Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Predigten von Dr. Joseph Franz Allioli. Zum Besten des Tilsiter Kirchenbaues. Augsburg 1847. Druck und Verlag der B. Schmidt'schen Buchhandlung. (F. C. Kremer.)

Das vorliegende Bändchen gibt uns siebenzehn, von Hrn. Allioli meist auf der Augsburger Domkanzel gehaltene Festund Gelegenheitsreden. Der auf dem Titelblatte angedeutete wohlthätige Zweck, so wie der Wunsch mehrerer Freunde, sagt der Verf. im Vorworte, haben ihn zur Herausgabe dieser Predigten bestimmt. Er verheißt uns in diesem Vorworte ferner, daß der Leser die aus seinem Bibelwerke bes kannte Gesinnung auch in diesem Werkchen finden soll; die Ueberzeugung nämlich, daß nur die römischkatholische Wahr,,heit die ganze Wahrheit sei, und nur sie das Räthsel der „Zeit, an dem sich Gelehrte und Ungelehrte jeßt abmühen, ,,lösen werde." Dann verspricht er, auch seinem Grundsaße: in Vermeidung von Weitschweifigkeit und Vielwortmacherei åcht teutsch zu sein, getreu bleiben zu wollen. Wir gestehen auch, daß die Ausführung des genannten Versprechens in unsern Augen die zweifache empfehlenswerthe Seite dieses Predigtwerkchens bildet. In ganz kurzen, durchweg gemüthlichen und leichtfaßlichen Vorträgen bildet die Hauptwahrheit: In Christus und seiner Kirche ist allein Heil", in verschiedener Weise durchgeführt, das Hauptthema. Auch Reden moralischen Inhaltes werden uns geboten. Wir können eine beim Lesen dieser Allioli'schen Reden sich uns aufdringende Bemerkung hier nicht unterdrücken. An Stellung und Wissenschaft hochansehnliche Männer sind im mündlichen Vortrage beim Publikum stets im Vorzuge. Es liegt in der Natur des gewöhnlichen Zuhörers, einem Worte aus ihrem Munde an und für sich schon mehr Gewicht beizulegen. Die hohe Würde ihrer Persönlichkeit läßt Alles gleichsam im verklärten Lichte schauen, und oft das nämliche Wort, was von einem andern Prediger gesprochen,

[ocr errors]

gleichgültig wåre hingenommen worden, als eine geistvolle Sentenz mit hohem Beifall aufnehmen. Werden nun solche Redner, etwa durch den ihrem mündlichen Vortrage gewor denen Applaus zur Herausgabe ihrer Rede bestimmt, so tres ten sie durch eben jenen Umstand, der ihrem mündlichen Vortrage günstig war, in einen bedeutenden Nachtheil. Beim Lesen einer gedruckten Predigt breitet das Ansehen der Person des Autors nicht mehr einen blendenden Schimmer über die Sache aus, sondern vielmehr ist es diese Rücksicht, welche die Erwartung des Lesers desto höher spannt, und sein kritisches Urtheil zu desto schårferer Strenge drångt. So wird gewiß jeder Leser einer Predigt von Prof. Allioli originelle Gedanken, tieferes Erfassen dogmatischer Wahrheiten, geistreiche Wendungen u. d. m. erwarten. Ob er in den vorliegenden Predigten, deren Güte und Brauchbarkeit an und für sich nicht bestritten werden soll, in jener Erwartung sich befriedigt finden wird, wollen wir Andern zu ermitteln überlassen; das aber glauben wir ohne Verletzung der dem Herrn Verf. sonst gebührenden Achtung aussprechen zu können, daß Eines und Anderes, z. B. die Rede am Grabe des Domdechants, und die zur Fahnenweihe, ohne irgend einen Verlust weggestrichen werden könnten. — Eben so möchte mit uns mancher Leser der Kirchweihpredigt (die im spåtern Verlaufe übrigens sich wohl rundet) den Seite 119-120 für die Nothwendigkeit eines Tempels angeführten ersten Grund aus dem Munde eines Hrn. Allioli gerne tiefer begründet vernehmen. Noch weniger zufrieden aber wird Jeder mit uns damit sein, was in derselben Predigt S. 125 gesagt ist, wo von der Aufnahme des ganzen Glaubens in den Verstand die Rede ist, und es heißt: „Die „Ordensperson hat noch ein weiteres Feld, denn da alle von "der Kirche aufgenommenen Orden Anordnungen des heil. „Geistes sind, müssen die Ordenspersonen ihre heiligen "Saßungen wie eine Glauben s vorschrift hinnehmen.“ Dieser Saß in jener Verbindung hingestellt, wie er wirklich

steht, könnte für einen auf schwachen Füßen stehenden Leser sehr verfänglich werden.

Endlich möchten wir, so sehr Sprachgewandtheit aus des Hrn. Verf. Vorträgen sich kund gibt, doch hie und da auf einzelne Ausdrücke größere Sorgfalt verwendet sehen, z. B. „verweichlichter Fleischesmensch“, „die Osterfahne flattert", „Hochsucht", dürften mit edleren Ausdrücken vertauscht werden. In einer Charfreitagspredigt heißt es, daß Jesus am Kreuze der empfindlichen Gegenwart seines Vaters sei beraubt gewesen“. Nebst dem, daß der Ausdruck unrichtig ist, wird der Leser, der von Profession nicht Theologe ist, gar nicht verstehen, was der Autor damit sagen will. — Mögen unsere Bemerkungen dazu dienen, was sie bezweckten: dem Hrn. Verf. den im Uebrigen so wohlverdienten Ruhm zu bewahren und zu erhöhen!

Annäherung der Protestanten zur römisch-kath. Kirche, oder Mittel, die Protestanten mit der röm.-kath. Kirche wieder zu vereinigen. Zuerst herausgegeben von Monsign. Camus, Bischof von Belley. Dann verbessert und mit Anmerkungen vermehrt von M..... Aus dem Franz. überseßt u. bearbeitet von einem kath. Geistl. d. Bisth. Würzburg. Augsb. 1837, bei Matth. Rieger. XXIV u. 144 S. 8.

Die vorgenannte kleine Schrift reiht sich der Regula fidei von Veron, der divinae fidei Analysis von Holden, der Exposition de la doctrine catholique etc. von Bossuet, an. Ihr Verfasser ist der Bischof Camus von Belley, ein Freund des unvergleichlichen Franz von Sales, ihr Zweck ist zu vermitteln und zu versöhnen, und um zu diesem Zwecke zu gelangen legt sie die Kontroverslehren zwiz schen Katholiken und Protestanten in einer einfachen und faßlichen Sprache dar. Praktischen Geistlichen und gebildeten Laien ist das Schriftchen zu empfehlen. Preis 45 Kr.

Wissenschaftliche Erörterungen und kirchenhistorische

Nachrichten.

Ueber das neue Gesang- und Gebetbuch für die Diözese Trier *).

In dem vorigen Hefte dieser Zeitschrift findet sich eine Anzeige dieses Gesang- und Gebetbuches von so belobender und anrühmender Haltung, daß man sich versucht fühlen dürfte, dasselbe für ein opus omnibus numeris absolutum zu halten. Es sei ferne von mir, das viele Gute und Vortreffliche, was uns bier geboten wird, verkennen oder in Abrede stellen zu wollen; aber wenn das Buch wirklich jenen hohen Grad von Vollkommenheit hätte, wie wäre dann die Unzufriedenheit mit demselben, die sich an gar vielen Orten der Diözese Trier und sogar in der Stadt Trier selbst, kund gibt, zu erklären? Wird man vielleicht sagen wollen, das Volk zeige sich in der Regel gegen alles Neue mißtrauisch und demselben abgeneigt, und so dürfe man sich nicht wundern, wenn es sich hin und wieder auch dem neuen Gesangs und Gebetbuche abgeneigt ers weise? Ich gebe gerne zu, daß das gewöhnliche Mißtrauen des Volkes gegen alles Neue (zumal in kirchlichen Dingen) auch seinen Antheil an der Abneigung desselben gegen das c. Gesang und Gebetbuch haben möge; aber ich läugne eben so entschieden, daß darin diese Abneigung ihren ganzen Grund habe, behaupte vielmehr, daß diese Abneigung auch noch in ganz andern Dingen, und zwar besonders darin ihren Grund

Weder der Rezensent im vorigen Hefte, noch das Hochwürdigste Trierische Ordinariat wird es übel deuten können, wenn ich, im Interesse der guten Sache und in dem Wunsche nach einem möglichst vollkommenen und zweckmäßigen DiözesanGesang und Gebetbuche, auf diese Dinge einmal aufmerksam

[ocr errors]

*) Audiatur et altera pars.

Die Redaktion.

11

Zeitschr. f. Philos. u. kathol. Theol. N. F. VIII. 38 Heft.

mache und somit, nachdem der Rezensent die Lichtseite hervor. gehoben, auch die Schattenseite desselben vorweise.

Der Gründe, warum sich das Volk gegen das neue Gefang und Gebetbuch erklärt, sind hauptsächlich zwei der eine liegt in der Beschaffenheit des Gesang, der andere in der Beschaffenheit des Gebetbuches. Wir wollen beide Gründe näher betrachten und erwägen.

In Betreff des Gesangbuches sagt das Volk: „Fast alle Lieder, die wir bisher mit beiliger Herzensfreude gesungen haben, fehlen in demselben, sollen also fernerhin nicht mehr von uns gesungen werden; dafür werten uns andere Lieder ges boten, die uns gar nicht ansprechen wollen."

Der erße Theil dieser Entgegnung ist offenbar und nur allzu gegründet. So fehlen z. B. unter den für die Adventszeit bestimmten Liedern die (in dem alten Gesangbuche befindlichen) Lieder: Wirst du noch lang', o Messias, verweilen?", "Laß den Gefalbten uns besingen", und der schöne Segen: „Gott fömmt, Gott will bei uns auf Erden"; unter den Weichnachtsliedern fehlen die Lieder: "Ihr Christen, eilet her zur Krips pe", Gott in der Höh sei Ehre", "Es kam die gnadenvolle Nacht"; "Singet, preiset Gott mit Freučen“ (nach der schö. nen, in Koblenz und der Umgegend gebräuchlichen Melodie); unter den Fastenliedern fehlen die Lieder: Mein Gott, mein Trost und Zuversicht", Im Staub vor deinem Angesichte", Christenherzen, kommt, betrachtet",,,Wer leidet da am Kreuz erhöht“,,,Ach, sieh ihn dulden, bluten, sterben“ (nach der schönen Melodie von Grah); unter den Oßterliedern fehlen die Lieder: Freut euch, er ist erstanden",,,Vergeßt, ihr Sterb liche, die Sorgen",,,Triumph, Triumph, Triumph",,,Schwing die Herzen in die Höhe",,,Heut, Christen! muß erschallen", alles Lieder, die von dem Volke mit heiliger Herzensfreude gesungen und fürderhin von demselben nur ungern entbehrt werden *).

-

Wahrlich, man hätte dem bisher üblichen Volksgesang mehr Rechnung tragen und nicht so rücksichtslos gegen densel ben verfahren sollen! Man wird vielleicht hierauf entgeg nen, es seien doch an die Stelle der weggelassenen andere und,

*) An dem Orte, wo das Gesangbuch gefertigt wurde, liegt allerdings der kirchliche Volksgesang noch gleichsam in der Wiege; und wird man daher daselbst wegen des Wegfalls obiger Lieder (z. B des Liedes vor der Predigt: „O sende Gott uns deinen Geist") fich nicht besonders schmerzlich berührt fühlen.

1

« ÖncekiDevam »