M. ad Romanum defens. 1. XI. ep. 37.

8 Paschalis II., bei Jaffé, Regest. n. 4846.

9 Gregor. M. ad Maximian. episc. Syracusan. 1. II. epist. 7: Super cunctas Siciliae ecclesias te... vices sedis apostolicae ministrare decernimus. So wurde auch der römische Subdiacon Petrus zum päpstlichen Legaten bestellt. Gregor. M. ad universos episcopos per Siciliam lib. I. epist. 1.

10 Vgl. Analecta juris pontificii (Romae), Jahrgang 1860, S. 1937 ff. und Amari 1. c. p. 20.

11 Gregor. M. ad Petr. Subdiac. 1. II. epist. 32. Amari I, 21.

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