Sayfadaki görseller
PDF
ePub

den und Heiden gesonderten Gesellschaft erhalten bleibe. So haben wir auch keinen Zeitpunkt im christlichen Alterthum, wo nicht diese Gewalt, und zwar als ein apostolisches Erbe, von Christus selber der Kirche gegeben, in dieser bestanden hätte und anerkannt gewesen wäre. Es fiel aber jenen Christen so wenig, als heute den Katholiken, ein, anzunehmen nach Art des jüdischen Pharisäismus, daß dieser äußere Organismus der Kirche mit seinen nothwendigen Sagungen das innere Leben aus dem Glauben, die geheimnißvolle Verbindung mit dem unsichtbaren haupte, welches ist und bleibt Christus, ersegen sollte. Es war vielmehr ein Mittel eben zu diesem Zwecke, die Verbindung mit Christus, das geistige Leben der Kirche zu sichern, und zwar ein von eben diesem himmlischen Haupte selbst vorgesehenes Mittel, das wir als seiner Weisheit ganz entsprechend anerkennen müssen, wenn wir es näher betrachten. Christus wollte durch seine Religion die Offenbarung des alten Bundes vollenden, die göttliche Erziehung, welche diese auf eine Nation beschränkt hatte, auf das ganze Menschengeschlecht ausdehnen. Nun hatte aber ston der alte Bund nicht bloß eine Lehre, eine Vorschrift, sondern auch eine Anstalt, welcher die Hut und Auslegung des Gesezes anvertraut war; und diese Einrichtung bildete einen der vielen Vorzüge eben dieser von Gott geoffenbarten Religion. Es war nicht angemessen, diese Volltommenheit dem neuen Bunde zu nehmen. Wie schon die Natur auf den höhern Stufen das Vollkommene der vorangegangenen bewahrt in neuer Form, so ist am mosaischen Geseze durch Christus nur das Unvollkommene, Figürliche, Vorbereitende mit dem Eintritt des Vollkom= menen beseitigt, der Schuß der Religion durch den äußeren Organismus aber in der höheren Form eines bleibenden apostolischen Lehrorgans, dem die höchste Gewalt in der Kirche übertragen sei, der Menschheit bewahrt worden. Es waren auch in der That alle Beweggründe für den Gesezgeber in verstärktem Maße vorhanden, welche im alten Bunde zur Einschung des mosaischen Priesterthums bewegen mußten: die Vorfehr gegen das Eindringen des heidnischen Verderbens in Lehre und Sitte, die würdige Feier des Gottesdienstes, die beständige Unterweisung und Erziehung im Geseze. Denn mit der Ausdehnung der Offenbarung auf die Menschheit durch Zerbrechen der nationalen Form wuchsen jene Gefahren in's Ungemessene; es sind die Gefahren für die Einheit und Reinbewahrung des Glaubens und der Zucht, die denn auch aus der Berührung mit der moralischen und intellectuellen Fäulniß und der mächtigen Verbostheit des Gößendienstes, wie die Erfahrung lehrte, in

[ocr errors]

der That allenthalben hervorwuchsen. Die Geheimnisse der neuen Religion heischten eine noch würdevollere und ausschließlichere Vertretung, seine höhern Ansprüche an die geistige und sittliche Vervollkommnung noch mehr als der alte Bund eine genaue Unterweisung und disciplinäre Leitung. Christus wollte die Menschen der übernatürlichen und ewigen Güter theilhaftig machen; konnte er die Einzelnen hierin sich selber überlassen, nachdem sie schon zur Erreichung der zeitlichen Güter von ihrer Natur an die gesellschaftliche Vereinigung gewiesen sind? Christus wollte seine Anhänger zu aller Tugend und Vollkommenheit anleiten; es war also ganz angemessen, daß er ihnen durch die Gründung der Kirche einen Spielraum eröffnete, die geselligen Tugenden auf die vollkommenste Weise, durch einen heiligen Liebesbund für den Himmel, zu üben und von da in die übrigen Gesellschaftskreise überzutragen. - Christus bezeichnet es selber als seine Aufgabe, in dem durch Sünde, Irrthum und Selbstsucht zertheilten Geschlechte eine Alles umfassende Einheit herzustellen 1; wie war das möglich ohne eigenen ge= sellschaftlichen Ansah, ohne eine sichtbar organisirte Kirche?

26 b. In dieser Kirche hat Christus die oberste Gewalt dem hl. Apostel Petrus übertragen. Die oberste Gewalt in einer Gesellschaft, die ihren selbstständigen Zweck und die Mittel ihn zu erfüllen hat, schließt in sich die Befugniß, Alles das anzuordnen, was zur Erreichung des gemeinsamen Zieles nöthig ist; also die Verfügung über die nöthigen Mittel und die Verpflichtung der Mitglieder, den obersten Anordnungen Folge zu leisten. In welcher Weise nun die oberste Ge= walt constituirt, welches ihre Träger, deren Rechte im Einzelnen seien, festzusehen, hängt von dem Willen ab, welcher bei der Gründung maßgebend ist. In unserem Falle ist es der Wille Chrifti. Er hat für die Kirche die monarchische Form gewählt. Diese ist nicht eine im Laufe der Zeit entstandene, menschliche, sondern von Anfang an vorgesehene, göttliche Einrichtung. Hätten wir nicht die klaren Zeugnisse der hl. Schrift, gegen welche alle möglichen Einwendungen der Gegner des Primates Petri nicht aufzukommen vermögen: das lebendige Zeugniß der Geschichte, die bekannte Unmöglichkeit einen Zeitpunkt anzugeben, wo die geistliche Monarchie der Päpste eingeführt worden wäre, würde genügen. Aber die Geschichte ist hier auch durch die vorhandenen Zeugnisse aus der hl. Schrift und der Ueberlieferung der ältesten Zeit auf's Glän

1 Joh. 17, 21. 22.

zendste bestätigt. Weniger um dieses zu zeigen, als um an die eigenthümliche Bedeutung und Stellung des Primates in der Kirche, in den Grundmomenten, so weit es für unsern Zweck nöthig ist, zu erinnern, geben wir auf die Quellen ein.

27. Die Aussprüche Christi, welche uns in diesen aufbewahrt sind, besagen unzweideutig, in ihrem natürlichen Wortverstande genommen, sowohl da, wo der Herr dem hl. Petrus eine Verheißung gibt über deffen Stellung in der Kirche, als da, wo er ihm diese überträgt, daß er Petrus, im Unterschiede von seinen Mitaposteln, zum obersten Haupte in seiner kirche, zu seinem Statthalter, dem Gläubige wie Vorsteher untergeben sein sollten, eingesezt hat. „Simon des Jonas Sohn, liebst Du mich mehr als diese?“ fragt der Herr nach seiner Auferstehung den Apostel im Beisein der Uebrigen. Er fragt ihn dreimal, um ihn an seinen Fall zu erinnern. Dem also genau Unterschiedenen sagte er: Weide meine Lämmer, weide meine Schafe. Weide, d. h. leite, lehre, regiere; meine Lämmer, meine Schafe, d. h. Alle ohne Ausnahme, die mir gehören, die Gläubigen wie die Vorsteher. Er hat ihn, wie der hl. Ambrosius erklärt 1, als Statthalter seiner Liebe uns auf Erden zurückgelassen, als er im Begriffe stand, sich in den Himmel zu erheben." Gewiß war aber diese liebe eine die gesammte Kirche umfassende, die oberste Gewalt über fie einschließende. Könnte hier ein Zweifel bestehen, er würde gehoben burch jene Stelle, in welcher dem Apostel diese Würde in der Kirche verheißen wurde 2. Auf die Frage des Herrn: für wen haltet aber Ihr mich? ergreift Petrus das Wort und spricht: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. „Es antwortete aber Jesus und sagte zu ihm: Selig bist Du, Simon, des Jonas Sohn; denn nicht Fleisch und Blut hat es Dir geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Und ich sage Dir: daß Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Und Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreichs geben, und was Du binden wirst auf Erden, das wird auch im Himmmel gebunden sein; und was Du lösen wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gelöset sein." Hier haben wir in wenige Worte zusammendrängt die ganze Verfassung des neuen messianischen Reiches, der Kirche. Warum sollten wir nicht bei der majestätischen Einfachheit dieser übernatürlichen Grundrechte einen Augenblick verweilen? Die Kirche ist das Haus, welches der Herr baut;

1 Patrol. Lat. ed. Migne tom. XV. p. 1847. 2 Matth. 16, 15 ff.

also eine sichtbare Anstalt, Einrichtung, in welche die Gläubigen eintreten werden. Nicht Menschen, Christus selber baut fie, gibt ihr die Ordnung, welche er aus seiner ewigen Weisheit schöpft. Es ist seine Kirche bestimmt unterschieden von andern Gesellschaften, und ist Eine Kirche, nicht getbeilt, gespalten; sie wird zwar ausgeseßt sein den Angriffen der Hölle und ihrer Pforten, aber siegreich beharren durch seinen Beistand bis an das Ende der Zeiten. In dieser Kirche, in welcher es nach seinem Willen Apostel und Apostelgehülfen neben der großen Masse der Gläubigen gibt, ist Petrus das, was das Fundament dem Hause, der Hausvater der Familie, der König dem Staate ist, d. h. Petrus ist das oberste Haupt der Kirche. Ohne Fundament stürzt das Haus zusammen, ohne oberste Gewalt fällt eine Gesellschaft, wie immer sie heißen mag, auseinander. Die Kirche ist eine Anstalt für das ewige Leben, Petrus ist also ihr Haupt, ihr Führer auf dem Wege zum Leben; auf ihm beruht, was die Kirche auf diesem Wege zusammenhält: die Einheit und Sicherheit der Lehre, die Zucht und Ordnung. Auch durch das zweite Gleichniß bestätigt der Herr diese Verheißung. Ihm, dem Petrus, des Jonas Sohn, welcher vor den Andern den Glauben an seine Gottheit bekannt hat, will er die Schlüssel des Himmelreichs geben. Die Schlüssel aber sind das Zeichen der obersten Gewalt. Dem Eroberer werden die Schlüffel der Stadt zum Zeichen der Unterwerfung überreicht. Die Schlüssel gibt der Hausherr, der in die Ferne zieht, dem ersten Verwalter, um seine volle Gewalt über das Haus und seine Bewohner anzudeuten. Nehmen wir die lettere Bedeutung, so weist uns das Bild darauf hin, daß der Hausherr der Kirche allezeit Christus ist, Petrus nur sein Stellvertreter. Oder: Christus ist das erste, ursprüngliche, Petrus das abgeleitete Fundament, aber ein wahres Fundament, mit der obersten Gewalt zu binden und zu lösen, zu strafen und freizusprechen, zu verpflichten und auszunehmen, so ausgerüstet, daß alle seine Acte als Acte des himmlischen Hauptes selber Geltung haben werden. Auch die übrigen Apostel sind in ihrer Art Fundamente der Kirche, Mitbegründer der Kirche, ausgerüstet deßhalb mit einer Jurisdiction über die ganze Kirche; aber sie haben diese nur in Unterordnung unter Petrus als ihr Haupt, der die apostolische Gewalt in der Einheit besißt, und in außerordentlicher Weise, für die Zeit der Gründung ertheilt; Petrus erhält seine Gewalt ordentlicher Weise, als das Funda

1 Bergl. 3f. 22, 22. Offenb. Joh. 3, 7.

*

ment, welches bestehen wird, so lange es eine Kirche und Angriffe gegen die Kirche geben wird 1.

28. Petrus ist also die oberste Gewalt in der Kirche in monarchischer Form verliehen. Durch ihn ist sie ganz sicher auch der Kirche, zu deren Rusen sie gegeben ist, verliehen, aber nicht so wie Richter u. A., welche die Kirche verdammt hat, wollten, daß sie zuerst der Kirche und dann durch das Mittel von dieser dem ersten Diener der Kirche gegeben worten wäre. Vielmehr umgekehrt: zuerst das Fundament, dann die Kirche; von Oben ist Christus gekommen, von Oben sollte auch seine Gewalt in der Kirche stammen. Die Kirche ist eine wahre Monarchie. Aber ihre Grundverfassung ist nicht von Petrus, sondern von Christus; Petrus hat nur die Rechte, welche das unsichtbare Haupt seinem Stellvertreter zu geben für gut fand. Petrus lehrt, Petrus tauft, aber die Gnade, die innerlich wirkt, gebunden an diese äußern Mittel, kommt von Gott. Auch sieht es hiemit in gutem Einklange, zu sagen, dem Glauben Petri an die Gottheit Chrifti ist die oberste Gewalt verliehen worden, wenn man nur nicht vergißt, daß es eine wirkliche Gewalt ist, die eine Person als Träger fordert, eine Person, die für ihren Glauben belohnt wird, um zugleich anzudeuten, was die höchste Aufgabe dieser Gewalt sein wird, nämlich für den Glauben an die Gottheit Christi inmitten der Menschheit Zeugniß zu geben, diesen Glauben, von welchem alles - wirkliche übernatürliche Leben in ihr gegründet und erhalten wird 2. Sehr schön, und zugleich in bester Widerlegung Derjenigen, welche diese Wahrheit jur Untergrabung des Primates mißbrauchen zu können wähnten, hat der hl. Chrysoftomus die erhabene Bedeutung des Primates Petri aus Matth. 16, 15 ff. entwickelt. Mit dem gesammten christlichen Alterthum, von welchem Zeugnisse anführen Wasser in's Meer tragen hieße, hält dieser große Erzbischof von Byzanz am Primate Petri fest; dem Apostel Petrus wird an genannter Stelle, lehrt er, der ganze Erdkreis übergeben, er wird zum Hirten der gesammten Kirche bestellt, es wird ihm hiefür eine Gewalt übertragen, welche stärker ist als Himmel und Erde, da diese vergehen werden, jene aber nicht, ja welche keine andere ist, als die Fülle der himmlischen Gewalt selber 3. Hieran knüpft der erleuch

1

1 P. Suarez, De triplici virtute theologica. Disp. X. de summo Pontifice. S. 1. n. 12.

2 Bergl. 1 Joh. 5, 5.

› In Matthaeum Homil. 54 al. 55. Ed. Migne. Patrol. Gr. tom. 58. p. 533 sqq.

Encyclica I.

5

« ÖncekiDevam »