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Martin trat die Reise in Savona am 3. Februar 1406 mit einem Johanniter als Begleiter in der für ihn gemieteten Galeere an und landete am 7. März in Messina. Bereits am 28. April war er wieder an der Kurie in Savona.1 Die Sendung hatte nicht den gewünschten Erfolg. Dies wird niemand befremdlich finden, der das Schreiben König Martins von Aragonien an Peter liest, welches ich hier unten mitteile.2

In den folgenden Jahren bis zur Flucht Peters nach Perpignan (Juni 1408) wich Martin, soviel ich ermitteln konnte, nicht mehr von der Seite Peters. Im Sommer 1409 ersah letzterer unseren Chronisten zu einer weiteren Sendung aus, welche uns von neuem zeigt, wie sehr Peter auf dessen Opferwilligkeit und Klugheit rechnete. Nach seiner Flucht aus dem Palaste von Avignon und ganz besonders nach seiner Flucht aus Italien. nach Perpignan sorgte Peter angelegentlichst dafür, dafs der avignonesische Palast in verteidigungsfähigem Zustande verbleibe und stets von tüchtigen und ihm treu ergebenen Mannschaften besetzt sei. In dieser Absicht sandte er vom Herbst 1408 an auserlesene Truppen in ansehnlicher Zahl dahin ab. Im Sommer 1409 erhielt er Kunde von Zwistigkeiten, welche unter den Führern der avignonesischen Besatzung ausgebrochen waren Zumal wurde gegen den Oberbefehlshaber, den Vicomte de Evolo, die Anklage erhoben, er behandle einige seiner Untergebenen, und zumal einige Aragonesen, unfreundlich. Es wurde daher zunächst der Befehlshaber des kleinen Palastes geändert und hierauf auch noch Martin, trotz all seines Seufzens, nach dem grofsen Palast entsandt, um die Zwistigkeiten und Mifsstände zu beheben. Wahrscheinlich um ihm diese bittere Pille etwas zu versüfsen, wurde er noch kurz vor seiner Abreise am 12. Juni 1409 feierlich unter die 'cappellani commensales' aufgenommen. Bereits am 14. brach er mit einer gröfseren Abteilung von Söldnern und Schützen nach Collioure, dem Seehafen Perpignans, auf. Hier schiffte er sich am

super irregularitate vel irregularitatibus, quam seu quas forsan huiusmodi sic ligate sentenciis, non tamen in contemptum clavium, celebrando divina vel inmiscendo se illis contraxerunt, eadem auctoritate dispensandi et omnem inhabilitatis et infamie maculam seu notam, per personas huiusmodi seu earum alteram premissorum occasione contractam, penitus abolendi ac eas ad quascunque dignitates, status, honores, gradus, eciam episcopatus, archiepiscopatus, patriarchatus et cardinalatus et omnia alia et singula, ad que occasione premissorum per eosdem processus et alias inhabiles forsitan reddebantur, habilitandi et habiles reddendi et ad famam et status, in quibus erant, antequam premissa contingerent, restituendi necnon archiepiscopatus, episcopatus, abbacias seu monasteria huiusmodi personis ea antea detinentibus commendandi, quousque nos aliter de ipsis duxerimus ordinandum, [67] et cetera beneficia et officia ecclesiastica supradicta, que tempore deposicionis et resignacionis huiusmodi persone ipse detinebunt, eis conferendi et de illis eciam auctoritate predicta canonice providendi et ad ipsorum possessionem personas ipsas recipi et admitti per te vel alium seu alios faciendi ac fructus redditus et proventus dignitatum et beneficiorum predictorum per personas easdem indebite perceptos remittendi et alia circa premissa necessaria seu quomodolibet oportuna faciendi plenam et liberam auctoritate apostolica tenore presencium concedimus facultatem. Datum Saone, idus ianuarii, anno duodecimo. [13. Januar 1406.]

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18. ein, landete am 20. in Martigues mit Vermeidung des französischen Gebietes, erreichte am 27. Avignon und betrat am 28. früh morgens den päpstlichen Palast, in dem er nun eine zweite schwere Belagerung mitmachen sollte.1

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Die Aufgabe, welche Martin in Avignon zu lösen hatte, war eine sehr schwierige. Er sollte vor allem über die Streitigkeiten und Eifersüchteleien der Führer, über die Beschaffenheit und Haltung der Truppen, über den Stand der Verteidigungswerke, über die Vorräte an Waffen, Geschützen und Nahrungsmitteln genauen Bericht erstatten, sodann zwischen den Anführern die so nötige Eintracht und Unterordnung wiederherstellen und alles sonst an der Kriegsbereitschaft des Palastes Fehlende möglichst bald zu beschaffen und anzuordnen oder vielmehr und hierin lag die Hauptschwierigkeit - die zuständigen Behörden zu dessen Beschaffung und Anordnung zu veranlassen suchen. Was er für die Lösung dieser Aufgabe tat, deutet uns Martin durch die Mitteilung seiner Berichte und seiner Briefe an die Kurie an. Aber leider widmet er der zweiten Belagerung des Palastes, für welche er die Besatzung mit solchem Eifer vorbereitet hatte, nur wenige Zeilen in seiner Chronik, so dafs es mir nach Kenntnis der Chronik allein mehr als zweifelhaft schien, ob er diese zweite Belagerung ganz mitgemacht habe. Ich hielt es nämlich für fast undenkbar, dafs der sonst so offenherzige Chronist uns nichts von einer so hochinteressanten Zeit wie diese zweite Belagerung mit der Fülle ihrer Stürme und Ausfälle war, habe mitteilen wollen, die doch zeitlebens in lebendiger Erinnerung vor seinem Geiste stehen musste; ja, dafs er uns sogar die für ihn so ehrenvolle Tatsache seiner Teilnahme an diesen Kämpfen vorenthalten habe. Ich war daher geneigt, anzunehmen, es sei ihm gelungen, die ihm gestellten Aufgaben noch vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten zu lösen und Ende 1409 oder anfangs 1410 nach Aragonien zur Kurie zurückzukehren.

Doch bei genauerer Durchsicht der Briefbände Peters fand ich das schon oben erwähnte Aktenstück vom 7. Februar 1411, welches uns die Teilnahme Martins an der zweiten Belagerung zu verbürgen scheint. Es wird nämlich Anton de Alpartil, Kamerar von S. Maria del Pilar von Zaragoza und Subkollektor der Erzdiözese von Zaragoza, durch den stellvertretenden päpstlichen Thesaurar angewiesen, Martin de Alpartil, Prior der Kathedrale von Zaragoza, oder dessen Bevollmächtigten 314 aragonesische Gulden auszuzahlen, welche ihm für Ablöhnung der Söldner zukamen, die sich unter seinem Befehle zur Verteidigung des päpstlichen Palastes in Avignon befänden. Allerdings ist die Übergabe des päpstlichen Palastes vom 22. November 1411 datiert, weshalb die Aufhebung

1 S. unten S. 192.
→ S. unten SS. 217-246.
3 S. oben S. XXIV.

der Belagerung am 7. Februar 14121 auch in Peniscola bekannt sein musste; aber der Abzug der gefürchteten Katalanen und ihre Entlassung und Ablöhnung in Aragonien konnte recht wohl Martin bis zum Februar von der Kurie fernhalten und jene Ausdrucksweise des Thesaurars veranlassen. Übrigens steht das Ausharren Martins im avignonesischen Palast bis zum Ende der zweiten Verteidigung aus einem anderen Aktenstücke unwiderlegbar fest. Er wird nämlich in dem Vertrag, welchen die Katalanen des Palastes mit der Stadt am 29. September 1411 abschlossen, als einer der Zeugen erwähnt ein weiterer Beweis seiner hervorragenden Stellung. Wie sein Schweigen über diese glorreiche Verteidigung zu erklären ist, bleibt mir ein Rätsel, zu dessen Lösung ich wohl Mutmafsungen, aber keine auf positiven Tatsachen beruhende Erklärung beibringen kann.

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Nach seiner Rückkehr von Avignon anfangs 1412 scheint Martin bald seinen bleibenden Wohnsitz in Zaragoza genommen zu haben. Vom Jahre 1413 an räumt er in seiner Chronik den Berichten über lokale Vorkommnisse dieser Stadt einen verhältnismäfsig bedeutenden Raum ein.

Das letzte Datum, welches Martin in seiner Chronik erwähnt, ist der 13. April 1430, der Tag, an welchem in Peniscola jene aufserordentlichen Erscheinungen eingetreten sein sollen, welche die Übertragung der Leiche Peters nach Illueca veranlafsten. Der Todestag des Chronisten ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Doch scheint es mir wahrscheinlich, dafs derselbe wohl erst in die erste Hälfte des Jahres 1440 anzusetzen sei. In einem Schreiben vom 21. Juli 14405 ernennt Eugen IV Peter de Virea zum Prior der Kathedrale von Zaragoza und bezeichnet einen 'Martinus' als dessen unmittelbaren Vorgänger. Nach dem gewöhnlichen Gang des Benefizialwesens dürfte die Erledigung des Priorates durch den Tod Martins nicht sehr lange Zeit vor der Wiederbesetzung erfolgt sein. Ich bin um so geneigter, den hier erwähnten Martin für unseren Chronisten zu halten und dessen Tod auf die erste Hälfte des Jahres 1440 anzusetzen, als ich in den zahlreichen Inventaren des vatikanischen Archivs zwischen den Jahren 1430 und 1440 keine Spur eines Wechsels im genannten Priorate entdecken konnte.

1 S. Fantoni-Castrucci, Istoria della città d'Avignone. Venetia 1678, I, 298. Die hier äusserst lückenhaft und fehlerhaft mitgeteilte Vertragsurkunde s. verbessert und ergänzt unten S. 557 ff.

? S. unten S. 571.

3 S. unten SS. 202, 204, 208.

+ S. unten S. 210.

Regest. Vatic. Eugen. IV, Secret. an. IV-XIV, 1. 8 (n_367), f. 100: Eingangs erwähnt Eugen, er habe sich die Besetzung aller 'dignitates' in Zaragoza reserviert, und fährt dann weiter: 'Cum itaque postmodum prioratus ecclesie Cesaraugustane ordinis S. Aug., qui inibi dignitas maior post pontificalem existit, et quem quondam Martinus, ultimus illius prior, dum viveret obtinebat, per obitum ipsius Martini, qui extra Romanam curiam diem clausit extremum, vacaverit et vacet . . . Dat. Florencie, anno incarnacionis dominice milesimo quadringentesimo quadragesimo, XII kal. augusti, pont. n. an. X°.'

3. Die Chronik Alpartils, ihr literarischer Charakter,
ihre Abfassungszeit und ihre Tendenz.

Die Ausdehnung unserer Chronik läfst sich in der uns allein vorliegenden Handschrift derselben mit aller Sicherheit bestimmen. Die Chronik füllt Blatt 1 bis 80 des Bandes, war als eine einheitliche Darstellung beabsichtigt und wurde von ihrem Verfasser auf Blatt 80 zum Abschlufs gebracht. Die hierauf folgenden Schriftstücke können also nach der Absicht des Chronisten nur als ein Anhang erläuternder Aktenstücke gelten; sie bilden keinenfalls wie die der Chronik eingeschalteten Dokumente einen integrierenden Teil derselben.

Das, was wir nach unseren heutigen literarischen Gebräuchen als Einleitung bezeichnen und an die Spitze der Chronik gesetzt hätten, findet sich auf Blatt 4. Hier spricht sich der Verfasser über die Beweggründe aus, welche ihn zum Schreiben veranlafsten, und über das Ziel, das er durch seine Arbeit anstrebte. Er hatte offenbar das Gefühl gehabt, Zeuge aufserordentlicher und weltbewegender Ereignisse zu sein, und hielt sich verpflichtet, die Erinnerung an dieselben, welche Parteileidenschaft binnen. kurzer Zeit zu trüben drohte, den kommenden Geschlechtern zur Lehre und seiner Heimat, die an diesen Ereignissen so hervorragenden Anteil gehabt hatte, zum Ruhme rein und unversehrt zu bewahren.

Sein eigentliches Thema gibt der Verfasser klar und bestimmt an: das Leben und die Kämpfe Peters de Luna. Hiermit stimmt auch der Titel aufs beste, welchen er nachträglich seiner Arbeit vorsetzte. Und in der Tat bildet der grofse Gegenpapst den Mittelpunkt unserer Chronik. Die fremdartigen Berichte über Tamerlan, über die Schlacht von Nikopolis (1396) und ähnliche, welche Martin nach Art der Chronisten seiner Zeit einfügt, treten durchaus nebensächlich auf und nehmen verhältnismässig einen unbedeutenden Raum ein. Was von diesen und ähnlichen Berichten zu halten sei, sagt uns an einer Stelle der Chronist selbst, indem er mit folgendem Satze zu seinem Thema zurückkehrt: 'Predicta disgressione facta, resumamus factum domini Benedicti pape, cuius hystoriam teximus.'1

Nicht minder klar umgrenzt ist das Ende der Arbeit. Dieselbe blieb kein unvollendeter Torso. Der Verfasser kommt ans Ende seiner Erzählung, ja führt dieselbe über den Tod seines Helden hinaus bis zur Übertragung seiner Leiche, sieben Jahre nach dessen Tod. Indem er sich von seinen Lesern verabschiedet, verweist er diejenigen, welche noch weiteres über das von ihm behandelte Thema zu erfahren wünschen, auf die Chronik des Hieronymus de Ochon, von der noch unten die Rede sein wird.

Machen wir uns nun mit dem Verhältnis bekannt, in welchem der Chronist seine achtzig Blätter auf die Zeit Peters 1394-1430 verteilt.

1 S. unten S. 207, vgl. S. 83.

Dies Verhältnis dürfte sich in folgender Tabelle am besten veranschaulichen lassen, in welcher ich den Jahren die Zahl des Blattes beifüge, auf welchem der Bericht über dasselbe beginnt.

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Aus dieser Übersicht ergibt sich, dafs auf das erste Jahrzehnt der Regierung Peters 1394-1404 von den achtzig Blättern der Chronik fünfzig entfallen und von diesen fünfzig fast vierzig der Zeit der ersten Belagerung 1398 - 1403 gehören. Auf die Jahre von der Wiederherstellung der Obedienz bis zur Flucht nach Aragonien und der neuen Obedienzentziehung 1403-1408 kommen ungefähr vierzehn Blätter (50-64). Sechs weitere Blätter (64–69) gehören dem Afterkonzil von Perpignan 1408 und weitere sieben (69–76) der Sendung Martins nach Avignon und seiner Tätigkeit daselbst 1409-1411 an. Die letzten achtzehn Jahre, 1412-30, sind auf vier Blätter (76-79) zusammengedrängt.

Es war also die Zeit der ersten Belagerung die Periode, welche in Martin den Entschlufs zur Abfassung seiner Chronik veranlafste; dieser Zeitraum bezeichnet daher auch den Höhepunkt seiner annalistischen Tätigkeit. Der Eifer dauerte an während der bewegten und an interessanten Zwischenfällen reichen Wanderungen längs der Riviera 1404-1408. Erlahmend wirkte der gewaltige Umschwung und Niedergang der Geschicke Peters im Jahre 1408. Zunächst freilich bot noch das Afterkonzil von Perpignan, an welchem Martin ohne Zweifel unmittelbar beteiligt war, zumal auch durch seine Aktenstücke, reichen und bequemen Stoff. Hierauf folgte die Sendung nach Avignon 1409 -11, welche in ähnlicher Weise es dem Chronisten erleichterte, den Faden seiner Aufzeichnungen noch etwas weiterzuspinnen, was freilich auch hier mehr durch Aneinanderreihen von Aktenstücken als durch selbständige Berichte geschieht. Denn wie gesagt, der rechte Eifer zu eigentlicher, selbständiger Berichterstattung war am Ende des Jahres 1408 erloschen. Leider ging uns dadurch eine

Ehrle. Martins de Alpartil Chronica.

III

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