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gegebenen Worte stets treu, erfüllte der Edle nun um so gewissenhafter das, seinem Gott gemachte Versprechen. Der Entschluß der Kaiserin, die Vers ehrung der heiligen Freunde Gottes, deren Relis quien und Bildnisse wieder in der Kirche einzuführen, ward also vor den Staatsrath gebracht. In seinem Herzen hatte der Großlogothet Theoktistus ebens falls von jeher die Wuth der Bilderstürmer verabscheut. Er und Manuel unterstüßten also mit den einleuchtends sten Gründen den Antrag der Kaiserin. Nach jenen Beiden war Bardas, Theodorens Bruder, der drittte und einflußreichste im Staatsrath. Er war zwar ein durchaus schlechter, grundsäßloser Mensch und, gleich jedem seichten oberflächlichen Kopf, höchst gleichgültig für alles, was Religion, Kirche und Glaus benslehren betraf. Aber um sich noch höher empors zuschwingen, suchte er das Zutrauen seiner Schwes ster zu gewinnen, und erklärte sich demnach jetzt sos gleich mit der größten Wärme für die Nothwendigs keit, unverzüglich zur alten Lehre der Kirche wieder zurückzukehren. Alle übrigen Mitglieder des Staatss raths stimmten bei, theils aus Ueberzeugung, theils auch aus Furcht, die Gunst der Kaiserin und deren angesehensten Räthe zu verscherzen.

4. Indessen foderte die Ausführung dessen, was jetzt im Staatsrath war beschlossen worden, die größte Klugheit und Vorsicht. Am meisten hatte man den verschmitten, stolzen und durchgreifenden Johannes Lecanomantes und dessen nicht wenig zahls reichen Anhang zu fürchten. Theodora wollte zuerst den Weg der Güte versuchen. Sie ließ dem Paz triarchen ihren Entschluß bekannt machen, und ihn versichern, daß, wenn er sich der Ausführung dess selben nicht widersetzen, sondern vielmehr behülflich dabei seyn wollte, er nicht nur ungestört auf seis

nem Patriarchenstuhle bleiben, sondern auch noch fernere Beweise der kaiserlichen Gnade erhalten sollte. Lecanomantes begehrte einige Tage Bedenkzeit. Aber kaum hatte der Bote der Kaiserin sich entfernt, als er mit Hülfe einiger seiner Diener sich an mehrern Orten seines Körpers leicht verwundete, und mit Blut bespritzt aus den Fenstern des bischöflichen Palastes das Volk gegen Mörder zu Hülfe rief, die die Kaiserin gegen ihn ausgesandt habe. In einem Augenblick war eine Menge gemeinen Volkes beisammen. Bald zog die Neugier neue Schaaren des zahlreichen, stets müßigen Pöbels von Constans tinopel herbei. Voll Abscheu gegen eine so ruchlose That, ergossen sich schon unter tumultarischem Ge schrei und Verwünschungen gegen die Kaiserin, zahls reiche Haufen in die benachbarten Straßen, und der förmliche Ausbruch eines, leicht höchst gefährlich werdenden allgemeinen Aufstandes schien gar nicht mehr ferne. Zum Glücke hatte man in dem Palaste bei Zeiten Kunde von dem ganzen Vorfall erhals ten. Bardas eilte sogleich nach der Wohnung des Patriarchen, und die Verrätherei des Lecanomantes ahnend, ließ er durch mehrere, in der Eile herbeis gerufene Aerzte die Wunden desselben genau unters suchen. Sie waren alle nur ganz leicht und ohne die mindeste Bedeutung. Nirgends war die Hand eines Mörders sichtbar; und als auch noch die Bes dienten des Patriarchen hervortraten, ihren Herrn verriethen und sogar die Lanzette vorzeigten, mit der er, unter ihrem Beistande, sich selbst verwundet hatte, wüthete das leicht gewandte Volk nun eben so sehr gegen den Lecanomantes, als es vorher ges gen dessen vermeindliche Mörder getobt hatte. Sicher wäre die Wohnung des Patriarchen von dem Póbel gestürmt worden, håtte nicht Bardas das Volk bald wieder zu besänftigen gewußt. Jn wenigen Stun

den waren Ruhe und Ordnung wieder hergestellt, und Theodora konnte nun, ohne die mindeste bes denkliche Folge befürchten zu müssen, den Patriar, chen, weil des Hochverraths schuldig, aus Constantinopel verbannen, und in einem von der Stadt ziemlich weit entfernten Kloster einsperren lassen. In seiner eigenen Schlinge gefangen, war jetzt der årgste Feind und Widersacher der Wahrheit auf im mer unschädlich gemacht.

5. Theodora war nun gesonnen, ein zahlreis ches Concilium nach Constantinopel zu berufen. Aber um sich eines erwünschten Erfolges zu vers sichern, waren kluge und kräftige Vorkehrungen nöthig. Von jeher sah man stets zu jeder Zeit eine Menge fremder Bischöfe in Constantinopel; die wenigsten davon dringender Geschäfte wegen, die mehrsten blos um Hofluft einzuathmen, oder weil sie die Zerstreuungen einer großen, geräuschvollen und genußreichen Hauptstadt der stillen Einsamkeit ihrer bischöflichen Size vorzogen. Von diesen bes kamen nun alle, von welchen man wußte, daß sie hartnäckige Ikonoklasten wåren, die Weisùng, unverzüglich nach ihren Diócesen zurückzukehren. Auf diese Weise sah sich Theodora von vielen, sowohl durch ihr Ansehen, als durch ihre geheimen Intris guen ihr höchst lästigen Gegnern auf einmal befreit. Aber nun öffneten sich auch auf ihren Befehl alle Gefängnisse im ganzen Reiche und alle, unter Theophilus tyrannischer Regierung eingekerkerte Bischöfe, Aebte, Priester und Mönche erhielten ihre Freiheit, und die Erlaubniß, wieder in ihre Kirchen oder Klöster zurückzugehen. Auch von den mehrsten Ses natoren und den ersten und angesehnsten Reichsbeamten suchte man in Geheim deren Gesinnungen und Grundsäße in Ansehung der jetzt auf das neue

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wieder in Frage gestellten kirchlichen Lehre zu erfors schen; und zu ihrer größten Zufriedenheit überzeugte sich die Kaiserin, daß die Anzahl der ächten Katho. lifen nicht blos unter der Geistlichkeit, sondern auch unter den Großen, so wie in allen Stånden des Volkes eine ganz unverhältnißmäßige Majoritát bilde.. Ohne långer zu zögern, versammelte also jeßt die Kaiserin ein ungemein zahlreiches Concilium. Nicht nur Bischöfe, auch Aebte, Priester, Mönche und eine Menge Senatoren und weltliche Großen wohns ten demselben bei. Die Sizungen wurden in dem Palaste des Kaisers gehalten. Da die Catholicitát der Regentin wie des gesammten Staatsraths alls gemein bekannt war; so fesselte auch keine Furcht mehr die Zungen. Viele, die blos aus Kleinmuth und Geistesschwäche sich zu der Sekte der Jkonos klasten bekannt hatten, waren jeßt froh, ein offenes und besseres Bekenntniß ablegen zu können; und da man noch überdies sehr weislich alle jene Bischöfe, deren verknöcherter Wahn die Bemühungen der Kais serin, wenn nicht hintertreiben, doch um vieles háts ten erschweren können, nicht zu dem Concilium bez rufen hatte; so entsprachen nun die Beschlüsse der versammelten Våter vollkommen den gerechten Ers wartungen der Regentin. Einstimmig ward die Glaubensdefinition des zweiten ócumenischen Concis liums von Nicáa in Betreff der Verehrung der Heis ligen, deren Reliquien und Bildnisse xc. angenoms men, und gegen die Keßerei der Ikonoklasten das Anathema ausgesprochen. Alle unter den vorigen Regierungen gemachte und den Beschlüssen des Conciliums von Nicáa entgegenlaufende Verordnungen wurden aufgehoben, und als kezerisch und gottlos verdammt. Johannes Lecanomantes, weil hartnás dig in seiner Irrlehre verharrend, ward der Patris archenwürde entsegt, aller priesterlichen Verrichtung

für unfähig erklärt, und an dessen Stelle der fromme gelehrte Abt Methodius, der unter Theophilus Regies rung, in Banden und unter Schmach und Geißelung so manches ehrenvolle Bekenntniß abgelegt hatte, zum Lohn seiner Standhaftigkeit, auf den Patriarchenstuhl erhoben. Die versammelten Våter verordneten noch ferner, daß alle Bischöfe, welche sich nicht zu dem zweiten Concilium von Nicáa bekennen würden, alsos gleich ihre Kirche verlassen, und diese andern rechtgläus bigen Bischöfen gegeben werden sollten.

6. Die Weihe des Methodius zum Patriars chen_von_Constantinopel ward auf den folgenden Lag, den ersten Sonntag in der Fasten, festgeseßt. Die ganze Nacht über beharrten die Kaiserin, der neue Patriarch, viele Bischöfe und andere Geistlichen einmüthig in dem Gebete in der Blackerner Kirche, Gott unter Hymnen und Psalmen Gesang dankend für den, der Wahrheit geschenkten Sieg und der Kirche wieder gegebenen Frieden. Am Tage der Consecration selbst war die Kirche herrlich beleuchs tet, mit Bildern und heiligen Vorstellungen prächtig geschmückt und ungemein groß der Zulauf des von allen Seiten herbeiströmenden Volkes. Nach beens digter Feier gab die Kaiserin den Bischöfen und Aebten, wie allen Senatoren und Großen ihres Hofes ein festliches Mahl; und nun ergab es sich, daß die ikonoklastische Keßerei, troß ihrer nur sels ten, und stets nur auf sehr kurze Zeit unterbroches nen Dauer von hundert und sechszehn Jahren, dennoch nichts weniger, als sehr tiefe Wurzeln ges schlagen hatte; denn allgemein war der Jubel in der Hauptstadt, wie in den Provinzen über die eine getretene Veränderung und die glorreiche Befreiung der Kirche von dem Joche blutigen kezerischen Wahnes. Um das Ändenken an dieses glückliche Ereig

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