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lie des Basilius. In fremdem Lande als Sclave erzogen, lernte er bei Zeiten Gehorsam und strenge Zucht, ward an Entbehrungen jeder Art gewöhnt, und durch anhaltende, große körperliche Kraft ers fodernde Arbeit, seine ohnehin starke Leibesbeschafs fenheit immer noch mehr abgehärtet. Zum Jüngs ling gereift, nahm er thätigen Antheil an dem Ents schluß seiner Landsleute, sich aus der Sclaverei der Barbaren zu befreien. Zwar wurden sie långst schon nicht mehr als Sclaven, sondern blos als fremde Colonisten betrachtet, theilten auch größtens theils alle bürgerliche Rechte mit den Bulgaren, und nur weil sie Christen waren, lastete auf ihnen ein größerer Druck, als auf den übrigen Eingebørnen des Landes. Aber auch mitten unter diesem heids nischen Volk blieben die mit Gewalt dahin geschlepps ten Christen dem Glauben ihrer Våter treu, bes kehrten sogar manchen Bulgaren, und selbst etliche der vornehmsten Månner der Nation zum Christens thum. Darüber empörte sich der heidnische Abers glaube des Königes. Er ließ mehrere Christen hins richten; und einige Seitenverwandten des Basilius errangen bei dieser Gelegenheit die Märtyrerkrone *). Die Bekehrungen gingen indessen fort; aber in eben dem Verhältniß ward auch die Verfolgung der Chris ften immer heftiger; und als endlich die Könige Mortagon und Baldimer an Grausamkeit alle ihre Vorfahren übertrafen, beschlossen die Christen ihre Ketten zu zerbrechen, und mit den Waffen in der Hand die Rückkehr in das Vaterland zu erkämpfen. Das Unternehmen war nicht leicht. Aber der kühne und tapfere Cordylas sprach ihnen Muth ein, ents wich heimlich nach Constantinopel, und setzte den

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* Unter diesen Märtyrern befand sich auch Manuel, Erzbischof von Adrianopel.

damals regierenden Kaiser Theophilus von dem Vor? haben seiner Landsleute in Kenntniß, den Monars chen bittend, ihnen die zu ihrer Rückkehr nöthigen Transportschiffe zu schicken. Gerne bewilligte Theo philus die Bitte des Cordylas; und bald lag die nöthige Anzahl von Schiffen nicht ferne von dem Gestade in dem Pontus Euxinus vor Anker. Sos bald Cordylas wieder zurückgekommen war, brach der ganze zahlreiche Haufe der Christen mit Weibern und Kindern, und allem beweglichen Habe zur Auswanderung auf. Aber der Bulgaren-Fürst wollte so viele brauchbare, aller bürgerlichen Gewerbe kuns dige Unterthanen nicht verlieren. Er verfolgte die Christen, und hatte schon nach wenigen Tagen sie ereilt. Der Anblick des feindlichen Heeres schreckte anfänglich die Auswanderer. Bald faßten sie jedoch wieder Muth. Angefeuert von dem unerschrockenen Cordylas, beschlossen sie sämmtlich entweder zu sters ben oder zu siegen, und die natürliche, bald möchte man sagen, stets nothwendige Folge dieses Entschluss ses war ein vollkommener Sieg über die Bulgaren. Aber auch jetzt waren sie noch nicht von jeder Ges fahr befreit. Nicht mehr sehr ferne von dem Ziele ihres Marsches stießen sie auf zahlreiche Schaaren wilder Madgiaren *), ein damals noch wenig bes kanntes, an den Ufern des Borystenes wohnendes, barbas risches Volk. Man will, riefen die Anführer der Barbas ren den Christen zu, Euch ruhig ziehen lassen, nur müßt Ihr eure Waffen und euer Gepäck uns zur Beute

* Mabgiaren war der orientalische Nationalname der Ungarn. In der Geschichte erscheinen sie erst vollständig in dem folgenden Jahrhundert, als sie sich in Panonien niedergelassen hatten, und ihre zahllosen, wilden Schaaren sich verheerend über Deutschland und Italien ergossen.

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überlassen. Ohne lange Berathung ward dieser schmähliche Antrag sogleich verworfen. Eine zweis tägige Schlacht begann. Verzweiflung erhöhete den Muth der Christen. Die Madgiaren wurden ges schlagen, und der größte Theil ihres Heeres vers nichtet. Stolz auf ihren Sieg, und keinen Feind mehr fürchtend, setzten sie mit frohem Muth_ihren Marsch fort, erreichten nach wenigen Tagen die Ufer des gastfreundlichen Meeres *), gingen mit allem ihrem Habe zu Schiffe, liefen nach einer günstigen Farth glücklich in den Hafen von Constantinopel ein, wurden mit Güte von Theophilus empfangen, Geld und Kleidungsstücke unter ihnen ausgetheilt, und sie dann sämmtlich in ihr Vaterland zurückges fandt.

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4. Basil war jest zwar frei, aber nackt und bloß. Der Vater war indessen gestorben, das Pachts gut, lange nicht gebaut, so gut wie verschwunden, und eine hülflose Mutter, nebst zwei armen, aber reißenden Schwestern, Basils einziges väterliches Erbe. Zuerst trat er in die Dienste des Zantes, Statthalters von Macedonien. Aber das Gehalt, das er hier erhielt, war so unbedeutend, daß er seis ner Familie kaum die allerrothdürftigste Unterstüßung reichen konnte. Er sah die Nothwendigkeit ein, sich einen größern Schauplaß zu suchen. Im Ges fühle seiner Kraft und seines Muthes beschloß er nach Constantinopel zu gehen, und dort in dem Mit telpunkte einer halben Welt, gleichsam von dem Glücke dessen Gunst zu erzwingen. Was Basil schnell beschlossen hatte, ward eben so schnell ausgeführt.

*) Warum die alten Griechen diesen Namen dem Pontus Eurinus gaben, werden sich wahrscheinlich die Leser aus einem der frühern Bände erinnern.

Nach einer langen, höchst mühseligen Reise kam in Lumpen gekleidet des Photius letzter Sprosse der Arsaciden in Constantinopel an. Aber ohne Geld, ohne einen Freund, oder auch nur Bekannten in der ungeheuern Stadt: was sollte er machen? Basil überließ sich der Leitung der Vorsehung, und von der Reise ermüdet, schlief er sørgenlos auf den Stus fen der Diomedeskirche ein. Ein sanfter mitleis diger Geistlicher dieser Kirche bemerkte, als er nach Hause ging, den schlafenden schönen Jüngling. Bas fil war von hohem schlankem Wuchs, sehr einneh, menden Gesichtszügen, und einem, in dem vollkoms mensten Ebenmaße aller seiner Theile, sich unges mein stark und kräftig hervorhebenden Körperbau. Der menschenfreundliche liebevolle Mann weckte ihn auf, nahm ihn mit sich in sein Haus, labte ihn mit Speis und Trank, und da er jeßt den Zweck von Basils Reise erfuhr, führte er ihn am Morgen des folgenden Lages in das Haus eines, in großem Ansehen stehenden Verwandten des kaiserlichen Haus ses. Derselbe hieß ebenfalls Theophilus, und hatte die Eigenheit, daß er, obgleich selbst klein und uns ansehnlich, dennoch lauter große, schöne und starke Leute unter seinen Dienern haben wollte. Basil fand also gute Aufnahme, und erhielt noch an dems felben Tage eine Stelle unter der Dienerschaft des kleinen Theophilus. Durch seltene Geschmeidigkeit des Geistes wußte Basil bald die Gunst seines neuen Herrn zu gewinnen; und es dauerte nicht lange, fo ernannte ihn Theophilus zu seinem Stallmeister. In dieser Eigenschaft begleitete er den Vetter des Kaisers auf einer Reise nach dem Pelopones, wos hin ihn die Kaiserin Theodora einiger nicht sehr bes deutender Angelegenheiten wegen geschickt hatte. Aber wo immer, und in welcher Stadt Griechenlands Theophilus jezt erschien, zog stets der unter allen

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Männern hervorragende Basilius Aller Augen aus: schließlich auf sich. Troß seiner hohen Geburt und seines Ranges übersah man den kleinen, winzigen Theophilus. Alle Blicke waren blos auf Bafilius gerichtet. Auch die dem Leser nicht mehr unbekannte Danielis fand Wohlgefallen an dem schönen, in aller Fülle der Jugendkraft aufblühenden Mann; und da in dem Augenblicke, wo Theophilus nach Constantinopel zurückkehrte, Basilius plöglich ers krankte, nahm sie ihn zu sich in ihr Haus, pflegte mit liebevoller Sorgfalt den Kranken, und nahm ihn, als er wieder gesund war, sogar an Kindesstatt an. Durch der ehrwürdigen Matrone verz schwenderische Freigebigkeit ward Danielis Schütz, ling nun schnell in eine ganz andere, wahrhaft mehr als glänzende Lage versezt. Sie schenkte ihm dreis Big Sclaven, viele Pferde und Wagen, eine Menge Der kostbarsten goldenen und silbernen Gefäße, und gab ihm noch überdieß so bedeutende Geldsummen, daß man ihn von jetzt an nicht blos wohlhabend, sondern einen der reichsten Eigenthümer von Gries chenland nennen konnte. Einer der schönsten und edelsten Züge in Bafilius Charakter war grenzens Jose kindliche Pietåt. Alle Früchte von Danielis Großmuth und Freigebigkeit verwandte er blos zum Besten seiner Mutter. Er kaufte ihr in Macedo, nien mehrere der einträglichsten Landgüter, auch ein, beinahe einem Palaste ähnliches Haus in der Stadt. Er gab ihr die zu ihrem Dienste, wie zum Lands bau nöthigen Sclaven, eine Menge Zugvich, und alles zu einem anständigen Hauswesen Erforderliche im Ueberfluß; kurz des Sohnes kindliche Liebe vers fehte die beglückte Mutter sammt deren beiden Löchtern in einen, selbst ihre glühendsten Wünsche weit übersteigenden Wohlstand.

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