Sayfadaki görseller
PDF
ePub

wieder aufzuhelfen. Diesen Entschluß auszuführen, sandte er seinen eingebornen Sohn, ewig wie er selber ist, und dieselbe Natur und Gottheit mit ihm theilend. Dieser war der seit Jahrhunderten schon versprochene Erlöser; er bes lehrte die Menschen über Gott und göttliche Dinge, zeigte ihnen an seiner Person das Bild eines vollkommenen und gottgefälligen Menschen und Christen, und vollendete am schmählichen Kreuze. Aus Gehorsam gegen seinen Vater und aus Liebe zu den Menschen brachte er an ihrer Statt eine vollkommene Genugthuung für ihre Sünden dar; und verdiente ihnen den Beistand, ein gottgefälliges Leben führen und den Himmel erwerben zu können, falls sie es an Mitwirkung nicht würden fehlen lassen, und so viel an ihnen ist, pünktlich Gottes Gebote zu erfüllen sich bestrebten. Dies ser seiner Gnade die Menschen theilhaft zu machen, seßte er gewisse äußere Bedingungen fest, welche man Sakramente nennt, und um seine Lehren allen kommenden Geschlechtern zu verkündigen und vor Verfälschung zu bewahren, vertraute er sie der von ihm für alle Zeiten gestifteten Kirche an, welcher er deswegen den Geist der Unfehlbarkeit versprach und gab. Dies ist im Kurzen die Summe dessen, was der Pfarrer als Lehrer Christi zu verbreiten hat. Aber die Kirche hat nun schon von früher Zeit her, um der Lehre mehr Eindruck zu verschaffen, sie bleibend in den Herzen der Menschen zu fesseln und den Geist möglichst zu beleben, gewisse Ceremonien und Gebräuche angeordnet, welche einen hohen Sinn und Bedeutung verrathen und große Rührung“ bei Demjenigen bewirken, der sie versteht. Die Erklärung dieser Gebräuche gehören demnach nicht weniger zu dem Lehramte des Pfarrers, und dies mag er, wenn irgendwo, bei der Messe beobachten, weil bei dem Mangel dieser Erkenntniß seine Gemeinde ohne Andacht und Nußen der heis ligen Handlung beiwohnt. Aus demselben Grunde muß er darauf sehen, daß alle diese Gebräuche mit Andacht und Ehrfurcht geschehen, weil sie sonst zwecklos und zweckwidrig werden, und daß Alles, was die Ehrfurcht stört, abgeschafft

[ocr errors]

werde. Dies ist das Lehrobjekt des Pfarrers, und was vorzüglich von der Lehre gilt, es ist unrecht, eine Auswahl treffen. Denn auch Christus, als er von hinnen schied, trug den Aposteln auf: „Gehet hin in alle Welt, lehret die Völker und befehlet ihnen Alles zu halten, was ich euch gesagt habe." Die Eintheilung der Lehren des Christenthums in wesentliche und außerwesentliche, wie die Protestanten sie machen, ist demnach höchst unrecht und ich möchte sagen eine Vers achtung des Christenthums und seines Stifters. Denn das Christenthum ist positiver Natur, ist den Menschen von Gott gegeben und von Christus und den Aposteln verkündigt; und wenn Christus es nicht eingesehen, daß alle Lehren, die er predigte, mehr oder weniger beitrügen zur Förderung des Heils, so håtte er sie wohl nicht verkündigt; oder man müßte behaupten, daß Gott Christum gesandt habe, unsere Neugierde zu befriedigen. Wer Achtung hat für den Stif ter der christlichen Religion, wer beseelt ist von dem lebendigen Glauben an die Gottheit Jesu, der wird sich nicht erkühnen, die eine Lehre mit Verwerfung der andern anzunehmen, und so als Reformator des Christenthums auftreten zu wollen. Aus diesem Grunde hat die katholische Kirche vollkommen recht, wenn sie aller weitern Deutelei sich begibt, und es offen bekennt, alle Lehren,' welche und wie sie die Apostel verkündigt haben, anzunehmen und zu glauben. Die Ausflucht, deren man sich bedient, indem man behauptet: nur darauf komme es an, daß man sich der Moral Christi befleiße, ob man im Dogmatischen übereinstimme, thue nichts zur Sache, ist ohne allen Grund; denn die Einheit im Glauben hat Christus als das Mittel erkannt und vorges schrieben, welches uns zu seiner Moral führt, und ohne welches man nie dahin kommen kann. Richtet sich ja doch die Sittlichkeit nach der Erkenntniß und die sittliche Führung nach den Grundsäßen des Führers. Wer nachdenkt über die Wichtigkeit der Lehren, ob es ein oder mehrere Sakramente gebe, wie sie ertheilt werden müssen, ob Jesus Gott sei, ob im Altarssakramente Jesus sich uns zur Speise gebe, oder

aber ob wir blos Brot essen und Wein trinken, der wird den Unterschied leicht bemerken, welchen die Verschiedenheit der Ansichten über diese Lehren auf die Moralitåt äußert, und er wird es gestehen müssen, daß, wie unser Glaube ist, so auch unsere Sittlichkeit sein werde.

[ocr errors]

Indem nun gefordert wird und gefordert werden muß, daß der Pfarrer seiner Gemeinde die ganze christliche Lehre vortrage, so bin ich doch eben so weit davon entfernt bes haupten zu wollen, daß er aus seinen Anbefohlenen völlige Theologen bilden müsse, so nahe ich auch dieser Behauptung zu kommen scheine. Ich verlange vielmehr nur dieses, daß er die christlichen Lehrsäße dem Volke im Resultate auf eine klare und deutliche Weise vortrage und einschårfe. Was Methode, was Deduktion, was eigentliches System genannt wird, dies ist, wenn nicht nothwendig, doch gewiß höchst nüßlich für den lehrenden Pfarrer; dagegen ist es für die lernenden Gläubigen, wenn nicht schädlich, doch aber gewiß unnütz. Insonderheit mag der Pfarrer beim Unterrichte diejenigen Lehren vorzüglich scharf hervorheben und mit desto größerer Gründlichkeit behandeln, welche in der Zeit, wann er lebet, und an dem Orte, wo er lehret, Widerspruch finden oder nicht beachtet werden; sei es nun, daß dieses aus einer falschen Philosophie, sei es, daß es aus Neuerungssucht, oder daß es aus einer gewissen lasterhaften Richtung hers rühre. Der Pfarrer hat also gemäß seiner Stellung den Beruf, dem Zeitgeiste, sofern er antichristlich ist, zu wider. stehen, weswegen denn auch die verschiedenen Religionsparteien, welche sich etwa in seinem Pfarrbezirke befinden, seis nem Unterrichte eine eigenthümliche Richtung geben müssen; und um seine Kinder vor Verirrung zu hüten und vor Res ligionsindifferentismus zu bewahren, mag er die Unterschei dungslehren scharf bezeichnen. hat nun der Pfarrer die Lehren auf diese Weise vorgetragen, so muß er auch die das gegen sich erhebenden Einwürfe erörtern und lösen; denn eine Einwendung, auf welche man keinen Bescheid weiß, schwächt den Glauben, und richtet in dem Kopfe eines Ungebildeten Seitschr. f. Philos, u. kathol. Thes N. F. VIII. 36 Heft.

4

vielleicht noch größern Schaden an, als bei dem Gebildeten, Welche er aber zu lösen uud welche er mit Stillschweis gen zu übergehen habe, dies läßt sich im Allgemeinen nicht angeben, da jede Pfarre ihre eigenen Bedürfnisse hat. Gewiß jedoch ist dieses: er muß alle diejenigen lösen, welche seine Pfarrgenossen schon gehört haben, oder in Zukunft noch hören werden; die Uebrigen soll er verschweigen, denn unnüße Zweifel anregen ist ja dem Amte des Pfarrers zuwider. Aber alle diese Lehren müssen, wie ich das oben schon sagte, im Sinne des Magisteriums vorgetragen werden.

Hier wåre demnach nun der Ort, die Frage zu erörtern: Gereicht es der katholischen Kirche zum Vorwurfe, daß sie ihre Pfarrer verpflichtet, die christlichen Lehren im Sinne der Kirche zu lehren? Im Sinne, wie der Katholik dieses versteht, kann Niemand etwas dagegen einzuwenden haben. Denn wenn es wahr ist, wie dies der Katholik seinem System gemäß glaubt und glauben muß, daß dem Lehramte in der christlichen Kirche, für welche er die feinige ausgibt, von ihrem Stifter die Gabe der Unfehlbarkeit versprochen wors den ist, und daß es nun auch wirklich unter der besondern Leitung und Obhut des Geistes der Wahrheit steht: so folgt nichts natürlicher, als daß Alles, was von diesem Lehramte in der Sache Christi beschlossen wird, äußere sowohl als innere Wahrheit habe. Müßte man ja sonst den Widerspruch denken, daß der Geist der Wahrheit ein Lügengeist geworden, und daß Gott, troß der Wahrhaftigkeit, welche Eigenschaft die Vernunft schon mit Nothwendigkeit an ihm fordert, dennoch die Menschen in Irrthum leite. Der wichtige Einfluß, den die Lehre äußert auf das zeitliche und ewige Heil, das Interesse des menschlichen Herzens treiben an, die Lehren möglichst gewiß und bestimmt zu erkennen. Was ist nun aber konsequenter, als daß der Katholik, beseelt von dem Glauben an die Unfehlbarkeit des Magisteriums, sich an dasselbe anschließt und nur von ihm die christlichen Lehren hören will, dagegen auch alles Das als christliche Lehre ans erkennt, was und wie es vom Magisterium gelehrt wird?

Dieses erscheint gar nicht als verwerflich und tadelnswerth, vielmehr beweiset der Tadel Kurzsichtigkeit oder bösen Wils len, wenn er sich nicht sowohl auf die Gründe, als vielmehr auf das Verhalten des Katholiken selbst bezieht. - Wer demnach kein eitler Prahler ist, und sich selber kennt; wer die Schwäche der Vernunft in Erkenntniß der Wahrheit einsieht, und die vielen Irrgånge und Trugschlüsse in Erforschung der Wahrheit erfahren hat, der wird weit entfernt sein, diesen Autoritätsglauben verwerflich zu finden, vielmehr wird er Gottes Güte dankbar preisen, daß sie seiner schwas chen Vernunft einen Geleitsmann gegeben, dem sie nur zu folgen braucht, um sicher an das Ziel zu kommen, und die Wahrheit ohne Zweifel und Irrthum zu erkennen. Nie hat Jemand einen vernünftigeren Gedanken gedacht, als seine unsichere Vernunft einem sichern Führer zu unterwerfen. Nur Derjenige, welcher entweder persönliche Unfehlbarkeit zu besitzen glaubt, oder der behauptet, die christlichen Lehren durch eigene Forschung erkennen zu können, kann das Magisterium vielleicht sehr entbehrlich finden, aber tadelnswerth wåre es immer noch nicht. Ist denn nun dies der Fall? Wer von sich persönliche Unfehlbarkeit behaupten wollte, müßte, weil es etwas Positives ist, den Beweis dafür führen. Dies wird ihm so lange nicht gelingen, als der Katholik für seinen Glauben einen strengen Beweis liefern kann. Denn Gott thut nichts Ueberflüssiges, am wenigsten würde er zwecklose Wunder thun; erhält Gott nun durch das Lehramt die Reinheit der Lehre, so ist jene Privatunfehlbarkeit nicht wirklich. Und überdies müßte ja auch noch diese in den Quellen der christlichen Lehre gegründet sein; wo aber sind die Gründe dafür zu finden? Dann aber hat von vorne herein der Katholik die Präsumtion für sich, weil Diejenigen, die dem gegnerischen Glauben anhangen, von den Vernünftigen als Schwärmer bemitleidet werden. Ist aber das zweite? Wäre dies, woher kåmen dann die vielen Streitigkeiten in der Kirche, woher alle Irrlehrer und Irrlehren? Warum gibt es denn in den nicht katholischen Kirchen so viele vers

« ÖncekiDevam »