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talle, die fremben Gläubiger mittelst Wechsel befriedigen. Ist aber der Cours sehr hoch gestiegen, so daß vielleicht eine Tratte von einhundert Thalern mit einhundert zwanzig Thalern bezahlt werden muß, dann würde offenbar die Regierung ihren eigenen Unterthanen Verlust zuziehen, wollte sie dieselben verhindern, den Wechselcours durch Baarzahlungen wieder in's Gleichgewicht zu bringen. Die Regierung, welche auf solche Weise Werthe verschwendete, um das Metallgeld im Lande zu behalten, gliche einem Kartenspieler, der eine so kindische Vorliebe für die Spielmarken hätte, daß er lieber in baarem Gelbe ein Fünftheil mehr seinen Mitspielern zahlte, ehe er seine Spielmarten ausgåbe.

Die Besorgnisse wegen Mangels an Metallgeld haben gewöhnlich ihren Grund in einer fehlerhaften Würdigung der edelen Metalle. Weil námlich Vermögen und Reichthum bei den Einzelnen so häufig in der Gestalt von Metallgeld erscheinen und fast immer nach dem Werthe desselben berechnet werden, so lassen sich Unzählige zu dem irrigen Wahne verleiten, Metallgeld und Vermögen seien gleichbedeutende Begriffe. Das Vermögen einer Nation besteht aber in der Gesammtmasse der in ihrem Besize befindlichen Güter. Von diesen Gütern machen die edelen Metalle nur einen sehr kleinen Theil aus; daher ist nicht diejenige Nation die reichste, bei welcher die größte Maffe edelen Metalls anzutreffen ist, sondern vielmehr die, welche im Besiße der größten Masse von Gütern überhaupt ist. Eine Na= tion ist in der Regel nicht darum arm, weil sie wenig Metallgeld be= fist, sondern sie besigt wenig Metallgeld, weil sie arm ist, weil sie wenig Waaren besißt, zu deren Umfaß Metallgeld erfordert wird.

Je reicher und wohlhabender ein Volk ist, in desto geringerem Verhältnisse steht sein Metallgeldvorrath zum übrigen Vermögen; denn der Landbauer besist bekanntlich den größten Theil seines Eigenthums in Ländereien, Vieh, Ackergeråthe und Wirthschaftsgebäuden, der Fas brikant und Handwerker in Maschinen, Geräthschaften und theils rohen, theils verarbeiteten Stoffen, so wie der Kaufmann im Waarenlager, Alle aber hüten sich in der Regel sehr, einen größern Vorrath von Metallgeld in Hånden zu behalten, als ihre gewöhnlichen Ausgaben erheischen. Beeke (Observations on the produce of the Income-Pax) schatte das gesammte Vermögen der britischen Nation auf zwei Milliarden dreihundert Millionen Pfd. Sterling, und nach Pitt beträgt der Werth des in Großbritannien vorhandenen geprägten Goldes vier und vierzig Millionen, so wie nach Price der Werth des geprägten Silbers drei Millionen, der ganze Metallgeldvorrath beliefe sich also hiernach auf sieben und vierzig Millionen Pfd. Sterling, was kaum den funfzigsten Theil des Gesammtvermögens jenes Staas tes ausmachte. Ad. Smith schäßte sogar dessen Metallgeldvorrath nur auf achtzehn Millionen Pfd., und dies betrüge kaum den hundert fieben und zwanzigsten Theil des Ganzen.

Es ist durchaus nicht zu besorgen, daß die Anschaffung der ede

len Metalle mit mehr Schwierigkeiten verbunden sein werde, als bie Anschaffung_irgend eines andern Guts von Tauschwerth. Ist der Handel gehörig frei, so bedarf eine Nation, welche das Vermögen hat, ebele Metalle zu kaufen, zu deren Einführung eben so wenig der Einmischung der Regierung, als sie solcher zur Herbeischaffung irgend einer andern Waare bedarf. Gold und Silber find gleich ans deren Gütern für einen gewissen Preis zu bekommen, und so wie jene Metalle den Preis aller anderen Waaren bestimmen, so bestimmen diese Waaren wieder den Preis der edelen Metalle. Die Erzieler der Metalle sind eben so bereit, ihr Arbeitsproduct Jedem zu überlassen, welcher ihnen Genußmittel liefert, fähig zur Befriedigung ihrer Be= dürfnisse, vorausgeseßt, daß durch den Preis derselben der Preis des Metalls nach allen seinen Bestandtheilen, der Landrente, dem Arbeitss lohne und dem Capitalgewinnste, ausgeglichen wird, als die Erzieler von Getreide bereit sind, ihr Arbeitsproduct gegen andere Genußmits tel, deren sie bedürfen, und deren Preis dem Preise ihres Getreides gleichkommt, auszutauschen. — Die edelen Metalle suchen, wie alle andere Waaren, den Markt auf, wo die meisten Käufer, also auch die stärkste Nachfrage ist; darum folgen sie immer den an Genußmits teln_reichsten Nationen und fliehen diejenigen, welche keine Gegenwerthe darzubieten vermögen.

Verliert ein Volk seinen Handel, seine Industrie und seine Volksmenge, dann kann es nicht erwarten, fein Gold und Silber zu bes halten; denn durch jene wird überall das Dasein dieser Metalle im Lande bedingt. So mußten, als der ostindische Handel von Venedig und Genua nach Lissabon und Amsterdam überging, auch die edelen Metalle dahin gehen, mit denen man an den ersten Orten diesen Handel betrieben hatte. So floß seit mehr als tausend Jahren Europas Gold nach Rom in einem offenen Strome, aber durch viele geheime und unmerkliche Candle ist es immer wieder von dort abges leitet worden und wegen Mangels an Fleiß und Industrie seiner Bes wohner ist tros jener Geldzuflüsse dennoch der Kirchenstaat gegenwårs tig der årmste Landstrich in Italien.

Der übertriebenen Aengstlichkeit der Regierungen, das Geld im Lande zu behalten, sind, wie Gr. Soden richtig bemerkt, gar manche die Verddung des menschlichen Geistes und die Verfinsterung begüns stigende Zwangsgebote entquollen, z. B. das Verbot des Besuchens · frember Hochschulen, des Reifens in's Ausland u. s. w., wozu selbst weise Staatsregierungen sich haben hinreißen lassen, so wie jene Beschräns kungen der Handelsfreiheit, jene Aufwands- und überhaupt alle jene illis beralen Preß- und Zwangsgefeße, welche die schönen Flammen des ges felligen Lebens, die Humanitát, die Urbanitát u. f. w. erstiden, den Frohsinn und Wohlstand des Menschen vernichten und ihm jede Das feinsfreude kaufmännisch zuwägen. Dieser Uengstlichkeit der Regierun= gen ist insonderheit die Entstehung und allmålige Verbreitung jenes verwerflichen staatswirthschaftlichen Systems zuzuschreiben, das, unter

dem Namen des mercantilen berüchtigt, so viel Unheil über die handeltreibende Welt gebracht hat, daß es nicht mit Unrecht eine der gesammten Menschheit geflochtene furchtbare Geißel genannt worden. Sind nun aber die Besorgnisse wegen eines Geld-Mangels in der Regel ungegründet, dann sind es noch weit mehr die wegen eines Geld Ueberflusses. Bleibt die Regierung den Gefeßen der Nationalökonomie treu, und treten keine außergewöhnlichen Zeitverhält nisse ein, dann wird sich das Volk stets im Besiße der seinem Bes darfe entsprechenden Geldmasse befinden: es wird weder Mangel, noch Ueberfluß daran haben.

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Geld ist gewöhnlich nur für Güter zu bekommen, die Unschafs fung desselben ist daher mit Kosten verbunden und macht Aufopfe= rungen nothwendig. Wegen des Aufwandes, der zur Erwerbung von Geld erforderlich und weil daffelbe nicht unmittelbar verbraucht oder genossen werden kann, ist Niemand geneigt, eine größere Menge davon sich anzuschaffen, als er zur Eintauschung der Güter braucht, deren er bedarf, und, ist er im Besize der hierzu erforderlichen Masse von Geld, dann eilt er, dasselbe wieder wegzugeben zu Erfüllung seines Zwecks, nåmlich zur Eintauschung von Gütern. Wer einen gróBern Vorrath von Geld besigt, als er zur Erreichung des gedachten Zwecks bedarf, ist selten geneigt, den Ueberfluß lange in Händen zu behalten, er zieht es vielmehr vor, denselben entweder selbst anzulegen, als Gewinn bringendes Capital oder ihn gegen Verzinsung Underen zu überlassen, welche gleichfalls nicht lange im, Besiße des ge= borgten Geldes bleiben, sondern bemüht sind, es so bald als möglich feiner Bestimmung gemäß anzuwenden zur Eintauschung von Gütern. Stets ist es daher das Interesse der Geldbesiger selbst, was sie an= treibt, ihre Geldvorräthe sich nicht anhäufen zu lassen, sondern diesel ben wieder wegzugeben, sobald sich Gelegenheit darbietet zu nüßlicher Anlegung.

Eine Anhdufung des Geldes über das Bedürfniß der Nation ist fonach nur höchst selten zu besorgen und am Wenigsten da, wo das umlaufende Geld mit der Eigenschaft eines allgemeinen Lauschmittels zugleich die Eigenschaft einer allgemein beliebten Waare verbin det, wie es namentlich beim Metallgelde der Fall ist. Denn, kann ein solches Geld im Binnenverkehre keine nüßliche Anwendung mehr finden, so strömt es in's Ausland bald als zinsentragendes Darlehn, bald als Gegenwerth für fremde, theils zum unmittelbaren Genuffe, theils zur Beschäftigung und Unterhaltung werthschaffender Arbeiter im Lande, bestimmte Güter.

Weit entfernt, nachtheilig zu wirken, kann die rasche Zunahme des Geldes im Lande dem Volke nur nüßlich sein; besonders wohlthätig wirkt dieselbe durch die Erniedrigung des Zinsfußes, welche fie gewöhnlich zur Folge hat. Mit der wachsenden Zahl der Geldcapita= listen muß die Anzahl der als Darlehn angebotenen Capitale fort dauernd und so lange sich vermehren, als die Nachfrage nach Eapi

talen nicht in gleichem Verhältnisse zunimmt, wodurch dann der Zinss fuß allmålig immer tiefer herabsinken muß; ausgemacht aber ist es, daß durch Niedrigkeit des Zinsfußes die Hervorbringung von Gütern im Allgemeinen befördert, der Kostenpreis der einheimischen Waaren, mithin auch ihr Lauschpreis, vermindert und solchergestalt der Verkehr überhaupt, besonders in's Ausland, gar sehr begünstigt wird.

Mit Unrecht hat man hin und wieder der Anhäufung edeler Metalle im Lande die Abnahme der Werthschaffung und die daraus hervorgegangene Verarmung des Volks zugeschrieben und sich in dieser Hinsicht auf die Beispiele Portugals und Spaniens berufen. Aber nicht die seit Entdeckung der neuen Welt in diese Länder eingeführte Menge edelen Metalls an sich ist die Quelle des elenden Zustandes, worin wir gegenwärtig diese Länder erblicken, sondern die über alle Beschreibung schlechte Regierung, die Mißachtung der Gefege der Nationalökonomie und die eben so vernunftwidrigen als unpolitischen Maßregeln, welche dort eine lange Reihe von Jahren hindurch in allen Zweigen der Verwaltung befolgt wurden, brachten diesen Zustand hervor. Hätten Spaniens Ackerbau und Industrie durchy die Vertreibung der arbeitsamen Mauren nicht einen so gewaltsamen Stoß erlitten, håtten Amerikas Gold und Silbergruben nicht so ungeheure Capitale jenes Landes verschlungen, welche vorher im Innern angelegt waren, und wären nicht alle Zweige der Werthschaffung durch die unsinnigsten Verordnungen so außerordentlich gelähmt wor den, so würde die mit jedem Jahre erneuerte Zufuhr von Gold und Silber ganz andere Folgen gehabt haben. Ein weiter Spielraum stand offen zu nüßlicher Anlegung dieser Geldcapitale im Landbau, in Manufacturen und im Handel. Uber Vorurtheile und Beschränktheit hatten dort seit Jahrhunderten ihr Panier aufgesteckt, und es mußten die Strafen erfolgen, welche die Uebertretung der Geseze der Nationalökonomie allenthalben nach sich zieht.

Nicht befremden darf es übrigens, wenn man weit seltener Klage führen hört wegen Ueberfluffes, als wegen Mangels an Geld; denn der Ueberfluß strömt in der Regel sehr schnell wieder ab. Wenn 3. B. in einer Provinz, für deren Verkehr fünf Millionen Thaler hinreichen, durch Zufall, etwa durch Güterankauf von Fremden, durch Erbschaften oder durch beträchtliche Anleihen vom Auslande, sechs Millionen Thaler in Umlauf gefeht werden, so wird die Million Thas ler, welche daselbst überflüssig geworden, eine Zeit lang in den Råsten Einzelner verschlossen bleiben, bis sie in der Nachbarschaft, oder, wenn auch dort genug für den Bedarf umläuft, in einer entferntern Gegend mit Nuzen untergebracht ist, und die Mehrzahl der Einwohner ist es gar nicht gewahr geworden, daß diese Million Thaler zu viel in der Provinz gewesen. Karl Murhard.

Geldumlauf. Das Geld läuft um, so ferne es wiederholt veräußert wird; jede Veräußerung desselben macht gleichsam einen Schritt oder ein Moment seines Umlaufs und die Aufeinanderfolge

folcher Verdußerungen macht den Umlauf selbst aus. Die Menge der Veräußerungen, mithin auch die Lebhaftigkeit des Geldumlaufs, hångt insonderheit ab von dem Grade der Arbeitsvertheilung, der Vers breitung des Wohllebens, dem Fortschreiten des Nationalreichthums und der Zunahme der Bevölkerung. Die Masse des bei einer Nation vorhandenen, zur Ausgleichung der in den Verkehr gebrachten Güter bestimmten Geldes ist die Umlaufs- Geldmasse der Nation.

Mit der Zunahme und Abnahme der Umlaufs Geldmasse eines Volkes hat die Zunahme und Abnahme seiner Capital-Geld= masse durchaus nichts gemein, beide beruhen vielmehr auf ganz ver= schiedenen Grundsägen. Es kann in einem Lande die Masse des umlaufenden Geldes bedeutend zunehmen, während die Masse der Geld-Capitale abnimmt, und umgekehrt kann die Masse der Geld= Capitale des Volks sich vermehren, während die Masse des bet ihm umlaufenden Geldes sich vermindert. Die Beantwortung der Frage: ob die Masse von umlaufendem Gelde bei einem Volke groß oder gering sei, beruht auf einer Kenntniß sowohl des Ums fangs und der Ausdehnung der Tauschgeschäfte als auch der Beschaf= fenheit des Umlaufs; die Größe oder Geringfügigkeit des Capital: Geldvorraths hingegen ist lediglich nach dem Verhältnisse zu beurtheis len, was zwischen Angebot und Nachfrage von Geldcapitalen Statt hat.

Die Verwechslung der Begriffe von Capital- Geldvorräthen und Umlaufs - Geldvorräthen hat häufig zu Irrthum und Mißvers ständniß Anlaß gegeben. Manchem wird es bei aller Sicherheit, welche er zu leisten vermag, schwer, zu máßigen Zinsen Geldcapital zu ers borgen, während fast alle Tauschgeschäfte im Lande mittelst Geld abs gemacht werden und es Jedem, der Waaren anzubieten hat, leicht wird, dieselben zu hohen Preisen zu verkaufen. Die Schwierigkeit, welche jener Geldsuchende antrifft, ist nicht im Mangel an Geld übers haupt, sondern vielmehr in dem Umstande zu suchen, daß entweder gerade zu der Zeit, da er das Darlehen zu erhalten wünscht, wenige Geldcapitale unbenust liegen, oder darin, daß Viele Gelegenheit fins den, ihre Geldcapitale vortheilhaft anzulegen, oder endlich darin, daß beide Ursachen vereint wirken. Dagegen können in demselben Lande zu einer andern Zeit, wenn weit weniger Geld überhaupt dort vorhanden ist, Geldcapitale zu geringeren Zinsen und mit mehr Leichtigkeit als vorher zu bekommen sein, weil gerade entweder viele Geldcapitale unbenust vorhanden oder weil weniger Gelegenheit als vorher sich zeigt zu nüßlicher Anlegung von Capitalen.

In staatswirthschaftlicher Beziehung hat die Lebendigkeit des Geldumlaufs nur in so ferne einen Werth, als die Veräußerungen selbst einen solchen haben, von denen jener Umlauf die natürliche Folge ist. Geschehen die Veräußerungen ohne allen, oder doch ohne hinlänglichen Gegenwerth, wie es z. B. bei zweckwidrig verwendeten öffentlichen Abgaben, bei plöglich entstandener Theurung der unentbehrlichsten Le

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