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Wegen dieser Schwierigkeiten sandte man daher vor einer Kriegsfahrt gemeinhin einige der Sprache kundige Späher ins feindliche Land voraus, welche die Wege und die Beschaffenheit des Gebietes, dem der Kriegszug galt, aufs genaueste auskundschaften und berichten mußten, wo zu den Nachtlagern des Kriegsheeres hinreichender Unterhalt zu finden sey 1).

So vielfache Gefahren und Mühen indeß den fremden Kriegern diese Beschwerden und Hindernisse in einem Kriege gegen die Heiden in Litthauen nicht nur damals, sondern selbst noch ein Jahrhundert spåter entgegenlegten, so wandte nach Preussens Eroberung der Landmeister seinen Blick doch unablässig auf den Kampf mit dem heidnischen Volke hin. Die nächsten Züge galten jedoch zuerst dem Samaitenlande, Schalauens nördlichem Nachbargebiete, deffen Bewohner aber sowohl damals als auch in späteren Zeiten ebenfalls als Litthauer betrachtet und selbst auch so genannt wurden, da allerdings gleiche Abstammung, gleiche Sprache und derselbe relis giöse Kultus sie aufs engste mit dem Litthauischen Volke verknüpften; und diese Einheit des Volkes bezeichneten sie selbst dadurch, daß auch sie sich Litthauer und nicht Samaiten nannten 2).

1) Durch die Berichte dieser Spåher entstanden die erwähnten Wegeverzeichnisse, welche für die ältere Geographie Litthauens von Wichtigkeit sind. Daß dieser Gebrauch schon um das Ende des 13ten Jahrhunderts bestand, bezeugt Alnpeck S. 165.

2) Außer den vielen Stellen bei Alnpeck, z. B. S. 68;,,Die lettowen alzuhant, die sameiten sint genant," ist hierüber eine Stelle in einem Briefe des Großfürsten Witold an den Röm. König Sigismund vom J. 1420 wichtig, wo es heißt: Terra Samaytarum est et semper fuit unum et idem cum terra Littwanie, nam unum ydeoma et uni homines, sed quia terra Samaytarum est terra inferior ad terram Littwanie, ideo Szomoyth vocatur, quod in Littwanico terra inferior interpretatur. Samayte vero Littwaniam appellant Auxstote, quod est terra superior respectu terre Samaytarum. Samayte quoque omnes se Littwanos ab antiquis temporibus et nunquam Samaytas appellabant et propter talem ydemptitatem in tytulo nostro nos de Samaycia non scribimus, quia totum unum est terra una et homines uni. Fol. C. p. 187 im geh. Archiv.

Der Landmeister Konrad von Thierberg begann den langen und blutigen Kampf mit dem heidnischen Volke noch in dem nämlichen Jahre, als die Unterwerfung Sudauens beendigt wurde. Den nächsten Anlaß gaben, wie berichtet wird, drei Flüchtlinge, Peluse, ein Sprößling des großfürstlichen Stammes, vielleicht Dowmonts Sohn 1), Stumande und Girdelo 2), zwei edle Litthauer aus dem vornehmern Geschlechte, bie wegen Theilnahme an des Großfürsten Troiden Ermorbung aus dem Lande vertrieben bei dem Orden Hülfe und Rettung suchten und in der Zeit, als der neue Großfürst Witen in einem Kriege mit Polen beschäftigt war, den Landmeister von Preussen zu einer Kriegsfahrt gegen Litthauen zu bewegen wußten; denn um sich Vertrauen zu erwerben, hatten sie im Ordenslande die Taufe empfangen. Der Landmeister faßte jedoch bei dem Unternehmen ein ungleich wichtigeres Ziel. Es war im Beginn des Winters im Jahre 1283, als er mit einem starken Heere durch Nadrauen zog, dort den gefrorenen Memel- Strom überschritt und seine Heerhaufen im feindlichen Lande theilend die eine Schaar auf Raub und Beute ziehen ließ, während er selbst die andere zur Belagerung der festen Burg Bisten im Samaitenlande führte 3). Dort

1) Kojalowicz p. 184 vermuthet wenigstens, daß Pelussa, so nennt er ihn, den Krieg vorzüglich betrieben habe, obgleich er nicht genau über die Sache unterrichtet war; er schwankt selbst darüber, ob er Pelussa einen Sohn Stroinats oder Dowmonts nennen soll. Auch Dusburg c. 223 erwähnt seiner, giebt ihm aber den wahrscheinlich rich tigeren Namen Peluse und sagt: Quidam Lethowinus dictus Peluse offensus a Domino suo quodam regulo, qui quasi secundus fuit post Regem Lethowinorum in regno suo, cessit ad fratres in terram Sambiae.

2) So der Name bei Jerosch in c. 221 und beim Epitomator.

8) Hennig vermuthete in einer Bemerkung zu Lucas David B. V. S. 64, es sey unter Bisene, wie es Dusburg c. 217 und Schütz Hist. rer. Pruss. p. 106 nennen, wahrscheinlich das Städtchen Birsen in Samaiten gemeint. Keineswegs! Zwar schreibt auch Jeroschin c. 217 den Namen Bysen; allein eine genauere Untersuchung ergiebt, daß dieses Bisen kein anderes als das bei Wigand. Marburg. so oft

zwischen den Flüssen Naweze und Dobese 1) lag eine heilige Insel Romowe, nachmals Romayn-Werder genannt, bedeckt mit einem heiligen Walde, beschüßt durch die erwähnte Burg und rings umwehrt durch starkgeschlagene Hagen, mit denen in jenen Gebieten nach allen Seiten hin die Gränzen umzogen waren. Weit und breit behauptete die dortige Gegend seit alter Zeit eine hohe religiöse Wichtigkeit, denn schon von Ragnit an nordwärts hin nach Medeniken und dann auch nach Osten am rechten Ufer des Memel-Stromes ins Land Wayken hinein bis in das Gebiet der zwei erwähnten Flüsse war alles von heiligen Wäldern bedeckt und unter heiligen Bäumen flammten ewige Opferfeuer. Das bedeutungsvollste Heiligthum war aber jene heilige Romowe Insel und auf dessen Vernichtung ward ohne Zweifel des Landmeisters Kriegszug vorzüglich berechnet 2). Es begann mit der schüßenden

vorkommende Bisten ist, welches bei diesem auch ́Pisten, Pisen und Beisten geschrieben vorkommt. Er seht es an den Memel-Strom und zwar in die Gegend zwischen Welun (Wiliona) und Kauen oder Kowno. So heißt es in einer Stelle: Navigio prospero vento transeunt Mimelam, pretereuntes silenter Welun, Bisten descendentes infra Kawen. Dann sagt er auch, daß dort eine Insula Romayn inter Welun et Beisten liege, worüber sogleich das Nähere. Mit diesen' Angaben des Chronisten stimmen auch die Wegeverzeichnisse überein; denn nach diesen, die es ‚das Land zu Besten" nennen, ging man von der Dobese (jezt Lubissa) nach Erogel (Jeragolja) und von da durch zwei Wälder unmittelbar ins Land,,Besten“, nåmlich füdwårts herab nach der Memel zu, also östlich von Wiliona.

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1) Jcht Njewjescha und Lubissa genannt.

2) Davon sagt freilich Dusburg 1. c. kein Wort; allein in Urkunden und in den Wegeverzeichnissen finden sich hierüber die genausten Nachrichten. Wichtig ist in dieser Hinsicht eine Angabe im Friedensvertrage zwischen dem Großfürsten Witold und dem Orden vom J. 1398, wo es heißt: Insula dicta Salleyn sita in fluvio dicto Memla habente sub se Insulam aliam dictam Romeywerder et ita ab extremitate superiori dicte Insule Salleyn directe progrediendo ad fluvium dictum Naweze in declivo seu valle continue sub silva dicta Heiligenwalt. Diefen heiligen Wald lassen uns die Wegeverzeichnisse aufs genauste verfolgen; er begann nördlich von Ragnit, wo der Berg Rambin für heilig

Der Landmeister Konrad von Thierberg begann den langen und blutigen Kampf mit dem heidnischen Volke noch in dem nåmlichen Jahre, als die Unterwerfung Sudauens beendigt wurde. Den nächsten Anlaß gaben, wie berichtet wird, drei Flüchtlinge, Peluse, ein Sprößling des großfürstlichen Stammes, vielleicht Dowmonts Sohn 1), Stumande und Girdelo 2), zwei edle Litthauer aus dem vornehmern Geschlechte, die wegen Theilnahme an des Großfürsten Troiden Ermordung aus dem Lande vertrieben bei dem Orden Hülfe und Rettung suchten und in der Zeit, als der neue Großfürst Witen in einem Kriege mit Polen beschäftigt war, den Landmeister von Preussen zu einer Kriegsfahrt gegen Litthauen zu bewegen wußten; denn um sich Vertrauen zu erwerben, hatten sie im Ordenslande die Taufe empfangen. Der Landmeister faßte jedoch bei dem Unternehmen ein ungleich wichtigeres Ziel. Es war im Beginn des Winters im Jahre 1283, als er mit einem starken Heere durch Nadrauen zog, dort den gefrorenen Memel-Strom überschritt und seine Heerhaufen im feindlichen Lande theilend die eine Schaar auf Raub und Beute ziehen ließ, während er selbst die andere zur Belagerung der festen Burg Bisten im Samaitenlande führte 3). Dort

1) Kojalowicz p. 184 vermuthet wenigftens, daß Pelussa, so nennt er ihn, den Krieg vorzüglich betrieben habe, obgleich er nicht ge= nau über die Sache unterrichtet war; er schwankt selbst darüber, ob er Pelussa einen Sohn Stroinats oder Dowmonts nennen soll. Auch Dusburg c. 223 erwähnt seiner, giebt ihm aber den wahrscheinlich rich, tigeren Namen Peluse und sagt: Quidam Lethowinus dictus Peluse offensus a Domino suo quodam regulo, qui quasi secundus fuit post Regem Lethowinorum in regno suo, cessit ad fratres in terram Sambiae.

2) So der Name bei Jeroschin c. 221 und beim Epitomator. 3) Hennig vermuthete in einer Bemerkung zu Lucas David B. V. S. 64, es sey unter Bisene, wie es Dusburg c. 217 und Schütz Hist. rer. Pruss. p. 106 nennen, wahrscheinlich das Städtchen Birsen in Samaiten gemeint. Keineswegs! Zwar schreibt auch Ieroschin c. 217 den Namen Bysen; allein eine genauere Untersuchung ergiebt, daß dieses Bisen kein anderes als das bei Wigand. Marburg. so oft

zwischen den Flüssen Naweze und Dobese 1) lag eine heilige Insel Romowe, nachmals Romayn-Werder genannt, bedeckt mit einem heiligen Walde, beschüßt durch die erwähnte Burg und rings umwehrt durch starkgeschlagene Hagen, mit denen in jenen Gebieten nach allen Seiten hin die Gränzen umzogen waren. Weit und breit behauptete die dortige Gegend seit alter Zeit eine hohe religiöse Wichtigkeit, denn schon von Ragnit an nordwärts hin nach Medeniken und dann auch nach Osten am rechten Ufer des Memel-Stromes ins Land Wayken hinein bis in das Gebiet der zwei erwähnten Flüsse war alles von heiligen Wäldern bedeckt und unter heiligen Bäumen flammten ewige Opferfeuer. Das bedeutungsvollste Heiligthum war aber jene heilige Romowe - Insel und auf dessen Vernichtung ward ohne Zweifel des Landmeisters Kriegszug vorzüglich berechnet 2). Es begann mit der schüßenden

vorkommende Bisten ist, welches bei diesem auch Pisten, Pisen und Beisten geschrieben vorkommt. Er seht es an den Memel-Strom und zwar in die Gegend zwischen Welun (Wiliona) und Kauen oder Kowno. So heißt es in einer Stelle: Navigio prospero vento transeunt Mimelam, pretereuntes silenter Welun, Bisten descendentes infra Kawen. Dann sagt er auch, daß dort eine Insula Romayn inter Welun et Beisten liege, worüber sogleich das Nähere. Mit diesen' Angaben des Chronisten stimmen auch die Wegeverzeichnißse überein; denn nach diesen, die es, das Land zu Besten" nennen, ging man von der Dobese (jezt Lubissa) nach Erogel (Jeragolja) und von da durch zwei Wälder unmittelbar ins Land,,Besten", nåmlich füdwårts herab nach der Memel zu, also dstlich von Wiliona.

1) Icht Njewjescha und Lubissa genannt.

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2) Davon sagt freilich Dusburg 1. c. kein Wort; allein in Urkunden und in den Wegeverzeichnissen finden sich hierüber die genausten Nachrichten. Wichtig ist in dieser Hinsicht eine Angabe im Friedensvertrage zwischen dem Großfürsten Witold und dem Orden vom I. 1398, wo es heißt: Insula dicta Salleyn sita in fluvio dicto Memla habente sub se Insulam aliam dictam Romeywerder et ita ab extremitate superiori dicte Insule Salleyn directe progrediendo ad fluvium dictum Naweze in declivo seu valle continue sub silva dicta Heiligenwalt. Diesen heiligen Wald lassen uns die Wegeverzeichnisse aufs genauste verfolgen; er begann nördlich von Ragnit, wo der Berg Rambin für heilig

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