Sayfadaki görseller
PDF
ePub

wie man wenigstens glaube, an Text und Melodie weit bessere Lieder getreten; mithin dürfe der Wegfall der ersteren nicht besonders zu beklagen sein. Wenn ich nun aber auch zugeben wollte, daß die ausgefallenen Lieder durch weit bessere erseht seien, so müßte ich doch die Richtigkeit der daraus gezogenen Folgerung, als ob der Wegfall der ersteren nicht besonders zú beklagen sei, aus dem Grunde bestreiten, weil diese Lieder dem Volke nun einmal lieb geworden sind und ihm nur schwer die Ueberzeugung wird beigebracht werden, daß ihm in den neuen (der Zeit ihrer Entstehung nach freilich meistens sehr alten) Liedern ein Ersak dafür gegeben sei, zumal diese Lieder sich durchgängig in Choralmelodien bewegen, wofür das Volk keinen rechten Sinn zu haben scheint. Hiervon konnte ich selbst mich vor noch nicht gar langer Zeit auf eine auffallende Weise überzeugen. Ich wohnte einer Roratemesse in einer Stadtkirche bei, die von jeher wegen ihres Volksgesanges stark besucht ist, und hoffte einmal wieder einen recht massenhaften Gesang, wie in früheren Zeiten, zu hören. Aber wie hatte ich mich ges täuscht! Statt eines massenhaften und vollen Gesanges, den ich erwartete, vernahm ich nur einen dünnen und magern (sit venia verbis), und als ich nach der Ursache dieser Verändes rung forschte, konnte ich keine andere auffinden, als die, daß statt der früheren gefälligen Melodien steife Choräle (unter ans dern, wenn ich nicht irre, die in diesem Gesangbuche S. 13 befindliche Melodie), welche dem Volke nicht zusagen, gesungen wurden. Uebrigens hätte man, obue das Volumen des Buches zu vergrößern, neben diesen Liedern auch die besseren von den weggefallenen ganz gut aufnehmen können, wenn man nur etwas ökonomischer mit dem Raume in anderen Veziehungen umgegangen wäre. Wozu doch in aller Welt z. B. die vielen Strophen mehrerer Lieter? Der Lieder, die mehr als 7 — 8 Strophen haben, gibt es sehr viele; das Lied S. 48 hat 19, das S. 228 sogar 20 Strophen. Wozu, frage ich nochmal, diese vielen Strophen? Gesungen werden sie nie alle, und gebetet auch nicht, weil das Volk durchgängig der Anficht ist, ein Lied solle nicht gebetet oder als Gebet gebraucht werden. Diese Strophen stehen also rein überflüssig da, und der Raum, den sie einnehmen, hätte besser verwendet, hätte füglich mit den weggefallenen, dem Volke nun einmal liebgewordenen Liedern ausgefüllt werden können. Manche Lieder, wie z. B. die S. 162–166 auf den h. Johannes den Täufer und den h. Joseph, hätten ganz wegbleiben können, weil die Feste dieser Heiligen in der Trierer Diözese nicht

mehr gefeiert werden. Eben so hätten auch S. 76-80 mins destens drei von den fünf Liedern auf den h. Rock ohne Nachtheil für die christliche Frömmigkeit wegbleiben können. Noch an vielen anderen Stellen hätte Raum gewonnen werden können. So viel über die Ausstellungen des Volkes an dem Gesangbuche, und man wird gestehen müssen, daß dieselben nicht.gerate ungegründet sind.

-

Was das Gebetbuch betrifft, so wollen vorzüglich die Langen Gebete des Vorbeters (des Priesters), wemit die kurzen Antworten des Volkes in keinem Verhältnisse stehen, keine Billigung finden, und schen öfter sind Aeußerungen unter dem Volke laut geworden, wie folgende:,,Wenn der Priester doch Alles beten solle, dann könne oder möge er auch in lateinischer Sprache beten"; und:,,Wenn der Priester Alles zu beten hätte, dann brauchten sie auch das Gebetbuch nicht." Man wird gestehen müssen, daß auch diese Ausstellung nicht ohne Grund ist man darf nur einen Blick in das Gebetbuch thun, um fich sofort zu überzeugen, daß dieser Vorwurf fast alle Nachmittagsandachten trifft. Bei Volksandachten aber sollte dem Volke sein Antheil daran um so mehr in hinreichendem Maße gewährt werden, weil sonst u befürchten ist, daß es an denselben, ungeachtet sie Volts andachten, d. h. für das Volk bestimmte Andachten sind, entweder keinen oder doch nur einen sehr lauen Antheil nimmt. Auch der vorbetende Geistliche hat fich, falls er nicht eine eiserne Lunge besißt, über die langen Gebete, die er zu sprechen hat, zu beklagen: ich wenigstens werde in Zukunft, da in meiner Kirche die Andacht unmittelbar auf die christliche Lehre folgt, kaum mehr im Stande sein, nach einer 3/4 stündigen christlichen Lebre eine solche Andacht zu halten, und in ähnlicher Lage werden sich viele andere Pfarrer befinden.

Bisher haben wir gesehen, was das Volk an dem neuen Gesangs und Gebetbuche ausstellt und, wie wir ebenfalls gesehen, mit Recht ausstellt.

Es gibt aber noch manches Andere, was eine kleine Rüge verdient. Hieher rechne ich in dem Gesangbuche:

1. Die willkührliche Abänderung mancher Melodien. So ist der Gesang des Liedes: Weine nicht! Gott lebet noch", auf S. 91, ein anderer als der bei Töpler und in tem Limburger Gesangbuche; und schwerlich wird, wer einen Vergleich anstellt, diese Abänderung eine glückliche nennen wollen. Dasselbe gilt von der Melodie S. 224 (jus mal von dem Schlusse), wenn man sie vergleicht mit der, wel

[ocr errors]

che z. B. bei Runkel vorkommt. Am meisten aber gilt dies ses von der Melodie S. 231, und diese Melodie (die Melodie des Liedes: "Herr, großer Gott, dich loben wir) hätte um so weniger abgeändert werden sollen, da sie in dem Munde alles Volkes ist und daher in ihrer jetzigen Abänderung schwerlich sobald in den Volksgebrauch übergeben wird.

2. Die öftere mit Nichts zu rechtfertigende Verstüm melung der Melodien. So die Verstümmelung der Mes lodie auf S. 25 am Ende; gewiß wird jeder Kenner der urs sprünglichen Melodie diese Verstümmelung als eine Korruption bezeichnen; auch wären statt der halben Note cis im dritten und fünften Tatte beffer die 24 Noten d und e stehen geblieben. Dasselbe gilt von der Melodie S. 223; Jeder fühlt, daß vor der legten Zeile etwas ausgelassen ist. Am meisten ist das jedoch der Fall mit der Melodie auf S. 246, die ebenfalls von allem Volke gekannt ist und deren Verstümmelung am Ende schwerlich von demselben wird gutgeheißen werden. Uebers haupt ist es um die Verstümmelung einer guten Melodie eine mißliche Sache, und verbält es sich damit unstreitig wie mit der Verstümmelung jedes andern Kunstproduktes: sie wird von dem Kenner überall schmerzlich empfunden.

3. Die willkührliche Veränderung des Metrums oder Taktes an mehreren Melodien. So ist der ursprüngliche / Takt des Liedes S. 138 in einen 4/4 Takt ums geändert. Wozu doch diese Umänderung? Oder sollte man Gott nicht eben so mit einem Liede im 3/4 Taft loben können, als mit einem im 44 Takte? Hat doch das Gesangbuch das 34 Metrum bei vielen andern Liedern beibehalten. Ich weiß zwar wohl, daß in unsern Tagen besonders Töpler mit solchen Veränderungen vorangegangen ist (ohne Zweifel ist auch die Melodie jenes Liedes aus den Chorälen von Töpler ges nommen); allein ungeachtet alles Respektes, den ich gegen Töpler wegen seiner Verdienste um den Kirchengesang habe, kann ich ihm hierin doch nicht meinen Beifall geben, zumal durch eine solche Taktveränderung der ursprüngliche Charakter eines Liedes fast ganz verwischt wird. Ich hörte oft in meiner Kirche eben jenes Lied S. 138 von der Schuljugend fingen, ohne klug daraus werden zu können, bis ich endlich bei einer zufälligen Durchsicht der Töpler'schen Choräle fand, daß es das alte Lied: „Königin, gnädigste Frau war, welches sich ganz anders und weit beffer im 3/4, als im 44 Takte ausnimmt. An andern Liedern ist zwar nicht das Metrum oder der Takt verändert, nichts destoweniger sind aber doch Veränderungen

darin angebracht, die nicht glücklich zu nennen find. So sind an dem bekannten Liede: Thauet, Himmel, den Gerechten", S. 7-8 tie Achtelnoten in den Vorschlagssylben in Viertelnoten umgesetzt worden, wodurch die sonst so schöne Melodie etwas schleppend wird; der alte Meister, Michael Haydn, hatte Achtelnoten geseht, und den bätte man nicht sollen forrigiren wollen; zumal man bei anderen Melodien, wie bei der auf S. 127, dieses Tonmaß in dem Vorschlage beizubehalten kein Bedenken getragen hat,

Uebrigens wäre an die Stelle mancher alten Melodie besser eine neue, dem Geiste der Festzeit mehr zusagente Melodie getreten, wie z. B. S. 1+ statt dieser die anmuthige Mes lodie von Grah in dessen zweiter Sammlung kirchlicher Gefänge. In andern Fällen wäre dagegen besser die alte Melos die beibehalten worden; wie z. B. S. 141 die schöne alte Melodie des Liedes: „Ein' schöne Rof' im heil'gen Land". Manchen wird es wundern, daß man mitunter Melodien von Nicht katholiken aufgenommen hat. Wenigstens wird. B: in dem Kindergärtchen von Erf und Greef S. 70 die in unserm Gesangbuche auf S. 13 befindliche Melodie ges radezu dem Dr. Martin Luther zugeschrieben.

Einer Kritik des Textes der Lieder mich, der Kürze wegen, enthaltend, gebe ich zu dem Gebet buche über; beschränke mich jedoch für jeht darauf, blos eine Vemerkung zu machen. . 606 findet sich der Rosenkranz als Bestandtheil der Andacht bei dem sogenannten Ewigen Gebete. Nachdem lange genug das Unzweckmäßige des Nosenkranzes bei einer zur Anbetung des allerheiligsten Altars sakramentes bestimmten Feierlichkeit gefühlt und erkannt war, hätte derselbe in einem Gebetbuche von Anno 1846 nicht mehr als Bestands theil einer diesfälligen Andacht vorkommen sollen *). Ich babe allen Respekt vor dem Rosenkranze; aber in eine solche Andacht paßt er nicht...

Ich wiederhole zum Schluffe, daß ich diese Gegenbemer fungen einzig im Interesse der guten Sache und zur Förde rung derselben niedergeschrieben und veröffentlicht habe.

P. A.

*) Mir scheint übrigens hier eine gewiffe Deferenz, die ich jedoch nicht rechtfertigen will, obgewaltet zu haben.

Bischöfe und Priester.

Die Protestanten lehren, zwischen Bischöfen und Priestern habe es ursprünglich in der Kirche gar keinen Unterschied ges geben, sondern beide Wörter seien gleichbedeutende Namen für eine und dieselbe amtliche Person gewesen. Man beruft sich zum Beweise dieser Ansicht insbesondere auf den merkwürdigen Brief des h. Hieronymus an den Evagriu s ( Epist. 85). Um diesen Brief richtig zu verstehen und seinen Werth in Bes ziehung auf die bezeichnete Frage zu würdigen, muß man zwei Punkte, die Veranlassung und den Zweck des Briefes erwägen. Die Diakone bildeten in den ersten Jahrhunderten eine Klaffe von Kirchendienern, welche den Verkehr des Bischofes mit der Gemeinde vermittelten; durch den Diakon gelangte die Gemeinde zum Bischof, und durch den Diakon theilte der Bischof der Gemeinde seine Anordnungen mit; ter Diakon war, wie man es ausdrückte, das Öhr und das Auge des Bischofes. Die Diafone batten die Armenpflege unter sich, und selbst die Priester erhielten aus ihren Händen denjenigen Theil von den Gaben, welcher ihnen zukam, und welche ihnen von der Gemeinde dargebracht wurden. Die Armen, die Pries ster, ja selbst die ganze Gemeinde stand so in einem gewissen Verhältnisse der Abhängigkeit von den Diakonen. Erwägt man diese Thatsachen, so begreift man, wie das Ansehen derselben zunehmen mußte, und wie die Priester, die in einem weit geringeren Verkehre mit der Gemeinde standen, und deren Amtsverrichtungen sich auf rein geistliche Angelegenheiten, auf die Angelegenheiten des Kultus beschränkten, durch die Dias fone verdunkelt und in den Hintergrund gedrängt wurden. Das Ansehen der Diakone stieg bis zum fünften Jahrhundert. Gegen die Anmaßungen derselben traten die Konzilien, z. B. das Konzilium von Nicäa (325), das vierte Konzilium zu Carthago (399), und auch Kirchenschriftsteller auf. Hieronymus hat nie einen höhern Orden, als den des Presbyterats genommen, und. auch er stellt sich in dem bezeichneten Briefe an den Evagrius jes nen Anmaßungen mit derjenigen Entschiedenheit entgegen, welche man in seinen polemischen Schriften zu finden gewohnt ist. Wie? so darf man feine Gedanken austrücken, wie? die Diakone wollen sich den Priestern gleichstellen, oder sich gar über fie erheben? Wissen sie denn, wer die Priester sind? Wissen sie nicht, daß zwischen Priestern und Bischöfen kein Unterschied ist? Wie fällt es denn einem solchen Tafel und Wittwenbedienten

« ÖncekiDevam »