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30-115 6.

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I.

Das heidnische Britannien.

Et vos barbaricos ritus moremque sinistrum
Sacrorum, Druidæ, positis repetistis ab armis.
Solis nosse Deos et coeli numina vobis,
Aut solis nescire datum: nemora alta remotis
Incolitis lucis.

Lucan. Phars. I, 450 ff.

Gemeinsamkeit der Sprache und religiöser Ueberzeugung sind die beiden unzerreiszbaren Bande, in welchen eine Nationalität zusammengehalten wird. An ihrer Hand ist es dem Forschenden vergönnt, in die fernsten Zeiten rückwärts sichere Schritte zu thun und bis an die Wiege der Völker, jenseit der geschichtlich beglaubigten Zeit, vorzudringen. Unter derselben Leitung auch lässt sich die letzte Spur einer zu Boden getretenen Nation, mitten unter ihren Trümmern, herausfinden und dem suchenden Blicke bloslegen, die Verwandtschaft durch Raum getrennter und in dem Fortgange der Jahrtausende zerstreuter, örtlich auseinandergerissener Stämme fesstellen, und was der grosze Antrieb zu ihren Thaten gewesen, oder was sie zuletzt unvermeidlich austilgen musste, deutend ausfindig machen. Wo in dem drängenden Strome der Völkerzüge, vom Morgen nach dem Abend, sich ein Haltepunkt zeigt; wo, auch nur vorübergehend, eine Ansiedelung stammverbundener Menschen sich niederliesz und des Vorrechtes volksthümlich geordneter Verhältnisse sich erfreuen durfte; da schlägt die Sprache gleichzeitig ihre Wurzel, nennt und errichtet der Glaube Gegenstände der Verehrung in Wald und Hain, Feld und Flur, Berg und Thal, und Beide künden noch der spätesten Nachwelt, was sonst in der Dunkelheit anfänglicher Entwickelung der Menschheit spurlos untergegangen wäre. Wie der fromme Ahnherr des israelitischen Volkes überall, wohin ihn seine Wanderungen führten, dem von Ihm angebeteten Gotte einen Altar errichtete, inmitten der Andersgläubigen, und seinen Namen anrief, und Höhen und Quellen nach ihm nannte also haben, wenn auch in viel späteren Zeiten, grosze Volksführer im Abendlande ihrer

A

Gottheiten Namen und Thaten in oft räthselhaft reizenden Worten und Bauen verewigt. Nur der sorgsamsten Zusammenstellung und einer seltenen Begabung für nüchterne Erforschung der Grundlagen der europäischen Bevölkerung wird es einmal gelingen, die vielen zerstreuten Nachrichten über ihre Einwanderung und Verbreitung, wie sie in den Schriften der Griechen und Römer niedergelegt sind, zur Einheit einer durch innere Zeugnisse beglaubigten Geschichte zu verbinden. Wie viele unerwartete und fesselnde Ergebnisse wohlbegründete Studien, im Verein mit sicherem und geübtem Urtheile, in dieser Richtung zu Tage fördern, davon hat noch neuerdings uns Deutschen Grimms freudig begrüszte Geschichte der deutschen Sprache einen schönen Beweis gegeben. Gelänge es, auch die keltische Sprache, in dieser Weise der sondernden und vergleichenden Zusammenstellung, aus den Grundzügen jedes Völkerlebens heraus, in ihrer reichen Entwickelung Schritt vor Schritt zu verfolgen : wir würden in das Europa überziehende Netzgefüge des alten Keltenthums sicher noch erstaunenswerthere Einblicke erhalten.

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Schon mit dem einzigen Wort Druide ist eine ganze Welt voll Ahnungen und in den Schriften der Alten bunt durch einandergehender Vorstellungen gesetzt. Sie zu sichten, nach Rang und. Gebühr zu scheiden und von wilkürlichen Zuthaten zu säubern, ist bisher nicht gelungen. Selbst der Name Druide, missverstanden wie er war, musste aus griechischer Zunge sich deuten lassen, wozu die Eichenmistel einlud, oder soll auf das ags. dryhten, Herr, Gebieter, vorab Benennung des Herrn aller Herrn, sich zurückführen. Bisher steht nur fest, dass das keltische Wort druidh einen Weisen, einen Magier bezeichnet, in welcher Bedeutung es noch heute gebraucht wird. Was sie in Wissenschaften und Künsten geleistet haben, wie viel von der ihnen zugeschriebenen Weisheit sie aus Sinears Ebenen nach dem fernen Britenvolke mitbrachten, das hat unsere Aufmerksamkeit jetzt nicht in Anspruch zu nehmen. Nur Eins ist es, was besprochen werden muss: die Grundzüge ihrer Religion, als deren Träger sie in dem alten Britannien auftreten, soweit diese verbürgt und unentstellt erscheinen.

Die lauterste Quelle, so fern ein nicht eingeweihter, aber in Beobachtung geübter nüchterner Schriftsteller eine solche darstellen kann, ist Cäsars Bericht über die Druiden. Nach ihm war Britannien die eigentliche Heimat des Druidenthums, welches hier in seiner ursprünglichen Reinheit sorgfältig gepflegt wurde und den verwandten Gallierstämmen einen erwünschten Anhaltpunkt zu Auffrischung ihres volksthümlichen Glaubens darbot. Mit ihrer Natio

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