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Ilerdensis et Iudei ville de Tamarit et de Fraga et de Alcolega et magna pars ville Barbastri et maior pars ville Daroce ultra numerum mille animarum.

Zur richtigen Beurteilung dieser Berichte und im besonderen des letzten ist vor allem zu beachten, dafs, wie schon ihre Fassung nahelegt, sie nicht von Magister Hieronymus herrühren, sondern allem Anscheine nach von dem Protokollisten zwischen die Inhaltsangaben der Sitzungen eingeschoben wurden. Dies tritt bei genauerer Prüfung beim letzten Bericht am deutlichsten zutage. Derselbe ist nämlich am Ende der Gesamtübersicht angefügt, welcher wir auch die drei vorhergehenden Berichte entnommen haben. Da diese Übersicht von Magister Hieronymus am 19. April 1414 in der 62. Sitzung vorgelegt wurde, so schliefst sie naturgemäss mit der Inhaltsangabe der beiden unmittelbar vorhergehenden Sitzungen vom 16. und 19. März. In dem hier angefügten Bericht werden nun die Bekehrungen erwähnt, welche im Anschluss an diese Disputation vom 16. und 19. März erfolgten und sich, wie weiterhin erzählt wird, durch die Monate Mai, Juni, September und Oktober fortsetzten. Von diesen Bekehrungen konnte offenbar Magister Hieronymus am 19. April 1414 nicht sprechen; anderseits ist es auch zu augenscheinlich, dafs es sich hier nicht um Bekehrungen des vorhergehenden Jahres 1413 handelt. Den Anstofs zu denselben gaben ja die Disputationen vom März 1414. Es wurden also hier vom Protokollisten bei der Schlufsredaktion zum voraus alle Bekehrungen zusammengefasst, welche im Jahre 1414 vom März bis in den Oktober, das heifst bis gegen das Ende der Disputation erfolgten.1

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Beachtung verdient auch das Zeugnis, welches Magister Hieronymus für den Eifer ablegt, mit welchem in den Judengemeinden jede Art von Liebestätigkeit geübt wurde, auf den allerdings die Verfolgung und die Abschliefsung in besondere Stadtteile fördernd einwirken musste.

In der 35. Sitzung vom 7. Juli 1413 erforscht der genannte Magister, worin wohl jenes 'odium gratis' (odium sine causa) bestehe, welches die Ursache der gegenwärtigen, so traurigen Knechtschaft des jüdischen Volkes sei. Nachdem er verschiedene falsche Erklärungen zurückgewiesen hat, fährt er fort: Bl. 89: 'Sed declarant aliter dicentes, quod illud odium gratis nichil aliud est nisi malevolencia unius contra alium seu vicisim. Ecce nunc qualiter tangunt veritatem, loquentes quemadmodum ceci rem palpantes et clare eam non videntes. Simile enim odium, quod ipsi dicunt, non est hodie unius ad alterum inter eos, ymo est totum oppositum; quoniam non est quidem nacio in mundo, que plus pietatis, plus misericordie vicisim gerant inter se, quam sint Iudei, tam in se visitando in infirmitatibus eorum et subveniendo sibi invicem in eorum necessitatibus, et in cavendo revelare secreta unius alteri, quam in extrahendo seu liberando unius alium a periculo, adeo quod si unus Iudeus reperiatur criminosus in posse christianorum, ipsum restaurabunt et liberabunt onines de aliama in maiori extimacione seu quantitate, quam ipse reus ponderaret pecuniis. Homines igitur [89] hoc modo invicem communicantes, de malevolencia seu odio minime sunt accusandi, nec ideo tam crudeliter tamque diuturne puniendi, quemadmodum est hec captivitas.'

17. Die Giftmischer an der Kurie Peters de Luna (Oktober 1418). Die folgenden Aktenstücke versetzen uns in die Zeit, in welcher Peter nicht nur von den Königen und dem Königreich von Aragonien, sondern auch von seinen vier Kardinälen und von vielen seiner langjährigen Diener aufgegeben, vereinsamt auf seinem Felsenschlofs Peniscola weilte und zu den schon auf ihm lastenden Bedrängnissen die Reihe neuer Anfeindungen sich fügen sah, mit welchen ihn der am 17. Februar 14181 von Konstanz aufgebrochene Legat Martins V, Kardinal Alamannus Adimari, bedrohte. Derselbe war entsandt, um mit Hilfe des Königs Alphons den aragonesischen Gegenpapst und dessen Anhang zu beseitigen. Am 17. März finden wir ihn in Montpellier.? Am 22. Mai liefs er in Tortosa, also möglichst nahe bei Peniscola, trotz der Einsprache der königlichen Beamten, den Konstanzer Prozess gegen Peter verkündigen und die Eidesleistung für Martin V fordern.3

Mannigfaltige Interessen liefsen Alphons eine eigentümliche Mittelstellung zwischen Martin und Peter einnehmen, was natürlich Peters noch immer starken Rückhalt im aragonesischen Klerus verstärkte und im Lande die giftige Stimmung gegen den Legaten verschärfte. Einerseits verhinderte der König den Kardinal, irgend etwas Entscheidendes gegen Peniscola zu unternehmen, anderseits liefs er ihn die üblichen legalen Akte gegen Peter vornehmen. Diese letzteren mussten selbstverständlich die leidenschaftliche Gereiztheit an der vereinsamten Kurie Peters steigern. Eine Folge dieser leidenschaftlichen Überspannung war wohl der uns hier beschäftigende Prozess.

In dem hier unten zunächst folgenden Schreiben Peters vom 13. November 1418 an die Magistrate von Barcelona, Zaragoza, Perpignan und Valencia, dessen grimmiger und kaustischer Ton die Stimmung von Peniscola offenbart, erhalten wir inbetreff der Giftmischerei nur die Zeitangabe und die Namen der vorgeblichen Schuldigen. Da Peter, wie er sagt, am 13. November bereits volle vier Monate infolge des Giftes krank gelegen hatte, so müssen wir den Vorfall auf Anfang Juli ansetzen.

Über den Vorgang selbst erhalten wir einen viel eingehenderen Bericht in dem Schreiben eines Kurialen Peters, Johann Claver, an den Bischof Hugo von Valencia vom 22. Oktober 1418.

Claver macht uns zunächst mit der Persönlichkeit des Hauptschuldigen, Dominikus de Alava, bekannt. Derselbe war, wie so manche der Familiaren Peters, aus der Nähe von Illueca: aus Cariñena, und wurde von der Universität Toulouse an die Kurie Peters berufen, wo er bald Kammerherr (cubicularius) und Domherr (operarius) der Kathedrale von Zaragoza wurde. Diese Bevorzugung vergalt er dadurch, dafs er sich mit dem Legaten bald

1 S. Eubel, Hierarchia cath. I, 31.

2 Im Archivo de la Corona de Aragon in Barcelona, Cartas relativas el cisma de la isglesia y su extirpacion, n. 4 ein sehr devotes Schreiben des Kardinallegaten an König Alphons mit diesem Datum.

8 L. c. n. 3 ein Schreiben des dottor Gonçalo Garcia vom 22. Mai an den König.

nach dessen Ankunft in Verbindung setzte und diese Verbindung durch die Mitwirkung eines Hilfspriesters von Zaragoza, dessen Namen der Berichterstatter vorerst noch nicht nennen will, und des Benediktinermönches Paladius Calveti aufrechterhielt. Durch letzteren erhielt er das nötige Quantum Arsenik, vermittelst dessen er die von ihm verwahrten Süssigkeiten, welche Peter zum Dessert zu geniessen pflegte, vergiftete. Als Lohn für seine Missetat sollte ihm der Legat 20000 Goldgulden und das Archidiakonat von Daroça in seiner Heimatprovinz oder das Kämmereramt des Kathedralkapitels von Zaragoza in Aussicht gestellt haben.

Alsbald nach dem Genufs der Süssigkeiten erkrankte Peter so heftig, dafs er neun bis zehn Tage dem Tode nahe schien, erholte sich dann aber allmählich wieder. Als daher Alava sah, dafs sein Anschlag mifsglückt sei, flüchtete er sich mit seinem Helfershelfer nach Trahiguera. Von hier aus aber schrieb er unbegreiflicherweise einen höchst unklugen Brief an einen der Söldnerführer, Jakob de Urries, nach Peniscola und gab hierdurch seinen Aufenthaltsort kund. Infolgedessen führte ihn Urries wieder an die Kurie zurück. Aber selbst jetzt noch erregte die auffallende Erklärung, welche er für seine plötzliche Flucht gab, keinen Verdacht. Diesen erweckte erst ein an Peter gerichteter Brief, der Alava als Giftmischer bezeichnete. Calveti gestand bereits vor der Tortur alles. Alava verstand sich erst am zweiten Tage der Tortur dazu. Ihre Aussagen stimmten bis auf die unbedeutendsten Angaben überein. Es wurden nun die Prozefsakten vor dem ganzen Volke verlesen, worauf die Schuldigen noch einmal all ihre Aussagen bestätigten. Dem Urteilsspruche gemäss sollten dieselben nach der Kirchenbusse dem weltlichen Arm überantwortet werden. Dieses Urteil war am 22. Oktober noch nicht vollstreckt, dagegen war dies am 13. November bereits geschehen.

Zum Schlusse erwähnt Claver, dafs dieser tragische Vorfall von einer in Florenz auf der Arnobrücke lebenden Rekluse vorhergesagt worden war, und mahnt sodann den Bischof, vor dem Legaten wohl auf seiner Hut zu sein, da derselbe durch solche, allerdings in Italien beliebte Mittel die Einheit wiederherstellen wolle.

Beachtung verdient, dafs nach diesem Schreiben Franz de Aranda selbst noch 1418 als dessen gröfster Vertrauter an Peters Seite in Peniscola weilte; ferner, dafs Bischof Hugo von Valencia, wie wohl manche andere aragonesische Prälaten, sich selbst damals noch nicht von Herzen von Peter losgesagt hatte.

Wie bereits Valois1 erwähnt hat, sah sich der päpstliche Legat Ademari veranlasst, am 30. Oktober 1418 auf dem Provinzialkonzil von Lerida die in erster Linie gegen ihn gerichteten Anklagen zurückzuweisen. Trotzdem

1 L. c. IV, 440.

J. Tejada y Ramiro, Coleccion de canones y de todos los Concilios de la Iglesia española. Madrid, 1851, III, 723.

wiederholt unser Chronist dieselben,1 und scheute sich selbst König Alphons nicht, sie am 22. April 1426 in gehässigster Weise gegen den Kardinallegaten Peter de Foix geltend zu machen.2

Peters Schreiben inbetreff dieses Anschlages gegen sein Leben. Regest. Vatic. Bened. XIII, to. 9 (n. 329), f. 99.

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13. November 1418.
De Curia

A. Creten[sis]. Benedictus etc. Dilectis filiis consiliariis et consilio, consilio centum iuratorum nuncupato, ceterisque fidelibus civitatis Barchinonensis salutem etc.

Acerbis infesta molestiis scismatice factionis detestanda principia, tanto continuata iam tempore, perorrendaque novi persecutoris iniquitas, 5 concepte immanitatis furore adaucta, continue sic nos indefesse molestant, ut tam mentis quam corporis nephandis persecucionum insultibus ultra resistere nequeamus, nisi quantum nostri Redemptoris clemencia dignatur sue proprie cause iusticiam protegere ac insufficienciam nostre fragilitatis solita pietate supplere. Propterea siquidem dudum, filii dilecti, causante 10 gravi laboriosa nec minus periculosa procurata nobis letali corporis discrasia, vestre distulimus actenus scribere caritati; nunc autem urgentibus causis a scripture huiusmodi informacione veraci nequivimus abstinere. Vicit enim caritas, que pati nequit habenas. Ecce iam tandem, quam vos expectabatis totaque christianitas, tantum necessaria, tantum concupita, 15 tantum expectata, regibus et populis promissa ecclesie unio sacrosancta; ecce qualem fructum quoque peperit Sigismundi pro Romanorum et Ungarie se rege gerentis tam repentinus ille conatus; et ecce demum opus insigne tantorum virorum, non, ut se iactabant, in Christi nomine, sed in sancte matris ecclesie pernicie unitorum, qualem pulcritudinem quantumque pro- 20 duxerit in domo Dei decorem, devocionem in populo et christiane religionis exemplum, rei exitus ipse docet. Utrum namque taliter sit scisma sublatum, qualiter sit ecclesia integrata, tanteque scissure sit solidata cicatrix, ecclesia reformata, sublate discordie atque propterea gloria sit in excelsis Altissimo et in terra pax hominibus bone voluntatis subsecuta, nedum 25 Ytalice plages proclamant, sed et Gallice strages ceterarumque gencium dira lamenta deplorant. Satis enim amodo mundo patet, quibus artibus, quibus fraudibus sint per hos impuros homines hec prophanata ludibria simulacraque populo christiano mentita, que, cum nequeant iure subsistere, sed continue pocius in se ruant, ad nephanda perorrendaque remedia 30 disperatorum hominum recurrerunt. Nam postquam promissionibus nos corrumpere, persecucionibus vincere aut minis terrere, ut nos a veritatis tramite seducerent, nequiverunt, duobus tandem proditoribus de familia nostra corruptis precibus et precio, muneribus et promissionibus, per

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3 Die Unternehmungen Branccios und Sforza Attendolos.

4 S. Beaucourt, Histoire de Charles VII, 1 (1881), p. 21 ff., und oben S. 207.

eorum manus sceleratas letali nos cibo veneni incurabilis sauciarunt, per quod quatuor iam exactis mensibus corpus nostrum, senio confectum, dolore continuo cruciatur et ante nature tempus interibit, quamvis Altissimus, ecclesie sue cavens, uti credimus, ne perditorum hominum contagione 5 fedetur, miraculose satis nos preservet in vita. Et ecce sanctitatis specula, vite norma, morum disciplina et regula honestatis, quam clero filiisque nostris tradit et docet ille Octo, qui Martinum se Christi vicarium falso mentitur ore polluto, et iste Alamannus, pretensus legatus illius. Quamquam* enim gentes Yspane, quadam [99] robuste nature sevicia, parum ferrum 10 metuant, mortemque ac vulnera audeant, artem tamen venenosam tanquam infamiam proditoriam abhorrentes, semper soliti sunt velut eis inauditum facinus detestari, quam iste maleficus in vestram patriam introduxit. Propter quod quidem scelus Dominicus de Alava, tunc canonicus Cesaraugustanus, cubicularius noster, et Palladius Calveti, monachus ordinis sancti Benedicti, 15 socius, minister, nuncius, coadiutor ac cohoperator ipsius, cuncta facinora reique geste seriem ad cuiusque instanciam sponte confessi, prout in processu cavetur, ab eorum ordinibus degradati, passi sunt digna supplicia, citra tamen tante sevicie meritam ulcionem. Et ecce, filii dilecti, ecce viri catholici, qui, vestrorum more progenitorum, summo studio iusticiam 20 colitis, per quam reges regnant et populi tuta pace quiescunt, per quam parve res publice crescunt, sine qua maxime dilabuntur, quale semen in agro Yspano hi perniciosi viri, qui ecclesiam et sacrum altare polluunt, seminarunt. Ecce quale genus mortis intentant, et per quod hostium, per quos calles pergere ad apicem apostolice sedis intendunt. Ecce quibus 25 hominibus ecclesiam Dei committere satagunt, et per quas manus offerenda disponitur pro salute populi christiani hostia salutaris, per quas letale venenum ipsius vicario in poculum ministrarunt, et qualiter misericordiam a Deo sperabitis, remissionem peccatorum, et per talium pontificum oraciones posse salvari. Iuste igitur adversus tales clamat Altissimus per 30 prophetam:1 Ve vobis sacerdotibus, qui comeditis peccata populi mei. Sacrificium non accipiam de manibus vestris, quia non est sacrificium, sed abhominacio quod offertis. Que cum ista sint, nil aliud nobis restat, nisi flere perditas animas durissimosque casus christianitatis, in quos suadente humani generis hoste, hec extrema secula devenerunt. Ob quam rem, devotissimi 35 Deo filii, vestram caritatem, quibus possumus affectibus obsecramus, quatenus tota devocione, totis profusis precibus, assidua piaque vota porrigatis Altissimo, ut ecclesie sue sancte pius et misericors dignetur amodo misereri; utque tante cecitatis christicolarum et erroris nube propulsa, vere pacis et unionis solacio recreata, liberis et sinceris sibi mentibus famuletur. 40 Dat. Paniscole Dertusensis diocesis, idibus novembris, anno vicesimoquinto.

Hs. zuerst quam quidam.

1 Findet sich in den üblichen Konkordanzen und lateinischen Texten nicht.

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