Sayfadaki görseller
PDF
ePub

ID DJA.

Das gotische defective praeteritum iddja ist bisher noch nicht genügend erklärt. Bopp (vergleichende gramm. 12, 231. 22, 522) sieht darin nur eine schwache form, 'so dafs iddja iddjêdum durch blofse verdoppelung des d und beifügung eines j aus ida idêdum entsprungen ist.' ähnlich Grimm (GDS. 888f.), nur dafs dieser idida ansetzt, woraus mit versetztem laut iddja erwuchs; denn organisch wird das mitten in da eingeschaltete j nicht sein'. das missliche dieser erklärungen leuchtet ein. Bopp und Grimm übersahen dafs got. dd sich überall nur unorganisch vor einem j entwickelt hat. got. daddja ist gleich ahd. tâju gr. OAN (dý - oato, 95-09α bei Homer) skr. dhajâmi, Curtius griech. etym. nr. 307; es ist nicht unmittelbar dem ahd. tutta zu vergleichen, das ohne zweifel demselben stamme angehört, aber zunächst dem gr. titJos, tit entspricht. got. tvaddjé, als genetiv von tvai, steht für tvajê, und nach analogie von tvai tva, tvaddjê, tvaim, tvans tva ist, für bai ba, baim, bans ba der genetiv baddjê (statt bajê) zu vermuten. für dd finden wir in diesen formen im ags. g, im altn. gg: tvaddje, baddjê lauten ags. tvega, begea bega oder mit adjectivischer flexion tvegra, begra, altn. tveggja, beggja. so entspricht auch das krimgotische ada bei Busbecq (1633 s. 325) dem gr. wïov óv ahd. ei ags. äg altn. egg, und got. vaddjus für vajus genau dem altn. veggr. nach diesen analogien es sind sämmtliche uns bekannte beispiele von gotischen dd — ist iddja auf ija zurückzuführen und dies die eigentliche, reine form des praeteritums. die erklärung hält nun nicht schwer. wie ahd. tëta alts. dëda ags. dide von der wurzel dhà, mufs ija ein redupliciertes praeteritum von der wurzel i (ire, lévat) sein. der anlautende kurze vocal von ija kann nicht ablaut eines praeteritums im deutschen sein, sondern nur die reduplication, die auf den reinvocalischen stamm i hinweist. das auslautende kurze a aber kann nicht von jeher im auslaut gestanden haben: es mufs nach der von Westphal glücklich festgestellten auslautregel einmal lang gewesen sein, weil es sich erhielt, und wenn i reduplication ist, den stamm der verbalform enthalten. nun verlangt i als verbalstamm im praeteritum den ablaut ai und die alte endung der ersten und dritten person im starken perfekt (perf. II), die im deutschen präteritum überall abgefallen, war a.

ija steht also für ijaia oder ijaja, gerade wie in den schwachen verbis dritter classe im got. -a für -aia. eine nachfrage bei meinen sanskritkundigen freunden ergab dafs im sanskrit das perfectum von i würklich ijaja oder mit vriddhi (regelmäfsig in der dritten pers.) ijâja lautet, und mit ijâja, also auch mit unserm iddja=ija stimmt genau gr. nia ya, nur dafs darin die reduplication fehlt.

Ob die zweite pers. von iddja vorkommt, weifs ich nicht. wahrscheinlich lautete sie iddjês, nach analogie von got. -da - dês alts. deda dedôs. der plural iddjêdum iddjêdup iddjèdun ist oft belegt, der conjunctiv wenigstens durch eine form iddjêdeina Luc. 5, 7. daraus ergibt sich nur dafs schon dem Goten iddja ein schwaches praeteritum schien. in regelrechter schwacher form müste das praeteritum von i lauten, wie Bopp ansetzte, ida idês ida... idêdum idêdup idêdun, idêdjau u. s. w. und so finden wir würklich ags. eode eodest eode, eodon gebildet. ganz ähnlich ist auch das altslavische präsens idu nach Bopp 22, 521, vgl. Schleicher kirchenslaw. sprache s. 367.

25. 11. 60.

MÜLLENHOFF.

ANGEBLICHE AORISTE ODER PERFECTA AUF R

IM ALTNORDISCHEN UND HOCHDEUTSCHEN.

In der zeitschrift für vergleichende sprachforschung 1, 474ff. wurden die praeterita gnêra snêra grêra rêra sêra slêra der verba gnûa snûa grôa rôa sôa slâ für überreste der aoristbildung auf - sa erklärt. s. 573 ff. wurden dann noch die althochdeutschen praeterita und participien scrirumês gascriran (mhd. schrirn geschrirn), grirumês griran von scrian, grîan und die praesensformen ahd. pirumes pirut, mhd. birn birt aus gramm. 1, 859. 867 beigebracht und diese formen der lateinischen perfektbildung auf -si, die Curtius ohne zweifel richtig von der des griechischen aorist unterscheidet, gleichgesetzt. Schleicher a. a. o. 4, 269 schlofs sich dieser ansicht an und zählte 'die zusammengesetzten perfecta pi-rumês, scri-rumês mit ihren participien scri-ranêr, spi-ranêr (v. spiwan', aus Graff 6, 364. 365) unter die spracherscheinungen, die im althochdeutschen über das gotische hinaus weisen. wer mittelhochdeutsch versteht, kennt jene anmerkung Lachmanns zu den

Nib. 446, 3, in der er warnt, windwelteier zu bebrüten. Lachmann zeigte hier dafs in zusammengesetzten interjectionen nach kurzem vocal zur verknüpfung des aus- und anlautenden vocals ein r eingeschaltet wird: nu-r-â, ja-r-â, ja-r-î â, ja-r-â jâ, vale-r-ei, auch in woh-r-i woch, woh-r-à woch, und er verglich damit nicht nur schrirn, gespirn, birumês, sondern auch schon das starke praeteritum von bûen bei Otfrid bíruun, biruwîs, das nicht zuerst in der geschichte der deutschen sprache s. 312 richtig aufgefafst ist. das hier und in der gramm. 1, 859 ohne zweifel nach glosse scriri v griri ganniret in Docens miscellan. 1, 233 aufgestellte ahd. verbum grîu grei grirumês griranêr fällt weg, da die glosse nach Graff 6, 565 scriri ł grini lautet, also zu grînu grein grinum gehört, Graff 4, 327; von mhd. glie glei ist bis jetzt soviel ich weifs der plural praet. glirn oder der conj. und das part. praet. nicht aufgefunden. aber Grimm wies in den monatsberichten der Berliner academie von 1850 s. 17 die praeteritumsformen pleruzzin, capleruzzi von pluozan immolare und steroz sterozun für steoz steozun von stôzan nach und hielt damit ags. leórt für lêt von lætan (zu Elen. 1105) zusammen; vgl. reórd von rædan, ondreórd von ondrædan zu Elen. 1023, leólc von lâcan zu Andr. 614. es wird darnach Bopp seinen berichtigern gegenüber auch hier recht behalten, wenn er in der vergleichenden grammatik 12, 35f. und in der zeitschrift für vergl. sprachf. 3, 13 ff. den eintritt des r in birumês, scrirumês u. s. w. aus der verwandtschaft des lauts mit den halbvocalen und vocalen ableitet. die reduplication, die Grimm namentlich in anschlag bringt, dem auch Bopp neuerdings beistimmt, könnte nur bei den mit s und r anlautenden verbis im spiele sein, zur erklärung aller fälle reicht sie nicht aus. man mufs für diese bei dem von Lachmann angegebenen grunde stehen bleiben. das r in steroz pleruzi biruun biruwîs beweist nur dass die verbindung der beiden vocale, die als ersatz für die alte reduplication eintrat, zu einem lautganzen noch nicht überall so eng war, wie bei alten eigentlichen diphthongen. in birumês, gespiren, scrirumês scriri gascriran hält das r den vocal des stammes und der endung auseinander, indem es beide verknüpft. birumês, birut hat wenigstens anscheinend die form eines plur. praet.; in scrirumês scriri gascriran wechselt r mit einem gleich unorganischen w, während es in gespiren organisches w vertritt. es erhält die organische kürze des i in diesen formen. fehlt das r, so wird das i in den formen des

praeteritums und participiums gegen die ablautregel entweder lang oder aus dem folgenden w ein neuer diphthong iu entwickelt, Lachmann zu Nib. 2016, 1. die nordischen praeterita setzt Rask (anvisning s. 146) in übereinstimmung mit der beobachtung Lachmanns mit kurzer stammsilhe an. die übliche verlängerung ist in gnêra snêra u. s. w. nicht befser begründet als in mêr þêr ser vêr. dafs 'in den besten handschriften gnæra snæra u. s. w. geschrieben wird' (zeitschr. für vergl. sprachf. 1, 474), ist ohne beweis nicht glaublich, da die bezeichnung von œ und ō schwankt. slavro Fornm. sög. 10, 403 (GDS. 868) kann ebensowohl slöro als slæro sein, nach der vorrede s. XII; slæri s. 379 ist gleich sleri s. 394; greyri Fornm. sög. 2, 244 ist wie geyra geira für gera, göra Barlaams sag. s. XII, Gisla sag. Sûrss. s. 149, eyndr eyrendr eyrlugi eyrr für öndr örendr örlygi örr Egilsson 145 f. und anderes der art bei Gislason um frumparta isl. tung. s. 129 ff. vgl. s. 24. 38. 50; Helgaqv. Hundingsb. 1, 30 steht bei Grimm snorist, bei Rask und in der Kopenhagener ausgabe snöriz, Unger und Munch schreiben snærisk. gegen ö ist in diesen formen nichts einzuwenden, es ist dem e gleichzuachten und die angeführten schreibungen beweisen schon für die ehemalige kürze von gnera snera u. s. w. die verba gehören, bis auf slâ das nur der analogie der übrigen folgt, sämmtlich zu der classe derjenigen die noch in der nächst vorhergehenden sprachperiode ihr praeteritum durch reduplication und zum theil durch ablaut bildeten, wie man aus der vergleichung von got. bnauan saian, ags. rôvan grôvan sieht. nur für snúa drehen winden fehlt anderswo das entsprechende verbum, auf das jedoch got. snôrjô ahd. snuor ags. snêr hinweisen; got. snivan snau, ags. sneóvan sneáv eilen kann höchstens verwandt sein. nach der analogie von bûa bió, spŷja spió, höggva (got. hauan) hió und den ags. sâvan seóv, van reóv, grôvan greóv waren im praeteritum die formen gnió snió sió grió zu erwarten. statt dessen ward wie in ahd. stôzan steroz, blôzan bleroz und besonders bûan biru, das r eingeschoben und dies ward ganz fest, der auslautende vocal aber folgte der analogie der schwachen praeterita und gnera snera u. s. w. gehen wie talda taldir taldi töldum tölduð töldu. dafs -era -erir -eri nicht die alten endungen eines aorists sein können, ergibt sich mit völliger sicherheit aus der auslautregel, wonach ursprünglich kurzes a im auslaut schon auf gotischer stufe abgefallen sein müste.

26. 11. 60.

MÜLLENHOFF.

ANGANG DER VÖGEL IM FRÜHLING.

Nach Aristophanes aves 498 ff. c. schol. herschte in Griechenland der gebrauch dafs wer zum erstenmal im frühling eines weihen (ixtivos) ansichtig ward, sich rücklings (Tios) niederwarf und auf dem boden wälzte. in Deutschland finden wir noch heute eine ähnliche sitte. sie ist bis jetzt aus drei orten, Ditzenbach bei Offenbach, dem Jüchsethal bei Meiningen und Hilchenbach in Westfalen bezeugt, zeitschr. für deutsche myth. 4, 447, zeitschr. für deutsches alterth. 3, 362, 13, Kuhns westfäl. sag. 2, 74, 221. hōren die bauern den kukuk zum ersten male rufen, so wälzen sie sich ein paarmal auf der erde, im Jüchsethal und in Hilchenbach in der hoffnung das jahr hindurch von rückenschmerzen frei zu bleiben, in Ditzenbach weil es glück und freude bedeute, wenn der vogel nach geübtem brauch fortfahre zu guchzen.

Dieser sitte beim angang des kukuks im frühling stellt sich die gleiche beim ersten frühlingsgewitter zur seite. in der Oberpfalz fällt man, sobald einer im frühling zum ersten mal donnern hört, dreimal rückwärts nieder und reibt den rücken auf dem boden. man hofft dann während des jahres von kreuzschmerzen befreit zu sein, Panzer beiträge 2, 303, Schönwerth aus der Oberpfalz 2, 125. in Unter-Östreich herscht nach mündlicher mittheilung derselbe brauch und glaube, nur ists hier der erste donner, der während der ernte gehört wird.

Zur zeit der beiden sonnenwenden wurde im vorigen jahrhundert zu anderem zwecke ein ähnliches verfahren beobachtet. nach der Chemnitzer rockenphilosophie 1709 nr. 124 sollen sich die bauern in der johannisnacht in zwiebelbeeten wälzen, so werden die zwiebeln grofs wachsen. eine abweichende angabe enthält der der auszug im anhang zur ersten ausgabe der deutschen mythologie LXXII, 117. im Saalfeldischen tanzten die mädchen in der johannisnacht um den flachs, zogen sich nackt aus und wälzten sich darin, myth. a. a. o. LXXXVIII, 519; vgl. myth. 2. ausg. 1093. die leute in der Rhön wälzten sich in der ersten christnacht auf ungedroschenem erbsenstroh: die ausgefallenen erbsen wurden unter die aussaat gemengt, um sie ergiebig zu machen, myth. CLIII, 990. W. MANNHARDT.

« ÖncekiDevam »