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in dem in England höheren Sachpreise der Waaren. Weil nämlich der arme Russe weit weniger Bedürfnisse kennt, als der wohlhabende Engländer, so hat das Arbeitsproduct des Ersteren auch weit weniger Schaffungskosten veranlaßt, als das des Lehteren.

Jede Veränderung des Tauschwerthes der edelen Metalle, welcherlei Ursache immerhin derselben zum Grunde liegen mag, muß eine Veränderung des Geld - Preises aller übrigen Waaren zur unmittelbaren Folge haben, denn in dem Verhältnisse, wie jener Tauschwerth ab oder zugenommen, ist fortan eine größere oder geringere Masse edelen Metalles erforderlich, um als Gegenwerth der in den Verkehr gebrachten Waaren zu dienen; aber auf den wirklichen oder SachPreis der Waaren kann die Preisveränderung, die dem Gelde als Waare widerfährt, keinen anderen Einfluß haben, als welchen die Preisveränderung irgend einer sonstigen Waare auf den Preis aller übrigen äußert.

Montesquieu, Genovesi, Hume, Arthur Young, Fichte und Andere hatten den Sah aufgestellt: die Masse des in einem Lande umlaufenden Geldes stehe der Masse der im Verkehre sich bewegenden Güter dergestalt gegenüber, daß die eine die andere sowohl im Ganzen als nach ihren aliquoten Theilen repráfentire. Jebes einzelne Gut entspreche daher einem Theile der umlaufenden Geldmasse, und zwar demjenigen Theile, der sich zur gesammten Geldmasse genau so verhalte, wie das einzelne Gut zur gesammten Gütermasse, und dieser Theil sei der Preis des Gutes. Hiernach wären die in einem Lande vorhandenen Güterwerthe und der darin befindliche Geldvorrath zwei Größen, welche einander nothwendig das Gleichgewicht halten müßten und von welchen sich keine vermehren oder vermindern ließe, ohne den Preis der anderen im entgegengeseßten Verhältnisse zu veråndern. Diese mit Scharfsinn vertheidigte Ansicht ist lange Zeit hin, durch vorherrschend gewesen, und man wußte sich daraus recht finnreich das Steigen und Fallen der Waarenpreise zu erklären, aber heut zu Tage wird sie fast allgemein als irrig und fehlerhaft anerkannt.

Wenn die Zunahme oder Abnahme des Geldes in einem Lande eine Erhöhung oder Erniedrigung des Sach- Preises der meisten Waaren daselbst zur Folge hat, dann ist diese Wirkung nicht sowohl der Eigenschaft des Geldes als Waare, als vielmehr ihrer Eigenschaft als allgemeines Tauschmittel zuzuschreiben. Wie durch die Zunahme der umlaufenden Geldmasse der Tauschverkehr im Allgemeinenerleichtert und belebt wird, so steigen eben dadurch auch Nachfrage und Angebot von Waaren, und da diese selten in gleichem Verhältnisse steigen, da die Nachfrage im ersten Augenblicke der Geldzunahme ge= wöhnlich stärker ist, als das Angebot, so erhöhen sich eben dadurch auch die Sachpreise der Waaren. Mit Recht behauptet daher auch Los, daß die Erhöhung der nach Metallgeld berechneten Preise aller Waaren, welche seit der Entdeckung von Amerika in allen europäischen Staaten erfolgt ist, nicht blos davon herrühre, daß die edelen Metalle Staats- Lexikon. VI.

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seitdem in ihrem angemessenen Preise gefallen find, sondern zugleich von dem rascheren und lebendigeren Lauschverkehre, welcher eine Folge jener denkwürdigen Begebenheit war. Diese Begebenheit hat, indem fie mächtig auf die europäische Cultur und Industrie wirkte, den Ers werb vermehrte und den Genuß von Gütern aller Art erweiterte, nicht blos den Nenn-Preis, sondern zugleich den Sach- Preis der meisten Waaren erhöhet, und die legteren kostbarer gemacht, als sie vorher

maren.

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In einem geschlossenen, von der ganzen übrigen Welt abgeschies denen Handelsstaate nach Fichte's Idee könnte das Metallgeld blos hinsichtlich seiner Geld Eigenschaft in Betracht kommen, die Waa= ren Eigenschaft desselben könnte dort ganz unberücksichtigt bleiben. Die Regierung könnte den Werth dieses Geldes nach Gutdünken ers höhen oder vermindern, sie könnte einem Stücke Silber von beliebiger Größe bald den Stempel von einem, bald den von sechs Thalern aufdrücken lassen; der Preis der Waaren würde durch diese Verschiedenheit der Ausmünzung nicht die mindeste Aenderung erleiden; denn alles Geld erschiene dann blos als Lauschwerkzeug und håtte nur ei= nen ideellen Werth. Ein solcher isolirter Staat aber hat nicht existirt und wird nicht eristiren, alle Länder hängen gegenwärtig durch den Verkehr mit einander zusammen, aller Verkehr ist jest mehr oder wes niger Weltverkehr. Darum spielt die lediglich auf dem innern Ge halt beruhende, Waaren Eigenschaft des Metallgeldes heut zu Tage eine so bedeutende Rolle im Handel, und eben darum hat jest jede Abänderung des Münzfußes oder des Metallgehaltes des Geldes einen so wichtigen Einfluß auf alle Waarenpreise im Lande.

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Literatur: Büsch, Abhandlung üb. d. Geldumlauf, 2te Aufl. Kiel u. Hamburg, 1800. Adam Müller, Versuch einer neuen Theorie des Geldes, Leipz. u. Altenb., 1816. Karl Murhard, Theorie des Geldes und der Münze, Leipz. u. Altenb., 1817.Schmidt: Phifeldeck, über d. Begriff d. Geldes. Kopenhag., 1818. Karl Murhard.

Geldbedarf, Geldmangel, Geldüberfluß. Die Geldmasse, deren ein Volk in einem gegebenen Zeitraume zu seinem Vers kehre bedarf, ist dem Gesammtbetrage der Zahlungen gleich, welche › in diesem Zeitraume von ihm mittelst Geld geleistet werden müssen, dis vidirt durch die Anzahl der Umlaufe, d. h. durch die Anzahl der Male, da.. die in Zahlung zu gebenden Gelbstücke ihren Besiger verändern. Hiernach ist also auch die Frage zu beantworten: ob ein gegebener Staat seinen Bedarf an Geld wirklich besige oder in wie ferne er Mangel oder Ueberfluß daran habe? Ist jene Masse von Geld im Lande vorhanden, dann ist dasselbe hinlänglich damit versehen, ist sie nicht vollständig da, dann hat das Land Mangel, ist mehr als diese Summe vorhanden, dann hat es Ueberfluß an Geld.

Eine Dazwischenkunft des Geldes zum Ausgleichen der in den Verkehr gebrachten Werthe bedarf es vorzugsweise im Binnen- Han=

del, und da wieder hauptsächlich im Einzeln: (Detail) - Verkehre des Volkes. Die hier nöthige Summe aber ist bei Weitem geringer, als man gewöhnlich glaubt.

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Arme Völker haben wenig Geld nöthig, denn bei ihnen findet eine schwache, sehr unvollkommene Theilung der Arbeit Statt, und die meisten Menschen befriedigen ihre gegenseitigen Bedürfnisse durch wechs selseitige Arbeitsleistungen; es wird daher bei ihnen nur wenig getauscht und das Wenige, was getauscht wird, wird größtentheils ges gen Waare, nicht gegen Geld, umgefeßt. So bedarf z. B. Rußland verhältnismäßig weit weniger Geld als England. In England befrie digt der Einzelne, selbst in den niedrigsten Volksclaffen, nur den kleinften Theil seiner Bedürfnisse durch eigene Arbeit, zum Uebrigen gelangt er durch Kauf. In Rußland dagegen erzeugt unter neun Zehntheilen der Bevölkerung jeder Einzelne fast alles, was er braucht und ist selten in dem Falle, etwas kaufen zu müssen. Es gibt, wie Storch versichert, besonders im Innern des Reichs, viele Dörfer, deren Einwohner ganz ohne Geld leben könnten, wenn sie keine Leis stungen an den Gutsherrn oder an die Regierung zu machen hätten.

In unzähligen Fällen vertritt der Credit die Stelle des Geldes; die Tauschgeschäfte kommen schon vermöge gegenseitiger Versprechungen zu Stande und wirkliche Zahlungen finden gar nicht Statt. Im Weltverkehre namentlich werden die Tauschgeschäfte größtentheils durch Wechselbriefe abgemacht; zu diesem Verkehre bedarf es daher auch keiner größeren Geldmasse, als gerade erforderlich ist, die Differenz der gegenseitigen Schulden auszugleichen. In so weit Waaren von glei chem Werthe gegen einander umgefeßt werden, ist im großen Welthandel das Geld unnöthig; erst dann tritt es darin als Vermittler des Umfaßes auf, wenn die Werthe der von beiden Seiten in den Verkehr gebrachten Waaren allzu ungleich werden.

Auch im Nationalverkehre werden unzählige Handelsgeschäfte blos mittelst Wechselbriefe abgemacht und gegenseitige Forderungen treten an die Stelle des Geldes; je häufiger dies geschieht, desto weniger Geld wird erfordert zur Ausgleichung der in den Tausch gebrachten Waaren. In ähnlicher Weise, wie die Wechselbriefe, können auch alle Arten von Bankactien, Staats- und Privatverbriefungen, welche einen Öffentlichen, allgemein anerkannten Credit haben, in vielen Fällen die Stelle des Geldes bei Zahlungen vertreten. Daher wird man in Ländern, wo dergleichen Urkunden stark umlaufen, die regelmäßig ge= sucht und zu regelmäßigen Preisen verkauft werden, bei Weitem weniger Geld bedürfen, als da, wo solche nicht vorhanden sind.

Es wird jedoch der Geldbedarf eines Landes nicht allein durch die Menge von wirklichen Zahlungen bestimmt, 'welche in einem ges wiffen Zeitraume mittelst Geld zu leisten sind, sondern daneben zu gleich durch die Anzahl der Male, da die zur Zahlung anzuwenden: den Geldstücke innerhalb desselben Zeitraums ihren Besißer verändern. Gefeht z. B., in einem Orte seien an Einem Tage sechs verschiedene

Zahlungen, jede zu 200 Gulden mittelst Geld zu leisten, die Sum: me aller Zahlungen aber betrage 1200 Gulden, und es solle die Frage gelöst werden, welche Geldmasse zur Leistung dieser Zahlungen nothwendig? fo ist die Beantwortung nicht schwer, sobald man nur weiß, wie vielmal die zu den einzelnen Ausgleichungen anzuwendenden Zahlungsmittel an demselben Tage ihren Befizer verändern; denn die Anzahl dieser Male, dividirt in jene Hauptsumme der Zahlungen, nämlich 1200, gibt das verlangte Resultat. Unmöglich aber ist es, die Frage nur einigermaßen richtig zu lösen, gelingt es nicht, die Anzahl der Besißveränderungen des Geldes zu ermit teln.

Um den Geldbedarf einer Nation mit einiger Sicherheit angeben zu können, bedürfte es nicht nur einer vollständigen Kenntniß des Umfangs ihrer Werthschaffung und Bevölkerung, sondern zugleich einer genauen Bekanntschaft mit dem Grade ihres Kunstfleißes, ihres Hangs zum Lebensgenuß, ihrer sittlichen Bildung und vorherrschenden Leidenschaften Bedingungen, deren Vorhandensein in dem Grade, wie es erforderlich, nirgendwo zu erwarten ist. Wem möchte es wohl gelingen, nur die Summe von Ausgleichungen in Erfahrung zu brin gen, welche in einer einzigen kleinen Stadt an einem einzigen Tage vorfallen, und zu erforschen, wie oft dort die nämlichen Zahlungsmittel an diesem Tage ihren Besizer verändern? Und ist dies schon hinsichtlich des eintågigen Verkehrs einer einzigen kleinen Stadt der Fall, wie unendlich schwer, ja unmöglich muß es sein, die Summe von allgemeinen Tauschmitteln in Erfahrung zu bringen, welche ein ganzes Land an jedem Tage des Jahres zu seinem innern und auswärtigen Verkehre nöthig hat, und aus dem Bedarfe der einzelnen Tage den Durchschnittsbedarf für das ganze Jahr auszumitteln.

Zum Glück hat die genaue Kenntniß des wirklichen Geldbedarfs eines Volks für die Regierung kein sonderlich praktisches Interesse, denn, wie groß oder klein derselbe auch sein mag, so weiß sich das Volk in gewöhnlichen Zeiten diesen Bedarf immer zu ver schaffen, selbst ohne alle Einmischung der Regierung. Treten aber außerordentliche Zeiten ein, in welchen sich ein wirklicher Geldmangel beim Volke zeigt, dann mag es nüßlich sein, wenn die Regierung hinzutritt und durch passende Mittel sich bemüht, dem Uebel, so schleunig als möglich, abzuhelfen.

In der Regel ist der Geldmangel, dem abzuhelfen die Regies rung durch die Klagen Einzelner aufgefordert wird, nicht wirklich, sondern nur scheinbar vorhanden. Diese Klagen ertönen häufig nur aus dem Munde derer, welchen es, bei Entbehrung der Mittel zur Sicherstellung der Darleiher, schwer fällt, auf ihren blosen ehrlichen Namen so viel Geld geborgt zu bekommen als sie wünschen. Aber selbst beim größten Geldüberflusse im Lande kann dem Begehren diefer Leute nicht immer abgeholfen werden, man würde daher gar

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oft falsch schließen, wollte man aus ihren Klagen einen wirklicher Geld Mangel folgern. In den Klagen über Geld Mangel spricht sich gewöhnlich nichts weiter aus, als die Klage über Mangel an Gütern, entweder überhaupt oder doch an zum Umtausche geeigneten Gütern, und jene Klagen müssen überall fortdauern so lange, bis dieser Güter - Mangel gehoben ist. Geld, sagt Adam Smith, kann wie Wein nur da fehlen, wo die Leute keine Mittel haben, diese Gegenstände zu kaufen, oder keinen Credit, sie zu borgen. Wo eins von beiden vorhanden, da wird es so wenig an dem Gelde, wie an dem Weine fehlen, dessen man bedarf.

Einem wirklichen, nicht blos scheinbaren Geldmangel abzuhelfen, stehen der Regierung dreierlei Wege zu Gebote, nåmlich: 1) Anschaffung neuer, dem Bedarfe entsprechender Vorråthe von Geld oder Geldzeichen. 2) Vervollkommnung des Creditsystems im Lande und 3) Beflügelung des Umlaufs der vorhandenen Geldmasse. Nach Verschiedenheit der obwaltenden Umstände aber ist überall die Frage zu entscheiden, ob diese drei Wege vereint oder einzeln einzuschlagen und in legterem Falle, welchen vorzugsweise zu erwählen, dem Interesse der Nation am Meisten entspreche?

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Zu den verkehrtesten und unpassendsten Maßregeln, deren sich Regierungen hin und wieder bedient haben, um einem befürchteten Gelds mangel vorzubeugen, gehören Beschränkungen oder gänzliche Verbote der Ausfuhr edeler Metalle. Noch zeigte die Geschichte keinen Staat, woo dergleichen Verordnungen wirklich befolgt worden; selbst Drohungen der härtesten Strafen hielten Spaniens und Portugals Bewohner nicht ab, sie zu übertreten. Aus einer Stelle Cicero's geht hervor, daß man schon in Rom zur Zeit der Republik oftmals die Ausfuhr des Goldes und Silbers untersagte. Die Kaiser erneuerten häufig dieses Verbot, fo nuglos es auch war. Es gibt vielleicht keinen einzigen Staat des neueren Europa, dessen frühere Geseze nicht diesem Grundsage huldigten. Nach Mac Culloch (Discourse of the rise of political economy, 1825) hat derselbe in England bereits vor der Normannischen Eroberung in Kraft bestanden; gewiß ist es, daß mehrere Statute ihn späterhin beståtigten. Wenn aber in einem Inselstaate, wie Großbritannien, nach Ad. Smith's Versicherung, die härtesten Zollgesehe nicht im Stande waren, die Theeeinfuhr der holländisch und schwedisch- ostindischen Handelsgesellschaften zu verhindern, weil diese den Thee etwas wohlfeiler gaben, als die britische Handelsgesellschaft, wie läßt sich, da der Thee hundert Mal mehr Raum einnimmt, als eine Maffe Silber, und über zweitausend Mal mehr, als eine Masse Gold von gleichem Tauschwerthe, erwarten, daß auf dem Festlande ein Ausfuhrverhot der edelen Metalle das Gold und Silber zurückzuhalten vermöge, was die inländische Nachfrage übersteigt, folglich im Auslande mit größerem Vortheile benugt werden kann, als im eigenen Lande.

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So lange der Wechselcours einem Lande vortheilhaft ist, werden die Kaufleute desselben, auch ohne das Verbot der Ausfuhr edeler Mes

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