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Mit ihm hatten sich auch Mathäus Krinis, Beneficiat in Bruck und Leonhard Stahel, Pfarrer in Annaberg, beworben.

Der Klosterrath berichtete über diese Beiden: „Matheus Krinis ist an dem Leibe dermassen beschädigt und mangelhaft, dass er einem Pfarramte nicht vorstehen kann, zu dem mangeln ihm etliche Glieder und er hat hierüber keine Dispensation, darzu ist er mit einem Weibe behaftet, ebenso Leonhard Stahel mit einem Eheweib behängt ist. Damit des Krinis vielfältiges Ueberlaufen und Behelligen einmal abgeholfen werde und er sich anderswoher auch nicht ernähren kann, wolle er eine taugliche Kaplanei anzeigen, wo er nur zum Chor singen kann und F. D. möchten ihn auf solche Condition befördern".

Diesem Berichte setzte Klesel bei: „Leonhard Stahel ist auch nicht zu commendiren in Erwägung, dass er gleichfalls beweibt und wiewohl der Mangel an Priestern gross und diessfalls der Zeit wol etwas tolleriert werden möcht, so find ich doch keine solche qualitates an ihm, dass ihm eine namhafte Pfarr könnte vertraut werden".

Auf Lader folgten am 19. Mai 1587 Simon Tramer, der 1588 starb, dann am 28. Mai 1588 Kaspar Schupauer, der im November schon entlief. Nun empfahl Klesel am 23. Merz 1589 den Priester Michael Taller weil er seine bisher gehabte Concubin amoviert". Taller bezog die Pfarrei, entsprach durchweg den Erwartungen Klesels, war eifrig, thätig und sittsam und bewirkte in dieser durchweg sectischen Pfarrei einen gewaltigen Umschwung. Als er nach neunjähriger Pastoration am 14. April 1598 resignirte, konnte er sagen:

,,ungeachtet ich sowohl wegen des allda aufhaltenden sectischen Predikanten in Spiritual und geistlichen Sachen immerwährende Einträg, als auch wegen des von der katholischen Religion abgefallenen und verführten Gemeinde und gemeinen Mannes viel Wiederspänstigkeit gehabt, hab ich Alles wiederum Gott Lob zu recht gebracht, dass nunmehr ein Pfarrer allda dem katholischen Gottesdienst abwarten kann".

Am 10. Juli 1598 schlug Klesel den Kaplan von Pulkau Michael Kremer vor, der am 28. September auch präsentirt

wurde, aber in Pottenbrunn um sich schaute und weiter zog; am 10. Juni 1600 wurde Christian Bader, der als Kaplan zu Rust und als Vikar zu Zwentendorf gediente hatte und als ein ordentlicher katholischer Priester gerühmt wurde, präsentirt, lief aber schon nach einigen Wochen davon. Am 17. Januar 1602 wurde der bisherige Vikar Sebastian Schwarzstaller vorgeschlagen und präsentirt, starb aber 1605. Nun bewarben sich Christoph Gerlach, Pfarrer in Kasten und Adam Harlander (in München ordinirt und Canonicus bei St. Martin und Castulus in Landshut). Official Ouork prüfte Beide und meinte, Harlander sei im Breviario, Missali vnd andern Requisitis etwas besser als der andere erfahren“. Harlander wurde 11. Januar 1606 ernannt, stellte am 24. Februar den üblichen Revers aus, aber schon am 13. Mai 1607 wird der Vikar in Sieghartskirchen Martin Bunzel für die erledigte Pfarrei vorgeschlagen, die Pfründe jedoch am 14. August mit Felix Grundner, Kaplan in Himberg, besetzt.

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1617 hiess es wieder:

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das Pfärrl ist vaccirend, an ihm selbs schlecht und meistentheils ruinirt, die Grundstuck in Abbau, der Pfarrhof fast eingefallen, aber wegen des Predikanten fast nothwendig zu besetzen". Official Kirchberg schlug 13. Okt. den Pfarrer von Tulbing Leonhard Hardwig vor weil er durch vier Jahr in Tulbing viel nutz und frucht tam in temporalibus quam in spiritualibus geschaffen 1).

Wenden wir uns zu der Pfarre St. Ulrich. 1566 amtirte hier schon ein ausgesprochener Bekenner der neuen Lehre Namens Michael Griesler; von 1572-1579 pastorirte Thomas Rorer und 1580 Simon Hubner. Hubner war ein ausgeprägter Flacianer und erschien desshalben nicht vor den Visitatoren in Schallaburg. Der Patron Sebastian Grabmer entliess ihn und wollte den Prediger Fischer von Horn berufen, die Bauern jedoch machten von der evangelischen Freiheit Gebrauch und erklärten, mit Hubner zufrieden zu sein und keinen andern Prediger annehmen zu wollen. Dabei bedienten sie sich „frecher und aufrührischer Worte gegen Grabmer. Grabmer wollte

1) Klosterraths-Acten.

diesen Gebrauch der evangelischen Freiheit den Bauern nicht zugestehen und liess einige einsperren. Diese Procedur behagte nun den Visitatoren ganz und gar nicht, sie mahnten Grabmer mit seinen Bauern glimpflicher zu verfahren, damit sie nicht Ursache hätten, sich bei Erzherzog Ernst zu beschweren. Uebrigens scheint Grabmer den Trotz der Bauern nicht gebrochen zu haben, denn 1581 erscheint Hubner als Prediger in Semmerin. In der St. Ulrichs-Pfarrei war ein beständiger Sitz eines Prädikanten.

Ferdinand II. zog die Lehenschaft über die Pfarrei St. Ulrich an sich. Als am 7. September 1623 der Provisor der Pfarrei Heiligenkreuz Dionys Schmid, „weil er ein gutes Subject, guter Prediger und exemplarischer Priester ist" präsentirt wurde, wurde er am 18. October auch für St. Ulrich präsentirt, aber von Jörger „aus unbillicher, hochsträflicher attentaten" zu Tode gesetzt. Am 4. Juli 1624 wurde Johann Harlander, Kaplan in der Neustadt, als Pfarrer vorgeschlagen; es hatte sich aber auch Anton Bachemus, Pfarrer zu Holenburg und langjähriger Klosterprediger beworben. Bachemus hatte Haar auf den Zähnen, war grob und dem Jörger gewachsen“, wurde für Heiligkreuz präsentirt und am 19. Merz 1626 ihm auch die Pfarrei St. Ulrich übergeben. Er starb 16311).

Kapitel 5.

Herzogenburg. Gutenbrunn, St. Andrä a. d. Traisen.

Das regulirte Chorherrenstift Herzogenburg2) bewährte sich während der Reformationsperiode im Grossen und Ganzen sehr gut.

1) Klosterraths-Acten.

2) Historia Canoniae Ducumburgensis in Austria inferiori. Viennae 1828, 8.; Bielsky, Catalogus canonicorum regularium lateran. s. Augustini in ecclesia collegiata ad s. Georgium Hegemonopoli. Viennae 1858, 8.; Austria Sacra, VIII. 145-162; IX. 2. S. 185-203; Kraus, Herzogenburg und Umgebung während der Türkennoth im XVI. und XVII. Jahrhundert (Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, 1866, N. 3 und 4). Dann Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation. IV. 8

1566 verzeichneten die Visitatoren den Personalstand in folgender Weise: Propst Johann, 40 Jahre alt, 15 Jahre Priester, ein schwacher Mann; Dechant Jakob, 30 Jahre alt, 3 Jahr Profess, ist jüngst Priester geworden; Paulus und Christoph, 25 Jahre alt, 2 Jahr Profess, wollen aber nicht bleiben.

Dieser Propst hiess Johann Pülzer und stand dem Stifte seit 1563 vor. Er starb am 9. Merz 1569. Der Klosterrath Dr. Hillinger berichtete nun am 16. April: „Der langwirigen Schwachheit des verstorbenen Propstes willen sind nicht allein Gottesdienst und Klosterordnung, sondern auch Convent und geistliche Personen abkommen und dieser Zeit ist nicht mehr als ein junger Dechant im Convente vorhanden, der aber in der Kirchenordnung und im Klosterwesen wenig erfahren ist. Der Prälat hat noch einen Prediger und drei Laipriester gehalten und jeden mit 12 fl. jährlich gelohnt".

Der Geldvorrath betrug 5699 f., der am 12. April an das Kriegszahlamt abgeführt wurde. Das Stift St. Florian schickte nun einen Conventualen Namens Johann als Administrator, der aber wegen seiner Unerfahrenheit und wegen Mangel an Kenntniss der lat. Sprache am 28. Juli wieder zurückgeschickt wurde 1).

Am 29. August 1569 kamen die Visitatoren und fanden eben den einzigen Conventual den Dechant und neben ihm vier Novizen, die vor acht Wochen eingetreten waren, ferners waren noch die vier Weltgeistlichen vorhanden.

Die Commissäre berichteten: Der Dechant und seine vier Novizen tragen den Habit, mit der Profess ist bisher wenig Aufhebens gemacht worden, für die Marktjugend wird in dem Kloster ein Schulmeister und zwei Collaboratores gehalten. Der Schulmeister hat keinen Grad, ist aber ein gelehrter Mann, kommt selten in die Kirche, pflegt den Gottes

ist noch zu vergleichen: Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes St. Georgen in Unterösterreich von 1112-1244 (Archiv für Kunde öst. Geschichtsquellen IX. 234-304); Stiftungsbrief der Canonie Herzogenburg (a. a. O. VI. S. 296-298); Geschichte der Bibliothek in Herzogenburg (a. a. O. V. 143-178).

1) Klosterraths-Acten.

dienst und den Kirchengesang für seine Person gar wenig, die Collaboratores sind nicht ungeschickt aber zum Kirchengesang und Gottesdienst nicht obligirt, dazu werden vom Kloster zehen stätte Präbendisten gehalten. Die Stadtschul ist in drei Klassen abgetheilt und zimlich versammelt, wird gut unterrichtet, nur ist ein Mangel, dass sie durch einen Prälaten oder gelehrten Conventualen nicht oft besucht werden. Die Disciplin mangelt, die Personen werden zu wenig zum Fleisse in ihrem Amte angehalten. Die Novizen sollen die Lectiones auf der Schul visitiren, taugen aber nicht. Das Gotteshaus ist vom Ueberlaufen und Zureiten unbeschwert, die Novizen haben keine Ursache zur Gesellschaft. Beim Ableben des Prälaten sind dem Verwalter 60 Mut Getreid und 3000 Eimer Wein übergeben worden. Die Priester auf den Pfarreien Nussdorf, Reidling, Stolhofen, Haizendorf und Sallapulka sind lutherisch. Die Chorherrn von Tirnstein haben den halben Gedreitzehent zu Grafenwörth entzogen. Kloster und Gotteshaus sind zierlich erbaut, nur dass Dachwerk ist abgekommen.

Obwohl die Ankunft der Visitatoren verkündet gewesen, ist im Kloster Niemand gefunden worden, Verwalter und das Hofgesind waren durchaus voll (betrunken).

Der neue Propst Johann Glatz wurde postulirt und am 17. Oktober (1569) vom Official bestätiget.

Am 6. Juli 1575 wurde das Stift visitirt. Der Prälat Jakob Reiser, (erwählt 25. April 1573), gab an, er sei seit 1563 im Orden, 40 Jahre alt und vorher Propst in Tirnstein (von 1571-1573) gewesen und habe bei seinem Antritt, der Propstwürde nur einen Bruder vorgefunden, jetzt habe er fünf Priester und Professen und zwei Brüder. Weiters gab er an, dass er in Laibach ordinirt, aber als Propst nicht benedicirt sei, desshalben trage er keine goldene Kette, sondern ein Marderröckel, er habe keine Concubine, auch seine Conventualen nicht; keiner seiner Conventualen sei beweibt, sondern tragen coronas, den Habit in Kloster, ausserhalb schwarze Mäntel und kleine Sarekl, auch lese keiner lutherische Bücher, er gestatte keine Spiele, lasse die Matutin an hohen Festtagen singen, sonsten nur recitiren und dann 6 Uhr Prim, 7 Uhr Terz,

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