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hat das Unpassende jenes Beispiels mehr gefühlt, als daß es ihm gelungen wåre, dasselbe klar zu zeigen. Gaunilo gehet nun mehr darauf aus, die von Anselm aufgestellte Gottesidee anzugreifen. Er sagt zu dem Ende: Jenes Wes sen, welches größer ist, als Alles, was gedacht werden kann, welches nicht anders als Gott sein soll, kann ich sowohl in eigenthümlicher Weise vermittels eines verständlichen Artoder Gattungsbegriffs (secunduin rem, vel ex specie vel ex genere notam), wenn ich es aussprechen höre, nicht denken oder in der Vorstellung haben, als auch Gott selbst, den ich durchaus aber deswegen auch als nicht seiend denken kann. Denn weder die Sache selbst, welche Gott ist, kenne ich, noch kann ich dieselbe aus einer andern ähnlichen erschließen, weil auch Du dieselbe als eine solche aussprichst, daß sie ihres Gleichen nicht haben kann. Denn wenn ich von einem mir durchaus unbekannten Menschen, wovon ich auch nicht wüßte, daß er sei, doch etwas sagen hörte, so könnte ich vermittels meines Art oder Gattungsbegriffs, wodurch ich weiß, was der Mensch ist, von jenem auch in Gemäßheit der Sache selbst, welche der Mensch ist, oder in eigenthümlicher Weise denken. Sollte es auch geschehen, daß wegen des Lügen des Sprechenden, der Mensch, den ich dächte, nicht eristirte, so dächte ich dennoch von jenem nichts desto weniger in eigenthümlicher Weise, nicht was jener Mensch wäre, sondern was ein jeder Mensch ist. Nicht so also, wie ich dieses Falsche, in Gedanken oder in der Vorstellung hätte, kann ich jenes haben, wenn ich höre, daß gesagt wird, Gott oder was größer ist als Alles. Wenn ich auch jenes in seiner eigenthümlichen und mir verständlichen Weise denken kann; so dieses durchaus nicht, als nur dem Worte nach, nach welchem allein kaum oder niemals irgend etwas der Wahrheit gemäß gedacht werden kann. Zwar wenn so gedacht wird, so soll nicht so sehr das Wort selbst, welche Sache gewiß wahr ist, das heißt, der Laut der Buchstaben oder der Sylben, als vielmehr die Bedeutung des gehörten Wortes gedacht werden; jedoch nicht so, wie von jenem,

Zeitschr. f. Philos. u. kathol. Theol. N. F. VHI. 3s Heft.

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welcher weiß, was durch dieses Wort pflegt bezeichnet zu werden; von welchem nämlich gedacht wird gemäß der Sache, oder in einem alleinigen wahren Denken: sondern wie von diesem, welcher jenes nicht weiß, und lediglich denkt gemäß der Wirkung, welche das gehörte Wort in seinem Gemüthe hervorbringt, und die darauf hinausgeht, eine Bedeutung des wahrgenommenen Wortes sich zu erdichten; wie soll man sich wundern, wenn dieses niemals der Wahrheit gemäß geschehen kann. So erhellet also, daß jenes durchaus nicht anders in meinem Verstaude sein kann, wenn ich höre und verstehe, daß Jemand sagt, es gebe ein Größeres, als Alles, was gedacht werden könne 22). Welches ist nun der Sinn

22) L. c. Huc accedit illud, quod praetaxatum est superius; quia scilicet, illud omnibus, quae cogitari possint, majus quod nihil aliud posse esse, dicitur, quam ipse Deus; tam ego secundum rem, vel ex specie, vel ex genere notam, cogitare auditum vel in intellectu habere non possum, quam nec ipsum Deum, quem utique ob hoc ipsum etiam non esse cogitare possum. Neque enim aut rem ipsam, quae Deus est, novi; aut ipsam possum conjicere ex alia simili; quandoquidem et tu talem asseris illam, ut esse non possit simile quidquam. Nam si de homine aliquo mihi prorsus ignoto, quem etiam esse nescirem, dici tamen aliquid audirem; per illam specialem generalemve notitiam, qua quid sit homo vel homines novi, de illo quoque secundum rem ipsam, quae est homo cogitare possem : et tamen fieri posset, ut mentiente illo, qui diceret ipse, quem cogitarem, homo non esset; cum tamen ego de illo, secundum veram nihilominus rem, non quae esset ille homo, sed quae est homo quilibet cogitarem. Nec sic igitur, ut haberem falsum istud in cogitatione vel in intellectu, habere possum illud, cum audio dici, Deus aut aliquid omnibus majus. Cum, quando illud secundum rem veram mihique notam cogitare possum, istud omnino nequeam, nisi tantum secundum vocem, secundum quam solam aut vix aut nunquam potest ullum cogitari verum. Siquidem cum ita cogitatur; non tam ipsa vox, quae res est utique vera; hoc est, litterarum sonus vel syllabarum ; quam vocis auditae significatio cogi

dieser langen Auseinandersetzung? Offenbar dieser: Von Gott oder dem höchsten Wesen könne man sich nicht einmal einen eigenthümlichen Begriff bilden; der Begriff desselben könne in der von Anselmus eingeschlagenen Methode lediglich durch eine individuelle Verstandesdichtung zu Stande. kommen.

Gaunilo greift nunmehr die Schlußfolge des Anselmus an Er. sucht zu zeigen, daß, wenn auch die Idee eines höchsten Wesens in meinem Denken sei, dennoch aus dieser Idee die Wirklichkeit dieses Wesens außer meinem Denken nicht mit Nothwendigkeit gefolgert werden könne. Daß das höchste Wesen, sagt er, nicht allein in meinem Denken, sondern auch in der Wirklichkeit sein müsse, soll daraus hervorgehen, daß wenn das höchste Wesen lediglich im Denken angenommen würde, es nicht mehr das höchste Wesen sein könne 23). Gaunilo antwortet: Wenn von einem Sein im Denken die Rede sein soll, welches nicht einmal in eigenthümlicher und wahrer Weise gedacht werden kann, so leugne ich nicht, daß auch dieses so in meinem Denken ist. Allein weil er (Ans selmus) durch dieses nicht irgend etwas in der Wirklichkeit erreichen kann, so råume ich ihm dieses so lange durchaus®

tetur: sed non ita ut ab illo, qui novit quid ea soleat voce significari; a quo, scilicet, cogitatur secundum rem vel in sola cogitatione vera: verum ut ab eo, qui illud non novit, et solummodo cogitat secundum animi motum illius auditae vocis effectum, significationemque perceptae vocis conantem effingere sibi: quod mirum est, si nunquam rei veritate potuerit. Ita ergo, nec prorsus aliter adhuc in intellectu meo constat illud haberi, cum audio intelligoque dicentem esse aliquid majus omnibus, quae valeant cogitari haec de eo, quod summa illa natura jam esse dicitur in intellectu meo. 23) L. c. Quod autem non solum in intellectu, sed et in re necessario esse, inde mihi probatur: quia nisi fuerit, quidquid est in re, majus illa erit: ac per hoc, non erit illud majus omnibus: quod utique jam esse in intellectu proba

tum est.

nicht ein, bis mir dasselbe durch einen unzweifelbaren Beweis erprobt wird. Derjenige aber, welcher behauptet: Was größer als Alles gesezt wird, sei nicht größer als Alles, wenn es nicht in der Wirklichkeit sei, der gibt nicht gehörig Acht, mit welchem er redet. Denn ich behaupte noch nicht, sogar leugne oder bezweifle ich, daß jenes größer sei, als irgend ein wahrhaftes Ding. Denn ich råume ihm kein anderes Sein ein, als jenes, wenn dies ses Sein soll genannt werden, wenn der Geist lediglich einem gehörten Worte zufolge bestrebt ist, eine ihm gånzlich unbekannte Sache zu erdichten. Wie soll nun daher mir bewies sen werden können, daß jenes Größere der Wahrheit nach bestehe, weil erhellet, daß es größer als alle Dinge sei, da ich bis dahin leugne oder bezweifle, daß dieses erhelle, so daß ich behaupte, jenes Größere könne nicht einmal in meis nem Verstande oder in meinen Gedanken sein in der Weise wenigstens, wie viele falsche und ungewisse Dinge. Zuerst muß ich mit Nothwendigkeit gewiß werden, daß in Wahrheit das Größere selbst ist, und alsdann erst wird es keinem Zweifel unterliegen, daß, weil es größer als alle Dinge ist, eben deßwegen in sich bestehe 24). Um seinen Beweis noch in das

24) L. c. 5. Adhuc respondeo: si esse dicendum est in intellectu, quod secundum veritatem cujusquam rei nequit saltem cogitari et hoc in meo sic esse non denego. Sed quia per hoc esse quoque in re non potest ullatenus obtinere: illud esse ei adhuc penitus non concedo, quousque mihi argumento probetur indubio; quod qui esse dicit hoc, quod majus omnibus aliter non erit omnibus, non satis attendit cui loquatur. Ego enim nondum dico, immo etiam nego, vel dubito, ulla re vera esse majus illud: nec aliud ei esse concedo, quam illud, si dicendum est esse, cum secundum vocem tantum auditam rem prorsus ignotam sibi conatur animus effingere. Quomodo igitur inde mihi probatur majus illud rei veritate subsistere, quia constet illud majus omnibus esse: cum id ego eousque negem adhuc, dubitemve constare; ut ne in intellectu quidem vel cogitatione mea, eo saltem modo majus ipsum esse dicam, quo dubia etiam multa sunt et incerta. Prius enim certum mihi necesse est

hellste Licht zu stellen, bedient sich Gaunilo des Beispiels einer Insel, auf welcher die höchste Glückseligkeit herrsche. Wenn Einer, sagt er, mir von dieser Insel erzählt, so werde ich das Erzählte leicht verstehen, und mir von dieser Insel eine Vorstellung bilden. Wenn aber Einer hieraus, weil diese Insel vorzüglicher sei, als alle andere Länder, beweisen wolle, diese Insel existire nicht allein in meiner Vorstellung, sondern müsse auch in der Wirklichkeit eristiren, weil sie sonst nicht die vorzüglichste Insel sei, so würde ich entweder glauben, dieser scherze, oder nicht wissen, wen ich für thōrichter halten solle, ob mich, wenn ich ihm dieses zugebe, oder jenen, wenn er der Meinung ist, mit einiger Gewißheit das Sein jener Insel bewiesen zu haben 25).

fiat, re vera esse alicubi majus ipsum, et tum demum exeo, quod majus est omnibus, in seipso quoque subsistere non erit ambiguum.

25) L. c. Exempli gratia: Ajunt quidam alicubi Oceani esse insulam, quam ex difficultate vel potius impossibilitate inveniendi quod non est, cognominant aliqui perditam: quamque fabulantur multo amplius, quam de fortunatis insulis fertur, divitiarum, deliciarumque omnium inaestimabili ubertate pollere, nulloque possessore aut habitatore, universis aliis, quas incolunt homines, terris possidendorum reduntantia usquequaque praestare. Hoc ita esse dicat mihi quispiam; et ego facile dictum, in quo nihil est difficultatis, intelligam. At si tunc velut consequenter adjungat, ac dicat: non potes ultra dubitare insulam illam omnibus terris praestantiorem vere esse alicubi in re, quam et in intellectu tuo non ambigis esse: et quia praestantius est non in intellectu solo, sed etiam esse in re; ideo sic eam necesse est esse; quia nisi fuerit, quaecunque alia in re est terra praestantior illa erit; ac sic ipsa jam a te praestantior intellecta, praestantior non erit. Si, inquam, per haec ille mihi velit adstruere de insula illa, quod vere sit, et ambigendum ultra non esse: aut jocari ipsum credam; aut nescio quem stultiorem debeam reputare; utrum me, si ei concedam; an illum, si se putet aliqua certitudine insulae illius essentiam astruxisse nisi prius ipsam praestantiam ejus solummodo

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