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Kirchen-Lerikon

oder

Encyklopädie

der katholischen Theologie
und ihrer Hilfswissenschaften.

Herausgegeben

unter Mitwirkung der ausgezeichnetsten katholischen Gelehrten
Teutschlands

von

Heinrich Joseph Weger,

Doctor der Philosophie u. Theologie und ord. Professor der orientalischen Philologie
an der Universität zu Freiburg im Breisgau,

und

Benedikt Welte,

Doctor der Theologie und ord. Profeffor an der katholisch- theologischen
Facultät zu Tübingen.

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Kompet

Mit Approbation des hochwürdigsten Erzbischofs von Freiburg.

Freiburg im Breisgau,
Herder'sche Verlags h a n d l u n g.

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Mecheln, Erzbisthum. Mecheln, an der Dyle (Thilia seu Dilia) gelegen, kommt schon frühe unter dem Namen Machlinia, Mechlinia, französisch Malines, in der Geschichte vor. Daß schon der heilige Lambert (f. d. A.) und nach ihm Willibrord hier und in der Umgegend das Christenthum verkündeten, ist historisch bezeugt; als der eigentliche Apostel Mechelns ist aber der heilige Rumold (f. d. A.) anzusehen. Der Sag: sanguis martyrum semen Christianorum bewahrheitete sich auch hier. Troß der vielfältigen verheerenden Einfälle der Barbaren konnte die christliche, mit dem Martyrerblute Numolds begoffene Pflanzung nicht mehr ausgerottet werden, es erstarkte vielmehr das Kirchthum in sehr erfreulicher Weise. Den Diöcefanverband anlangend, stand Mecheln mit seiner Umgegend zuerst unter dem Bischofe von Lüttich (f. d. A.), später unter dem von Cambray. Wie nun aber die Niederlande schon früher aus dem sonst üblichen Reichsverbande losgerissen worden waren, so ging Kaiser Carl V. auch mit dem Gedanken um, sie aus dem kirchlichen Verbande mit Teutschland zu reißen. Die beiden Diöcesen Lüttich und Utrecht umfaßten nämlich etwa vier Fünftheile des ganzen burgundischen Kreises, der Bischof von Lüttich selbst war ein von dem Herrn der burgundischen Niederlande ganz unabhängiger teutscher Reichsfürst, und beide Prälaten, sowohl der Bischof von Lüttich als der von Utrecht, standen unter dem Churerzkanzler von Cöln als ihrem Metropoliten. Eben diese Abhängigkeit seiner Niederlande in kirchlicher Hinsicht sah der Kaiser ungerne, doch erst sein Sohn Philipp II. brachte die Sache zum Vollzug. Drei Erzbisthümer sollten alle kirchlichen Diocesen der Niederlande umfassen: das eine im Süden und für den Süden in Cambray; das andere für den Norden in Utrecht, das dritte für den mittleren Theil in Mecheln; der Erzbischof von Mecheln sollte zugleich Primas der Niederlande sein. Um diese Sache zu betreiben, wurde Dr. Sonnius nach Rom geschickt und seine Mission hatte den gewünschten Erfolg. Papst Paul IV. erhob im Jahre 1559 Mecheln zu einem Erzbisthum mit der Primatialwürde für die Niederlande, Antwerpen aber und Herzogenbusch in Brabant, Gent, Brügge und Ypern in Flandern und Rörmonde in Geldern wurden ihm als Suffraganbisthümer untergeordnet; eine nähere Begrenzung und Eintheilung des kirchlichen Gebiets im Erzbisthume traf Pius IV. im J. 1561. Mehreres wirkte zusammen, daß diese kirchliche Organisation mit scheelen Augen betrachtet wurde. Der Umstand, daß die neu zu errichtenden Bisthümer nicht wohl anders dotirt, die Erzbischöfe von Cöln und Rheims und der Bischof von Lüttich für die Lostrennung der Niederlande von ihren respectiven Archidiöcesen und Diöcesen nicht wohl anders entschädigt werden konnten, als auf Kosten der Klostergeistlichkeit und der Präbendarien, brachte Unruhe in viele adelige Familien und auch über einen Theil des Volkes; Andere, welche der einen oder andern Keßerei zuneigten, geriethen durch die so gefliffentlich hervorgehobene Aussicht auf vervielfältigte Glaubensgerichte und strengere Aufsicht in Schrecken; ruhete doch die Stadt Antwerpen, die ihren Handelsverkehr durch den neuen, die Sitten und den Glauben beaufsichtigenden Bischof gefährdet glaubte, nicht eher, bis sie die Zusicherung erlangt, daß der neue Bischof nicht eher in Antwerpen wirklich eingesezt werden solle, bis Philipp II., der sich in Spanien aufhielt, nach den Niederlanden komme. Als Hauptbeförderer der berührten Organisation wurde, und nicht ganz mit Unrecht, Granvella (f. d. A.) genannt, und der Umstand, daß gerade er zum Primas und Erzbischof von Mecheln ernannt wurde, war wenig geeignet, die neue Maßregel populär zu machen, erschien sie doch als vor

Kirchenlexikon. 7. Bv.

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