Sayfadaki görseller
PDF
ePub

auch in den ortsbezeichnungen gibt sich darin kund dafs jener Flordemunt in demselben gedichte beliebig auch Monteflor v. 1667 ff. genannt wird. deshalb dürfen wir im Belfortemunt Meler. v. 7103 f. wohl nur eine ebenso willkürliche zusammensetzung aus den ostschweizerischen Belmunt und Montfort annehmen, besonders da auch ein Belfort in Schaufigger urkunden nr 35 im j. 1440 a. o. bd 1 erscheint, und ein Starkenberc im Innthale liegt. wenn er den namen Bluomeneck romanisch widergibt, so hat er an anderen stellen, z. b. im Tandarois, die deutsche wie die romanische form. Albiun heifst v. 8431 die königin von den wilden bergen, v. 9688 ze salvax montan. auch solche doppelformen sind Graubünden früher wie jetzt eigenthümlich: so heifsen die herren von Aspermunt bei Chur im j. 1210 in urkunden von Schaufigg nr 6, a. o. bd 1, 1276 in urkunden von Disentis nr 63 a. o. bd 2, auch von Ruhinberch im j. 1261 in urkunden von Pfävers und Sargans nr 85 a. o. bd 1. die herren von Wildenberch ebenda nr 86 werden nach dem orte im Oberengaddin sich nennen. nirgend sind örter welche mit Malbeginnen häufiger als in Graubünden, dicht daneben noch in der grafschaft Tirol liegt Montan, so dafs auch dem Malmontan im Tandarois eine eigenbildung des Pleiers aus solchen elementen zum grunde liegen mag. auch das einfache Montanie nennt der Tandarois. wenn es sich der mühe verlohnte die wege der willkür eines wenig begabten dichters weiter aufzuspüren, so würden auch noch andere, vielleicht befsere beweismittel meine ansicht über seine fremden ortsformen rechtfertigen. das Gasterne allein scheint mir für unsere zwecke hinzureichen.

Nun wird der werth der drei Pleierromane fest bestimmt werden können. jeder derselben ist nur ein sammelplatz von reminiscenzen aus verschiedenen höfischen dichtern, vom Bligger bis zum Stricker herab, von einmischungen zeitgenössischer personen und umliegender örtlichkeiten, von entstellungen heimischer sagen, von schlechten erfindungen, die bald willkürlich sich ergehen, bald verschiedene muster nachzuahmen und zu variieren suchen. solches bestreben scheint unsern dichter im Garel in die weiteste breite zu führen, im Meleranz näher einem gewissen ebenmafse gekommen zu sein. dort mag noch etwas mehr frische und natur sich geltend machen, hier einige kunst durchscheinen. der Tandarois theilt eher jener beiden fehler, als ihre tugenden, weshalb ich es für unrichtig halten würde, wenn man mit einer ausgabe dieses gedichtes unsere Z. F. D. A. XII.

33

ältere literatur belästigte. die ausgabe des Meleranz, die auszüge aus dem Garel und die hier vorgetragenen bemerkungen werden ein ziemlich vollständiges bild von dem Pleier jedem geben. damit ihm kein irgendwie wesentlicher zug abgehe, füge ich noch zum schlufse folgende nachrichten für die zeit- und sittengeschichte bei. der ritter begrüfst nicht mehr die dame so dafs er die hände höflich vor sich hält oder den helm nur vom haupte nímmt, nein, schild, speer legt er von der hand und wirft den helm vor ihr ins gras, s. Tand. 8505. 9315. des nähens in die kleider wird nirgend mehr gedacht; der schlaftrunk scheint dagegen zu allgemeinerer sitte erhoben, da er abends nie fehlt. das turnierwesen ist besonders im Meleranz schon zu sehr pomphaften äufserlichkeiten entartet. der stand der kaufleute tritt angesehener hervor, der ritter redet den reichen kaufmann v. 4345 herre an v. 4425. 4453 1) und bietet sich sogar ihm zu füfsen v. 4478. dagegen gibt der kaufmann dem besten arzte der stadt, die also mehrere besefsen hat, kein herr v. 4345. endlich mögen noch, um sie den stellen in der Germ. 1, 134 beizufügen, die verse 13143. 44 hier ihren platz finden

'küst an den besem, werder degen'

sprach si, 'welt ir vor mînen slegen

genesen.'

Hiermit gehen meine betrachtungen über einen dichter zu ende der zu den spätlingen in seiner kunst und zu den letzten gehört die noch dem Artusroman ihre pflege widmeten. über seinen werken liegt kaum noch ein schwaches abendroth vom vergangenen herlichen tage her, eine trübe, kalte und unfruchtbare dämmerung zieht bereits über sie hin.

Hamburg, am 20. april 1862.

ELARD HUGO MEYER.

1) schon dies einzige beispiel widerlegt Löhers behauptung in den sitzungsberichten der k. baier. akad. zu München 1861. 1, 371, wonach der titel herr im 13. jahrh. nur herren von hohem adel zugekommen sei.

ZUM WARTBURGKRIEGE; MARIENLIEDER;
BRUCHSTÜCK EINES GEISTLICHEN GEDICHTES;

VON PERGAMENTBLÄTTERN DEr königlichen UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK ZU KÖNIGSBERG.

Die hiesige königliche und universitätsbibliothek besitzt gegen tausend handschriften theologischer, juridischer, historischer und anderer werke, gröstentheils der mittelalterlichen literatur, von denen allmählich ein wissenschaftliches verzeichnis ausgearbeitet und abtheilungsweise veröffentlicht werden soll. zunächst ist herr cand. juris Steffenhagen mit aufnahme der über 150 nummern befassenden rechtshandschriften beschäftigt, welche namentlich für die literatur der glossateren mancherlei beachtenswerthes ausgeben werden. dabei auch sorgson achtend auf die zu den einbänden verwendeten beschriebenen perganentstücke, entdeckte er unter anderen mehrere solche auf den innern deckelseiten der foliohandschrift nr 27 (alte bezeichnung Aaa 23), und bei genauerer untersuchung ergaben sich dann noch andere auch euf den aufsenseiten der holzdeckel, versteckt unter einem dicken verschmutzten kleisterüberzuge, der die schrift wenigstens vor gänzlicher «breibung bewahrt hatte. die handschrift selbst befasst auf 223 pergementblättern folgende im 14. jahrhundert geschriebene stücke:

1) fol. 1a—40o. Inventarium decretalium Gregorii IX. Incipit 'Quod abbas sine licentia superioris.' 2) fol. 40-41. Aegidii repetitio ad cap. 42. X. de elec, (1, 6). (scheint unbekannt, oder wenigstens noch ungedruckt zu sein), 3) fol. 42a-223a. Bernardi Parmensis casus longi in quinque Mbros decretalium Gregorii IX.

Nach den schriftzügen und dem pergamente zu urtheilen ist die handschrift in Deutschland geschrieben worden, doch fehlt jede ortsangabe, und ebensowenig hat sich ermitteln lassen woher und wann sie in die ehemalige herzogliche bibliothek gekommen sei. aus den eingeklebten pergamentstücken darf aber geschlofsen werden, dafs sie hier in Königsberg, und wahrscheinlich für die bibliothek des deutschen ordens gebunden worden ist.

Nachdem nämlich die streifen sorgfältig abgelöst und gereinigt waren, ergaben sich folgende urkunden, deren beschreibung ich der güte des herrn archivars und stadtbibliothekars dr Meckelburg verdanke:

1) gründungsprivilegium der stadt Königsberg-Löbenicht, ausgestellt von Bertold Brühoven, komthur zu Königsberg. dat. Königsberg 4. kal. april. 1299. — die nachgetragenen correcturen zeigen dafs dies die ursprüngliche erste, später cassierte ausfertigung der noch im originale erhaltenen handfeste vom j. 1300 ist.

2) handfeste über eine mühle nebst krug im dorfe Rudau (bei Königsberg), ausgefertigt von Bertold Brühoven, komthur zu Königsberg, für einen gewissen Ulmann. dat. Königsberg 3. non. febr. 1291. - auch diese ausfertigung ist, nach den beigeschriebenen correcturen zu schliefsen, später ca/siert worden.

3) gründungsprivilegium der stadt Fischhausen, ausgestellt vom bischof Siegfried von Samland. dat. Schonewik. 7 ids april. 1299. 4) verzeichniss der ausstehenden forderungen des (nicht genannten) komthures von Königsberg. — nach den schriftzigen zu schliefsen mit den drei vorgenannten urkunden gleichzeitig niedergeschrieben.

5) ein ganz erloschener, nur durch ein reagens nothdurftig wieder lesbar gewordener brief, von Otto, konthur zu Schönsee, an den landmeister Conrad Sack, worin er schribt dafs er bei ankunft der visitatoren nicht daheim gewesen sei, und den ordensbruder Ulrich von Zulischow einer unterschlagung überführt habe, worüber der komthur von Welsas das nähere münkich mittheilen werde. weil der bruder Sterkerus gestorben, und ruder Heinrich der Thüringer schwer krank darnieder liegt, bittit er den landmeister ihm einen oder zwei brüder zu schicken. — Cmrad Sack ward gegen ende des jahres 1302 sum landmeister erwählt, und Otto wird zum erstenmale 10 juli 1303 in urkunden ab zeuge aufgeführt.

Diese 5 von 1291 bis geam 1303 reichenden urkunden sind dem königlichen archive hies-lbst übergeben worden, ausser ihnen wurden aber noch zwei andere pergamentstreifen von den holzdeckeln der handschrift abgelist, die also wohl ebenfalls aus dem pergamentvorrathe des ordenshauses herstammen, und schwerlich jünger sein werden als jens urkunden, ja nach den schriftzügen würde man sie vielmehr noch um einige jahrzehnte älter schätzen, aus dem schriftinhalte geht hervor dais sie senkrecht unter einander gehören, als fast gleich grofse hälften eines quer durchrijsenen längenstreifens, der an seinem unteren en le durch einen zweiten querriss einige zeilen verloren hat, und an der einen langseite den natürlichen rand des pergamenors, an der anderen langseite dagegen die durchgehomie spur eines meiserschnittes zeige, so unter einanier gefügt,

mefsen sie zusammen in der hohe 1 fufs 74 zoll, während die breite über 5 zoll beträgt; so dass wir in ihnen eine fast vollständige vordere spalte eines grofsfolioblattes von mindestens 1 fuss 8 zoll höhe und 1 fufs breite übrig haben, welches wohl zu einer handschrift gehört haben mag.

Erhalten sind auf dieser vorderspalte drei gedichte, ein deutsches, ein lateinisches, und wieder ein deutsches. die beiden ersten können von einer und derselben hand herrühren, das dritte dagegen ist entschieden von anderer, jedoch wahrscheinlich gleichzeitiger hand geschrieben. die schriftzüge beider schreiber sind geläufig, fest, und deutlich; gleichwohl ist gegenwärtig nur weniges bequem, das meiste sehr übel zu lesen, und vieles kaum zu entziffern: denn nicht nur ist die schrift selbst an vielen stellen verblichen, ja zuweilen völlig abgerieben, sondern auch das pergament hat stark gedunkelt und ist überdies so durchscheinend geworden dafs sich die züge der einen seite mit den durchleuchtenden der andern oft fast unentwirrbar vermengen. aufserdem sind durch rifse, schnitte und löcher viele buchstaben und wörter theils verstümmelt worden, theils ganz verloren gegangen: so namentlich am unteren theile des oberen bruchstückes durch zwei (in die columne a und c treffende) vom buchbinder nebeneinander ausgeschnittene löcher, von je 2 zoll senkrechter länge und halbzölliger breite. damit der nachstehende abdruck die ohne anwendung eines reagens von mir gelesene handschrift so treu als möglich wiederspiegle, folgt er ihr nicht nur zeile für zeile, sondern auch buchstab für buchstab mit abgestuften lettern. gewöhnliche lettern bezeichnen das, was vollkommen deutlich und sicher zu lesen war, kleinere lettern das was mit gröfserer oder geringerer gewissheit aus verkommenen zügen ermittelt wurde, cursive lettern die auf blofser conjectur beruhenden ergänzungen wirklicher durch risse und löcher verursachter lücken. erhebliche lesefehler hoffe ich jedoch auch an den unsicheren stellen nach möglichkeit vermieden zu haben.

Ob das lateinische lobgedicht auf Maria, und der deutsche Marienleich dessen sprachformen wie schriftzüge auf einen schreiber niederrheinischer herkunft deuten, bereits gedruckt sein mögen kann ich mit den hier vorhandenen literarischen hilfsmitteln nicht ausfindig machen. ihr geringeres interesse wird reichlich vergütet durch den literarischen werth des ersten stückes. denn dieses bietet uns einen abschnitt des sogenannten Wartburgkrieges nicht nur in älterer niederschrift als die Jenaer oder gar die Kolmarer

« ÖncekiDevam »