Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Gattinn vor. Ohne, ja selbst gegen die Dazustimmung seines Herzens, gab er endlich ihren Wünschen und ihrer Zudringlichkeit nach, und führte Gemma zum TrauAltare. Allein diese Ehe, zwar kinderreich *), war keine der glücklichen. Gleichzeitige Schriftsteller schildern Gemma als ein launenhaftes, eigensinniges und unverträgliches Weib. Dante trennte sich nach einigen zwistvollen Jahren von ihr, und wollte sie nie wieder sehen. Was ihm jedoch während dieser Zeit an häuslichem Glücke, als Gatten, gebrach, das schien die öffentliche Achtung ihm, als Bürger, ersetzen zu wollen.

Erst 35 Jahre alt, ward er am 15ten Jun. 1300, nachdem er seit seiner Verbindung mit der Familie Donati schon einige untergeordnete StaatsAemter bekleidet hatte, als Einer der Prioren **) seiner VaterStadt erwählt, und zwar nicht, wie diefs sonst gewöhnlich war, durch das Loos, sondern (dem Zeugnisse

breiteten (kaiserlich-gesinnten) Gibellinen und (päpstlich - gesinnten) Guelfen. Erst im J. 1215, als ein junger Florentiner, Buondelmonte de' Buondelmonti, ungeachtet des schon mit einer Verwandten der edlen Häuser A madei und Uberti gefeyerten Verlöbnisses, die Tochter des Forteguerra Donati heurathete, und defswegen auf Anstiften jener beyden Familien am Tage der Hochzeit ermordet wurde, theilten die angesehensten Geschlechter und mit ihnen bald ganz Florenz sich in zwey Parteyen, deren Eine (die der Uberti), nachdem Kaiser Friedrich II. sich für sie erklärte, den Nahmen der Gibellinen, und dem zufolge die Andere (die der Donati) den Nahmen der Guelfen annahm. Von dieser Zeit an wütheten innerer Zwiespalt und Bürger Kriege auch zu Florenz, so blutig und gräuelvoll, wie in anderen Städten Italiens. (M. s. hierüber Scipione Ammirato Istorie Fiorentine, Lib. I.)

*) Dante erzeugte mit Gemma sechs Kinder, über deren Schicksale jedoch wenig zur Kunde der Nachwelt gekommen ist. Nur von seinen zwey ältesten Söhnen, Pietro und Jacopo, weifs man, dafs sie sich nach dem Vorbilde ihres Vaters den Wissenschaften gewidmet, und einen gelehrten, aber nie öffentlich erschienenen Commentar der Divina Commedia ausgearbeitet haben. (Lionardo Bruno Vite di Dante e Petrarca. Fiorenza, 1672.) **) Die Prioren waren die ersten MagistratsPersonen der Republik Florenz; sie wohnten in Pallästen, die dem Staate gehörten, und hatten EhrenWachen, (M, s. Corniani 1, c.)

Macchiavelli's gemäfs) durch freye Zustimmung seiner Mitbürger. Diese doppelte Auszeichnung gebar ihm den Neid einiger Mifsgünstigen, besonders von der GibellinenPartey, und Dante schreibt selbst *) derselben alle seine nachherigen widrigen Schicksale zu. Diese stürmten schnell und mit überlegener Macht auf ihn ein. Die Veranlassung war folgende:

Zu Pistoja waren die zahlreichen Zweige des alten viel-ästigen Stammes der Cancellieri, des herrschenden dort, in Zwiespalt mit einander gerathen. Sie schieden sich in zwey Parteyen, unter den Nahmen weifse und schwarze Cancellicri **), und befeindeten sich gegenseitig auf Leben und Tod. Ihre Fehden brachten bald die Stadt in Uneinigkeit, Verwirrung, und BürgerKrieg. Die Florentiner, zu deren Staate Pistoja gehörte, traten ins Mittel, und zwangen die Pistojer, die Vornehmsten der beyden Faktionen aus ihren Mauern zu verjagen. Diels geschah. Allein die Meisten der Vertriebenen zogen sich nach Florenz, und mit ihnen auch die Furien der Zwietracht. Die Weifsen schlossen sich an die Gibellinen, deren Haupt damahls Vieri de Cerchi war; die Schwarzen an die Guelfen, an deren Spitze Corso Donati stand. Dante, obgleich selbst, schon vermöge des von seinen Vorältern auf ihn vererbten Hasses der Gibellinen, bisher erklärter Anhänger der Guelfen, rieth dessen ungeachtet, parteylos in Wort und That, zur Eintracht, als der Krone aller BürgerTugenden; er konnte aber durch all sein Be

זי

*),,Tutti i mali (sagt er in einem seiner Briefe) e tutti l'inconvenienti miei ,,dall' infausti auspicj del mio Priorato ebbero origine e principio; del ,,quale Priorato benchè per prudenza io non fussi degno, nientedimeno per ,,fede e per età non n'era indegno; perocchè dieci anni erano già passati ,,doppo la battaglia di Campaldino, nella quale la parte Ghibellina fu quasi ,,al tutto morta e disfatta, dove mi trovai non fanciullo nell' anni, e dove ,,ebbi temenza molta, e nella fine grandissima allegrezza per li varj casi di ,,quella battaglia."

**) Die Weifs en stammten in weiblicher Linie von einer Donna Biancha. Defswegen nannten sich alle ihre Anhänger Bianchi, und im Gegensatze ihre Gegner Neri. (Man sehe hierüber Nicolo Macchiavelli Istorie Fiorentine, Lib. III.)

mühen die Gährungen der erbitterten Gemüther und das Ausbrechen derselben in offene Gewaltthätigkeit nicht lange hindern.

Die Schwarzen versammelten sich eines Tages heimlich in der DreyfaltigkeitsKirche, um sich zu berathen, wie Papst Bonifaz VIII. zu vermögen sey, Carl von Valois Grafen von Anjou*), ihnen zur Hülfe gegen ihre Gegner zu senden. Die Weifsen, davon benachrichtiget, griffen zu den Waffen, und wandten sich, kampfgerüstet und trotzig, mit Klagen an die Prioren. Dante, die Gefahr des AugenBlickes ersehend, fafste einen eben so schnellen als klugen Entschlufs. Versichert von der Billigung und Mitwirkung des Volkes, wies er durch ein Edict die Häuptlinge bey der Parteyen an die Gränze, die der Schwarzen nach Castello della Pieve, die der Weissen nach Sarzana. Allein die Letzteren waren kaum da angekommen, als sie schon wieder nach Florenz zurückkehrten. Und Dante liefs es geschehen **). Dadurch lud er den allgemeinen Hafs der Schwarzen auf sich. Sie beschuldigten ihn nicht nur laut und bitter einer rechtwidrigen Begünstigung ihrer Gegner; sondern sie

*) Philipp's III. von Frankreich Bruder, welcher sich damahls in der Absicht, die politischen Streitigkeiten der italienischen Staaten zum Vortheile seines Hauses zu benützen, zu Rom aufhielt.

**) Leonardo Aretino bemerkt über dieses, in der That sonderbare Benchmen Dante's, er sey dazu durch Mitleid für seinen Freund Guido Cavalcanti, welcher unter den Verwiesenen war, und dem die ungesunde Luft von Sarzana tödlich geworden wäre, bewogen worden, Dieser Grund könnte zwar den Freund entschuldigen, aber den Staats Mann nicht rechtfer tigen. Dante scheint vielmehr schon damahls seine politischen Grundsätze geändert, und auf die Seite der Gibellinen (und Weissen) sich gewendet zu baben. Was ihn dazu bewogen, Wer dazu verleitet habe, bleibt unbestimmbar und räthselhaft. Vielleicht hatte eben jener Freund, Quido Cavalcanti, den ersten Antheil daran. Denn Quido war ein Mann von vielem Geiste und von ausgezeichneten Kenntnissen. Benvenuto da Imola nennt ihn das zweyte Auge der toscanischen Literatur, indem er ihn mit Dante, als dem ersten derselben, vergleicht. Guido war überdiefs, als SchwiegerSohn des Hauptes der Gibellinen, Farinata degli Uberti, einer der heftigsten und thätigsten Parteygänger derselben, und sowohl aus Faktions-, als aus Privat-Hafs TodFeind des Corso Donati.

beschönigten auch damit ihre Umtriebe, um bey dem Papste die Sendung Carl's von Valois zu beschleunigen.

[ocr errors]

Das Ungewitter zu beschwören und wo möglich abzuwenden, ward Dante selbst als Gesandter an den römischen Hof von seiner Partey erwählt. Unschlüssig, ob er sich in einem so kritischen ZeitPunkte von Florenz entfernen sollte, oder nicht, sagte er zu seinen Freunden: Wenn ich gehe, wer bleibt? Wenn ich bleibe, wer geht? *) Er ging endlich doch, aus Liebe zum VaterLande, das er mit fremdem Joche bedroht sah. Während er aber durch fruchtlose Unterhandlungen zu Rom hingehalten wurde, brach zu Florenz der Sturm los, der die Partey der Weissen vernichtete. Am 27ten Junius des Jahres 1302 drangen die von Dan. te verwiesenen Anführer der Schwarzen, unterstützt von Carl von Anjou, der in der Zwischenzeit, als Vermittler und Friedens Stif ter vom schlauen Papste abgeordnet, wirklich zu Florenz erschienen war, mit einem grofsen Anhange Rache- und Beute - lustiger Gesellen in die Stadt, plünderten diese mehrere Tage lang, und verübten SchandThaten, MeuchelMorde und Gräuel jeder Art. Auch Dante's Haus und Habe entging ihrer RaubGier nicht. Er selbst ward zu zweyjähriger Verbannung und zu einer GeldBufse von achttausend Lire, die er binnen der benannten Zeit bey Verlust seiner Güter bezahlen sollte, verurtheilt.

Durch diese erste Rache noch nicht gesättigt, oder Dante's Einfluss und die Ueberlegenheit seines Geistes noch immer fürchtend, beschlossen seine Feinde bald nachher, ihn als Bürger des Staates ganz zu vernichten. Zur gewissen Erreichung dieses Zweckes ward er mit vierzehn anderen Verbannten der Erpressung und Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagt, mittels förmlichen Urtheiles

Diese Aeusserung, so

*),, S'io vo, chi resta? e se io resto, chi va?" sehr sie auch in der Lage der Umstände, in Dante's Selbst Gefühl, in seinen Verdiensten um das VaterLand, und endlich auch in seiner genauen Kenntnifs der Personen, die mit ihm in so gefahrvoller Zeit das StaatsRuder lenkten, gegründet war, zog ihm doch, selbst bey seiner Partey, den nicht ganz unbilligen Tadel einer, mindestens unpolitischen, Anmassung zu.

[ocr errors]

vom 1oten März 1303, als durch den öffentlichen Ruf *) jener Verbrechen, deren sein Edelmuth doch unfähig war, überwiesen, aller seiner Güter verlustig erklärt, und (so wenig er auch, seiner treuen AmtsFührung sich bewufst, solche Verblendung und Ungerechtigkeit seiner Mitbürger fassen konnte) nicht nur auf immer aus dem Gebiethe der Republik verbannt, sondern im BetretungsFalle sogar mit der Strafe, lebendig verbrannt zu werden, bedroht **).

IIII.

Dante in der Verbannung bis zu seinem Tode.

Sobald Dante von dem, was zu Florenz vorging, Nachricht erhalten hatte, eilte er von Rom nach Siena, und als er hier das Unerwartetste (seine Verurtheilung zum ScheiterHaufen) erfuhr, floh er mit mehreren seiner UnglücksGefährten nach Arezzo. Hier sammelte sich aus verschiedenen Gebiethen Italiens, vornehmlich aus Toskana, eine zahlreiche Schar Verbündeter ***), welche, nachdem sie aus ihrer Mitte einen KriegsRath von Zwölfen (unter denen auch Dante war), gewählt, und Alexander von Romena

*) Zu Florenz war damahls ein wahrhaft barbarisches, crst während der inneren Unruhen entstandenes Gesetz in Uebung, zufolge dessen jeder eines Verbrechens Angeklagte, ohne alle Untersuchung, auf den blofsen Beweis des öffentlichen Rufes (prova della pubblica fama) mit den, für das ihm angeschuldigte Verbrechen verordneten Strafen belegt werden konnte. Dieses furchtbare Gesetz, würdig der Zeit, in der es vom FaktionsGeiste erzeugt, und von der Zwietracht mit BürgerBlute genährt ward, both jeder siegenden Partey, die stets den öffentlichen Ruf nach Willkühr lenkt, die Waffen um ihre Gegner auf jede beliebige Weise gesetzlich zu verderben. **) Tiraboschi liefert das erbauliche Dekret vollständig. Die oben bemerkte Stelle ist folgende:,,Ut siquis praedictorum ullo tempore in fortiam dicti ,,communis pervenerit, talis perveniens igne comburatur." (Storia della Letteratura Italiana, Tomo V. P. II. Cap. 2.)

dar,

***) Ihre Anzahl wird, nicht ganz wahrscheinlich, auf 1600 Reuter und bis auf 9000 Mann zu Fufs angegeben,

« ÖncekiDevam »