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Die Anerkennung der slawischen Liturgie und der glagolitischen Schrift durch P. Innocenz IV. hatte die natürliche Folge, daß das slawische Kirchenwesen sich von Slavonien aus rasch verbreitete, und nicht nur in jene Kreise wieder eindrang, aus denen es seit 1068 war verdrångt worden, sondern auch unter andern Slawen, die dem Glauben der römischen Kirche anhingen, eingeführt wurde.

Ehe aber unter P. Alerander II. die slawische Liturgie in Dalmatien der harte Schlag getroffen, hatte dieselbe in Böhmen Eingang gefunden. Deßhalb schildert das zweite Hauptstück das Geschick, welches die slawische Liturgie im Gechenlande erfuhr.

Zweites Hauptstück.

Die slawische Liturgie in Böhmen.

S. 34.

Keine Spur der slawischen Liturgie. in Böhmen

1. bis zur Errichtung des Prager Bisthums.

Hatte auch der Erzbischof Method sich durch Boři woy's Taufe1) ein großes Verdienst um die weitere Verbreitung des Christenglaubens unter dem Volke der Böhmen und ein unvergänglich Anrecht auf die dankbare Verehrung desselben erworben, so sollte doch die durch ihn unter den Slawen seiner Kirchenprovinz eingeführte Feier des Gottesdienstes in slawischer Sprache nicht zum Antheile des böhmischen Volkes werden.

Wenn der Erzbischof von Mähren und Pannonien gänzlich außer Stande war, direct auf die Gestaltung des Kirchenwesens in Böhmen,

golitische Fragmente. Herausgegeben von Dr. Höfler und Dr. Šafarik. Aus den Abhandl. der k. böhm. Ges. der Wissensch. V. Folge. 10. B. Prag 1857. 4. S. 57.), so dürfte dieß kein anderes als das nach dem hochverehrten Meister des Clemens genannte seyn. Daß die slawischen Kirchenbücher ursprünglich in glagolitischer Schrift geschrieben wurden, ist durch die genannten, von Prof. Dr. Höfler aufgefundenen glagolitischen Fragmente außer Streit gesezt; denn der Ursprung derselben ist nach dem Urtheile Dr. Safarik's, des größten Kenners slawischer Schrift und Alterthümer,,,in eine Zeit zu sehen, welche jener der apostolischen Thätigkeit des h. Cyrillus und Methodius und ihrer Gehilfen in Mähren und Pannonien (862–885) wenig oder gar nicht nachsteht (Glagol. Fragm. S. 20.)“.

1) S. §. 16. S. 67 f.

das seit 845 dem bischöflichen Sprengel von Regensburg einverleibt war), einzuwirken3), so machte dieser kirchliche Verband mit Regensburg, bei allen Sympathien der Gechen für slawischen Gottesdienst), die Einführung und das Eindringen desselben nach Böhmen absolut unmöglich.

Zwar erzählt uns die Geschichte weder von Kundgebungen der Vorliebe des böhmischen Christenvolkes für flawischen Gottesdienst, noch von Repressivmaaßregeln der Regensburger Bischöfe gegen dieselben; dennoch ist es eine unbestreitbare Thatsache, daß, so lange (845 -973) Böhmen zur Regensburger Diocese gehörte, der Gottesdienst und alle kirchliche Functionen daselbst ausschließlich in lateinischer Sprache begangen wurden, und dem slawischen Cultus der Eingang ins Land fest verschlossen war.

Die Ueberzeugung von der Wahrheit dieser geschichtlichen Thatsache wird sich Jedermann mit Macht aufdringen, der da einen Blick zurückwirft auf die Kämpfe der bayerischen Bischöfe gegen das slawische Kirchenwesen in Mähren und Pannonien. Und Mähren und Pannonien war, als der slawische Gottesdienst dort eingeführt wurde, ihrer kirchlichen Jurisdiction durch päpstliche Oberhoheit entzogen; Böhmen dagegen gehörte unbestritten zum Sprengel des Regensburger Bischofs! Wie Mähren und zum Theil Pannonien, so war ganz Böhmen ein Slawenland. Sollten die bayerischen Bischöfe nur nach einer Seite hin dem Slawenthume in Kirchensachen entgegengetreten seyn? Oder waren die Kämpfe der bayerischen Bischöfe gegen das slawische Kirchenthum in Mähren und Pannonien

2) Da diese Thatsache von allen neuern Geschichtschreibern Böhmens als unbestritten anerkannt wird, so genügt es, die Meinung der unkritischen Aeltern: Böhmen habe vor Errichtung des Prager Bisthums zu Mähren, also zur Kirchenproving Method's gehört, und deßhalb sey auch in Böhmen der slawische Ritus einheimisch gewesen einfach als Irrthum zu bezeichnen, von dem selbst Asseman nicht frei war, wenn er (Kalend. III. 169 s.) also schrieb: Idem denique Methodius tamquam Slavorum omnium in Bohemia, Moravia et Pannonia inferiori degentium archipraesul,,presbyteros et diaconos, seu cujuscunque ordinis clericos, sive Sclavos, sive cujuslibet gentis, qui in provinciae regibus Moravorum Svatopluco ejusque filiis subjectae finibus consistebant (ut scribit Joannes VIII. Papa), ordinandi potestatem habuit": ordinavitque etiam in Bohemia sub ducibus Boriwojo et Vratislao, quemadmodum tradit Dubravius, inquiens:,,Diu satis Bojemi a privatis sacerdotibus sacrorum religionis.. que disciplinam percipiebant". Nimirum tamdiu, donec Bohemis Episcopus a Sede apostolica concessus fuit . . . Nam antea tam in Moravia, quam in Bohemia, romano quidem ritu, sed sermone slavonico sacra peragebantur, inducente hunc morem Methodio etc.

3) S. §. 16. S. 69.

4) Wir wollen nicht leugnen, daß die Böhmen Kunde von der in Mähren gebräuchlichen slawischen Gottesdienstfeier hatten; aber es kann in Frage gestellt werden, ob Bořiwoy und sein Gefolge, das mit ihm im 3. 879 von Method getauft wurde, den slawischen Gottesdienst aus eigner Anschauung kannte, da am Hofe Swatopluk's bei der geringen Vorliebe desselben für die flawische Messe der Gottesdienst lateinisch gefeiert wurde. S. §. 20. S. 83 flg.

etwas schon långst Vergangenes? Sie waren vielmehr grade jezt, als Bořiwoh die Taufe von Method genommen hatte, in ihr heftigstes Stadium getreten). Mußte die Taufe des Böhmenherzogs durch den den bayerischen Bischöfen so unliebsamen Method nicht im Regensburger Bischofe die Besorgniß wecken, wie Mähren dem Bischofe von Passau, so könne auch ihm Böhmen verloren gehen? Ohne Zweifel. Und mußte diese Besorgniß nicht all' seine Wachsamkeit aufrufen, dieß zu verhüten? Unstreitig.

Aber dem Bischofe von Regensburg stand als starker Hüter gegen das Eindringen eines fremden Elements in seine böhmische Heerde die feste kirchliche Ordnung zur Seite. Aus politischen wie religiösen Motiven waren die Böhmen weit entfernt, sich dem kirchlichen Regimente des Regensburger Bischofs entziehen zu wollen; und so galt es für diesen nur, die geseßliche Ordnung zu handhaben. Kraft dieser konnte und durfte aber in Böhmen kein Priester sein Amt verwalten, der nicht vom Regensburger Bischofe unmittelbar die Sendung, oder, so er anderswoher gekommen, von demselben wenigstens die Genehmigung zur Ausübung priesterlicher Functionen erhalten hatte). Wenn nun ein slawischer Priester nach Böhmen gekommen wåre, so unterliegt es nicht dem geringsten Zweifel, daß der Regensburger Bischof diesem unter keiner Bedingung gestattet haben würde, nach Method's Weise slawisch zu liturgiren); und dem dawider handelnden Priester würde unfehlbar und ungesäumt die Befugniß entzogen worden seyn, die Messe zu lesen.

Daß aber gegen den Willen des Bischofs von Regensburg die

5) S. §. 15. S. 65 f. u. 17. S. 70.

6) Es war in Böhmen nicht anders als in dem pannonischen Antheile der Salzburger Discese: Tunc dedit Privvina presbyterum suum, nomine Dominicum, in manus et potestatem Liuprammi archiepiscopi, et Livvprammus illi presbytero licentiam concessit in sua dioecesi missam canendi; commendans illi ecclesiam illam et populum procurandum sicut ordo presbyteratus exposcit... Neque presbyter aliunde veniens plus tribus mensibus ibi ausus est colere officium, priusquam suam dimissoriam episcopo praesentaverit epistolam (Cod. p. 54.57.). Eben so war es in Böhmen nicht anders als in Mähren, so lange dieses zur Passauer Discese gehörte: Pataviensis episcopus civitatis, in cujus dioecesi sunt illius terrae populi ab exordio christianitatis eorum, quando voluit et debuit, illuc nullo obstante intravit, et synodalem cum suis, et etiam ibi inventis, conventum frequentavit, et omnia quae agenda sunt potenter egit, et nullus ei in faciem restitit (Cod. p. 69.). Die oben Note 2. erwähnte Anficht des Dubravius (Bischof von Olmüz † 1553, in f. Historia bohemica. Prostannae 1552 fol. Basileae 1575 fol. Hannoviae 1602 fol. Francof. 1687. 8.): Diu satis Bojemi a privatis sacerdotibus sacrorum religionisque disciplinam percipiebant ist ganz unhistorisch; denn Priester, die ganz unabhängig von einem Bischofe, auf ihre Faust hin in Böhmen gewaltet hätten, gab es dort seit Anbeginn des Christenglaubens nicht.

7) Ebenso wie Constantin und Method sich an die in Mähren herrschende lateinische Liturgie halten mußten, während das Land zur Passauer Discese gehörte. S. §. 7. Note 12. S. 42.

slawische Liturgie Eingang nach Böhmen nicht gewann, lag vorzugsweise an der Pietåt, mit welcher die Familie und Nachkommen Boři woy's dem Landesbischofe zugethan gewesen zu seyn scheinen, wie ausdrücklich von Herzog Wenzel berichtet wird), der an der Christianisirung seines Landes eben so rastlos als segenreich arbeitete"). Daß aber in der That keinerlei Versuche von Mähren her gemacht wurden, die slawische Liturgie nach Böhmen zu verpflanzen, dafür zeugt das Schreiben der bayerischen Bischöfe an P. Johann IX. vom Jahre 900 1o). Denn wären die kirchlichen Gerechtsame des Regensburger Bischofs über Böhmen auf irgend eine Weise angetastet worden, so würde Bischof Tutto und die zu ihm stehenden andern bayerischen Bischöfe sicher nicht unterlassen haben, diesen Punkt als Gegenstand besonderer Beschwerde über die Anmaßungen der Mährer hervorzuheben. Ihr ganzliches Stillschweigen hierüber ist der sprechendste Beweis, daß in Böhmen Alles nach römischer Weise in Ordnung war, also der Gottesdienst ausschließlich lateinisch gefeiert wurde.

$. 35.

2. von Errichtung des Prager Bisthums bis ins eilfte Jahrhundert.

Eben so wenig begegnen wir einer Spur des slawischen Ritus in Böhmen, seit mit Zustimmung Regensburgs') ein eigenes Bisthum im Lande gegründet wurde.

8) Cosmas 1. I.: Vir Dei Wenceslaus, dum carne viguerat, nimio eum (Ratisponensem) coluerat, utpote patrem spiritualem et benignissimum praesulem. Nam et praesul Michael similiter hunc sibi adoptaverat in filium dilectissimum, tum saepe instruens timorem et amorem Dei, tum saepe mittens ei sua donaria, quibus maxime illo in tempore indigebat nova Ecclesia Christi. Scriptor. rerum bohemicarum Tom. I. Pragae 1783. p. 40. Im Namen des Regensburger Bischofs hat sich freilich Cosmas vergriffen, indem Michael erst im J. 944 den Stuhl von Regensburg bestieg; er hatte Bischof Isengrin, den Nachfolger Tutto's, im Sinne. S. Dobner Annal. III. 624 ss. und IV. 49. 9) S. die ausführliche, eben so gründliche als schöne Schilderung dessen in Palacky, Gesch. I. 201-210.

10) Cod. p. 68 ss.

1) Wie Salzburg und Passau der Errichtung der Kirchenprovinz MährenPannonien aus dem Standpunkte des alten Kirchenrechts entgegentraten (f. §. 14. Note 1. S. 60.), so vereitelte das Widerstreben Regensburgs auch lange die Bemühungen für Gründung des Prager Bisthums, bis endlich nach dem Tode des Bischofs Michael (972) der h. Wolfgang den Stuhl bestieg, dessen aposto= lische Gesinnung gegen die Stimme seines Capitels zu Gunsten der Böhmen entschied, wie die Vita S. Wolfgangi apud Mabill. saec. V. Bened. p. 986 (bei Dobner Annal. IV. 214. und Palacky Gesch. I. 228 f.) erzählt: Inter tanta pietatis studia videtur pandendum, quid etiam famulus Dei (Wolfgang) egerit super gente Poemorum. Haec namque gens, noviter per christianam imbuta fidem, sacrilega idola, licet tepide, abjecit, sed quomodo catholicam exsequeretur religionem, quando caruit pastore, prorsus ignoravit. At medius Otto Caesar (Otto II. als Mitregent seines Vaters Otto I.) divinae cultor praeci

Die Errichtung eines eigenen Bisthums in einem rein slawischen Lande, in einem Reiche von solchem Umfange, wie ihn damals Böhmen unter Boleslaw II. hatte2), konnte allerdings den Häuptern der lateinischen Kirche die Besorgniß nahe legen: es könnte hier in diesem neuen bischöflichen Sprengel, der sich über lauter slawische Länder, darunter Mähren, erstreckte, die Neuerung slawischer Gottesdienstfeier, die vor hundert Jahren so große Bewegungen hervorgerufen, wieder Play greifen, wenn ein dem slawischen Nitus anhängender Geistliche auf den neu zu errichtenden Bischofsstuhl erhoben würde.

Als daher Herzog Boleslaw seine Bitten um Errichtung eines bischöflichen Stuhls in seinem Reiche an Johann XIII. brachte 3), nahm der Papst, dem die Erweiterung und Erhöhung der Kirche am Herzen lag, dieselben mit freudigem Danke gegen Gott auf, und genehmigte kraft seiner apostolischen Autorität die Errichtung eines Bischofssizes in der Kirche des h. Veit zu Prag). Aber er unterließ

puus religionis, a glorioso duce Heinrico (von Bayeru) ceterisque fidelibus est interpellatus, ut quod apud ipsam gentem inchoatum esset, pro domini amore regali potestate perageret. Talibus igitur petitionibus Caesar libenter assensum praebuit. Sed quod Poemia provincia sub Ratisbonensis ecclesiae parochia extitit, peragi non potuit, nisi ipsius antistitis praesidio. Unde rex legatione missa ad episcopum petiit, ut acceptis pro parochia praediis in Poemia, sibi liceret episcopatum efficere. Tunc vir Dei nimium laetatus in his quae dicta sunt sibi, primates suos convocavit, exquirens ab eis consilium, quomodo Caesari conveniens redderet responsum. Illis autem, ne petitioni tali consentiret, unanimiter consiliantibus dixit: Pretiosam igitur margaritam sub praedictae latentem provinciae terra conspicimus, quam ni venditarum comparatione rerum non acquirimus. Ideoque audite quae dico: ecce ego me meaque omnia libenter inipendo, ut ibi domus Domini per corroboratam scil. ecclesiam stabiliatur. Haec ergo memorans consensurum se Caesari remandavit. Cumque tempus peragendi concambii venisset, tanta favit alacritate, ut ipse privilegium componeret.

2) S. hierüber Palacky Gesch. I. 226 f.

3) Nach dem Zeugnisse des Papstes durch seine Schwester Mlada (Cod. p. 79.), von welcher Cosmas 1. I. berichtet: Hujus fuit germana soror, nomine Mlada, virgo Deo devota, sacris litteris erudita, christianae religioni dedita, humilitate praedita, alloquio blanda, pauperibus et orphanis fautrix larga, ac omni morum honestate decorata. Quae dum causa orationis Romam veniret, benigne ab Apostolico suscipitur: ubi tempore aliquanto degens, monasticis sat disciplinis imbuitur, et ad ultimum dominus Papa suorum Cardinalium consilio, imo volens novae Ecclesiae benigno subvenire suffragio, consecrat eam Abbatissam, mutato nomine, Mariam, dans ei sancti Benedicti regulam et abbatialem virgam. Scriptor. rer. boh. I. 47.

4) Sie wurde vom h. Wenzel erbaut, aber erst nach dessen Lode vom Regensburger Bischofe consecrirt. Cosmas (1. c. p. 39 s.) nennt irriger Weise (f. §. 34. Note 8. S. 133.) als Consecrator den Bischof Michael. Dobner (Annal. III. 624 ss. IV. 49.) feßt für die Consecration das I. 933 an; da aber Cosmas so umständlich erzählt, die Weihe habe erst nach dem Tode des h. Wenzel stattgefunden, so kann dieß nur im I. 939 geschehen seyn, weil nur in diesem Jahre der 22. September auf einen Herrntag fiel, an welchem nach altkirchlichem Gebrauche die Weihe einer Kirche vorgenommen wurde.

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