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In derselben Schrift von Kant wird am Schluffe gesagt, daß der Arzt und der Philosoph sich vereinigen müßten, um derartige Krankheiten zu heilen. Es heißt daselbst: „Der Arzt würde z. E. in der Lobsucht eines gelehrten Schreiers in Betrachtung ziehen: ob nicht katharktische Mittel, in verstärkter Dose genommen, dagegen etwas vers fangen sollten. Denn da nach den Beobachtungen des Swift ein schlechtes Gedicht blos eine Reinigung des Gehirns ist, durch welches viele schädliche Feuchtigkeiten zur Erleichterung des kranken Poeten abgezogen werden, warum follte eine elende grüblerische Schrift nicht auch dergleichen sein? In diesem Falle aber wäre es rathsam, der Natur einen anderen Weg der Reinigung anzuweisen, damit das Uebel gründ lich und in aller Stille abgeführt werde, ohne das gemeine Wesen dadurch zu beunruhigen."

Wir wissen nicht, in wiefern das Schreiben für die Erhaltung der Gesundheit des Hrn. Prisac nöthig oder ers sprießlich ist; aber das wissen wir, daß seine Schreibereien der katholischen Sache, und dem Ansehen der katholischen Geistlichen in unserer Provinz schaden. Seit einigen Jahren darf kaum ein weißes Blatt in der Rheinproving herums flattern, ohne von Hrn. Prisac verfolgt zu werden, Hat er dasselbe nun erreicht, so wird es sogleich angeschwärzt, d. h. mit Buchstaben versehen. Dabei hat sich seine schrifte stellerische Thätigkeit, nicht auf Kunst und Alterthum bes schränkt, sondern sie hat die Gegenwart in sehr verschies denen Beziehungen umfaßt. Namentlich ist es ihm ordents lich zur Leidenschaft geworden, in das Lager derjenigen, welche den Katholizismus bekämpfen, fortwährend hineinzulaufen, die Feinde zu necken und herauszufordern — er, der nicht im Stande ist, mit dem allerschwächsten Gegner es aufzunehmen. Kann ein solcher Gegner von dem Feinde

fämintl. Werken, Leipz. 1839. 10. Bd. S. 14 u. 15; auch in Mellin's kritischem Wörterbuche. 6. Bd. 1. Abth. G. 14.

anders, als mit Geringschäßung, mit Spott empfangen werden? Kann man den Schluß des Feindes widerlegen, wenn er also råsonnirt: Welche Sache muß es sein, die solche Vertheidiger und keine andere hat? Wenn die Wortführer, wenn die Vorkämpfer solche Leute sind, was müssen das erst für Helden sein, die zu Hause bleiben? Dieser Schluß des Feindes ist in dem vorliegenden Falle falsch, aber man mache es allgemein begreiflich, daß er falsch ist! Es ist eine Thatsache, die allgemein empfunden wird, daß das Ansehen des katholischen Klerus in unserer Provinz in der Abs nahme begriffen ist. Kann es aber anders sein, wenn die unfähigsten Leute sich an die Spiße der katholischen Sache drången und wenn es, auch nur wenige, katholische Geistliche in der Erzdiözese Cöln gibt, welche_chrift. katholische Klatschblätter und Strohsåcke, wie die Kirchens blåtter, die Hr. Prisac herausgibt, lesen, bezahlen und sle dadurch am Leben erhalten?

(Fortsetzung folgt.)

Cantate. Katholisches Gesangbuch nebst Gebeten und Andachten für alle Zeiten und Feste des Jahres. Nach den alten, sonst allgemein gebräuchlichen Gesången und Andachten, so wie nach dem lateinischen Kirchenritus bearbeitet von H. Bone. Mainz 1847, bei Kirchheim. Preis 1 Thlr.

Heinrich Bone ist weltlicher Lehrer an der Ritterakade mie zu Bedburg, und einzelnen Lesern vielleicht bekannt als Verfasser eines kleinen Werkes: "Gedichte und Legenden", und eines deutschen Lesebuches für Gymnasien. Jezt hat derselbe ein Gesang und Gebetbuch unter obigem Titel herausgegeben. In der XL Seiten langen Vorrede hat er jene Grundsäße und Ansichten besprochen, die bei Ausarbei=' tung des Buches leitend gewesen sind. Für diesmal ist es

unsere Absicht, über die Vorrede unsere Meinung abzugeben. Wir bemerken vorab, daß wir von der Bescheidenheit des Herrn B., mit welcher der lehrenden Kirche gegenüber zu sprechen, ihm, dem Laien, wohlangestanden hätte, so wie von seinen dogmatischen Kenntnissen und von seiner Fähigkeit, klar und bestimmt zu denken, durch Lesung jener Vorrede keine vortheilhafte Vorstellung gewonnen haben. Es ist Zweck des Verf. gewesen, zur Erhaltung und Ausschmückung des geistigen Tempels, welcher das Heiligthum umgibt, beizutragen; das ist löblich. Er ist mit ganzer Seele für die lateinische Sprache in Messe, Vesper und Complet und allen canonischen Verrichtungen, für den lateinischen Chorgesang bei Hochamt und Requiem; ob wir gleich diese Vorliebe für die lateinische Sprache zu groß finden, so verdient sie doch keinen Ladel. Rüge aber verdient sein maßloses Selbstvers trauen, seine Selbstüberschäßung, die Weise, wie er sich und sein Buch beim Publikum zu insinuiren sucht, wie er die Geistlichkeit schulmeistert, die Leistungen Anderer verdächtigt und verkeßert; - dieses Alles verdient scharfe Rüge. Herr Bone ist im Uebrigen vielleicht ein recht katholisch kirchlich gesinnter Mann; mag sein, aber die Kritik muß ihre Pflicht thun.

Die Vorrede beginnt mit einer schwulstigen Darlegung der Idee eines katholischen Tempels; es wird gezeigt, daß er kein Gemeindehaus und mehr als ein Bethaus sei, daß nicht die Gemeinde das belebende Prinzip des katholischen Tempels sei, sondern das inwohnende Heiligthum und das Opfer des Priesters. Dann beginnt eine Erörterung über katholis schen Gottesdienst im hohen zuversichtlichen Gelehrtentone, ohne geregelte Gedankenfolge, ohne Ordnung und Haltung, ohne alle Klarheit und Bestimmtheit der Begriffe, so daß dem aufmerksamen Leser, der Sinn und Bedeutung in das Ganze bringen will, der Kopf schwindelt. Ich muß, um diesen Vorwurf zu rechtfertigen, mich dazu verstehen, etwas lange Citate zu liefern, und mit Hinzufügung weniger Bemers kungen, dem Leser das Urtheil überlassen.

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Herr B. beginnt S. IV: „Nicht anders nun ist es auch mit dem katholischen Gottesdienste; er ist die lebendige Ars chitektur des katholischen Glaubens. Wie der Tempel nicht etwa als bloßer (!) Vérsammlungsort für die bloße (!) Ges meinde da ist, sondern in seinem Schmuck und seiner ragenden Schönheit gleichsam selbstständig dem Herrn angehören und ihm gefallen soll, so ist auch der katholische Gottesdienst nicht etwa blos eine geordnete Art und Weise, sich zu erbauen oder Gott zu bitten und ihm zu danken, sons dern er ist zugleich ein wahrer Dienst vor dem Herrn, ein Amt, ein Officium, das ihm gebührt“. (Herr B. redet hier nicht, wie sich bald zeigen wird, von der h. Messe, als dem eigentlichen officium divinum und opus operatum, sondern vom Gottesdienst im Allgemeinen.) „Gott selbst hat sich gleichsam einen Tempel bestellt, und Gott selbst sich eine Feier in diesem Tempel angeordnet, so wie er sich die ganze Natur zum Tempel seiner Herrlichkeit gemacht hat und die Lerche weder für sich allein, noch auch für die Menschen allein, sondern zumeist für Gott singt, der sie zum Singen gemacht hat, wenn sie auch ihr Lebenlang von keinem Mens schen gehört wird und selber nicht weiß, was sie singt. Das her ließ und läßt auch die Kirche fortwährend gewisse Officia und Ceremonien verrichten, ohne dabei zu verlangen, daß jedes Wort und jede Bewegung durch und durch verstanden und erwägt werde; wie kann der Geistliche jedes Wort alle der Psalmen umständlich erwägen, die er tåglich zu beten hat? Gott versteht's und erwägt's und die Intention der Kirche und die Salbung des Gemüths gibt Bedeutung und Kraft". (Der Christ verrichtet also seinen „Dienst“ im kas tholischen Tempel, wie ihn die Lerche im Tempel der Natur verrichtet; auf's Verstehen kömmt's nicht an, — Lippen- und Ceremoniendienst! Ohne Zweifel hat Herrn B. dunkel die Idee vom h. Opferdienst und opus operatum im Sinne gelegen, worauf er indessen erst im Folgenden zu sprechen kommt.) Und der Mittelpunkt nun, das lebendige Herz

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aller Dienstverrichtungen vor dem Herrn? (i. e, alles Gottesdienstes). Nicht in gemeinsamen Gesången, noch weniger in dem Anhören einer Predigt besteht das Wesen des katholischen Gottesdienstes, sondern in der fortdauernden Opferung des göttlichen Sohnes ruht die Seele aller GottwohlgefålLigkeit (i. e. alles Gottesdienstes) und in der würdigen Theilnahme daran, insbesondere durch den würdigen Empfang der h. Sakramente, der Mittelpunkt aller Andacht und alles Dienstes vor dem Herrn (i. e. alles Gottesdienstes)". Der Leser wolle an den betreffenden Stellen das eingeschaltete „alles Gottesdienstes“, dessen Wiederholung Herr Bone aus rhetorischen Gründen vermieden hat, substituiren und man wird inne werden, welchen herrlichen Saß Hr. B. geschrieben hat. Nachdem nun der Verf. über Priesterwürde nach katholischem Begriffe etwas gesagt, läßt er folgender Maßen sich aus: "Der Priester am Altare und die Gemeinde mit stummer Andacht in die heilige Andacht empfehlend, ist ein katholischerer (!) Anblick, als ein Predigender auf der Kans zel oder eine bloße (!) Gemeinde in Gesang und lautem Gebet". (!!!) Herr B. bemerkt indeß, daß er Predigt, Ges sang und öffentliches Gebet nicht herabwürdigen wolle, wahrs scheinlich um mit seiner Katholicität doch nicht bis über alle Gränze hinaus zu gelangen, und rückt dann mit dieser fråftigen Erflärung hervor: Das aber wollen wir gleich Anfangs (!) mit höchster Schärfe hervorgehoben wissen, daß wir bei Herausgabe dieses Gesangbuchs, uns durchaus nicht anschließen an jenen gottesdienstlichen Communismus (!), der sich in neuerer Zeit bei Abfaffung und Einführung (!) neuer Gesangbücher so vielfach geltend gemacht hat und sich besonders in übertriebener Deutschheit (!!), und in einem Streben nach theatralischer Abwechselung (!!) erweiset.“

Das mögen sich die Verf. der Gesangbücher, welche zu Coln, Elberfeld, Gladbach und Trier erschienen sind und die Hochwürdigsten Bischöfe ad notam nehmen! In der That aber soll man eine solche Sprache in dem Munde eines

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