Sayfadaki görseller
PDF
ePub

a Sancta Clara nachmals Noviz war. Zu Feldsberg entstand, das erste in Deutschland, ein Kloster der barmherzigen Brüder (1605), bald auch ein zweites und drittes in Wien; die Cajetaner oder Theatiner 1) erhielten (1703) in Wien ein Collegium. Den Jesuiten wurde die Universität und überhaupt grosser Einfluss unter Ferdinand II. und Leopold I. eingeräumt2). Auch in den Schulen der Jesuiten wurde die Erziehung in katholischem Sinne in consequenter Weise durchgeführt und vorzüglicher Werth auf die Erlernung der lateinischen Sprache gelegt, zu welchem Ende auch lateinische Dramen von den Schülern der Jesuiten gegeben wurden 3). Von Frauenklöstern erwähnen wir das Königskloster bei der Hofburg), welches Elisabeth, Tochter Max' II. und Gemahlin Königs Karl IX. von Frankreich, als tiefergriffene Zeugin der furchtbaren Gräuel der Bartholomäusnacht, (1582) stiftete, und worin die Königinwitwe selbst den Rest ihrer Tage verlebte und darin starb (1592).

Auch in dem Aufleben der Processionen mit grossen Feierlichkeiten, wie sie im Süden der Alpen gehalten zu werden pflegten, ist der römische Einfluss sichtbar. Die Feier der Frohnleichnamsprocession wurde nach dem Vorgange des Papstes in Rom auch von Ferdinand II. (1622) mit Eifer erneuert 5) und seit dieser Zeit begleitete der Kaiser mit dem Hofstaate diese Procession. Um den kaiserlichen Waffen Segen wider Gustav Adolph zu erflehen, nahmen die Processionen von St. Stephan nach Maria-Zell (1632) ihren Anfang 6) und in Ferdinand's letztem Lebensjahre die Kreuz- und Bussgänge nach Hernals 7).

So waren auf deutsch-katholischem Gebiete Geistlichkeit und Klosterleben, kirch

1) Marian (Fiedler) österreich. Clerisey, VIII. Band. Wien, 1787. Eine Uebersicht der vorzüglichsten österreichischen Klöster, ihres literarischen Wirkens und was in dieser Hinsicht noch zu geschehen habe, namentlich den Wunsch nach einem Diplomatarium der österreichischen Klöster, und dessen Wichtigkeit für die österreichische Geschichte überhaupt, enthält Chmel's Vorbericht zu den Fontes Rer. Austr. Wien, 1849.

2) Siehe den folgenden §. über Poesie.

3) Vergl. den §. über Poesie unter den Habsburgern.

*) An der Stelle des ehemals gräflich Friesischen Palais auf dem Josephsplatze und der Bethäuser der Evangelischen und Reformirten.

5) Die feierliche Begehung der Frohnleichnamsfeier fiel um so nöthiger, als das allerheiligste Altarssacrament nicht nur durch Protestanten verspottet, sondern die Frohnleichnamsfeier früher auch von einzelnen Fanatikern gestört worden war.

*) Pilgerfahrten waren auch, nach den Kreuzzügen, von Wien aus theils nach dem gelobten Lande, theils nach anderen europäischen Wunderorten, namentlich Rom, Achen und Maria-Zell häufig, besonders im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderte vorgenommen worden; doch eine förmliche regelmässige Procession nach Maria-Zell datirt erst aus obiger Zeit (1632). Nachrichten über die Wiener Pilgerfahrten im Mittelalter in Schlager's Wiener Skizzen, V. B., S. 425-434. Vergl. über die Zunahme der Wallfahrtsorte in Oesterreich Kaltenbaeck in der Austria, Jahrgang 1844 bis 1847.

7) Nachdem Ferdinand II. die hartnäckigen Verfechter des Lutherthums, namentlich den Gayer von Osterburg und Helmhard von Jörg er, aus dem Schlosse Hernals vertrieben und den Ort für den Fiscus eingezogen hatte, gab er denselben dem Metropolitancapitel zu St. Stephan in Wien, welches den Beschluss fasste, auf eigene Kosten ein heiliges Grab nach dem Muster jenes zu Jerusalem zu errichten, worüber auch Kaiser Ferdinand wenige Tage vor seinem am 15. Februar 1637 erfolgten Tode die Einwilligung dazu ertheilte. J. E. Schlager a. a. O. V. 435 mit Beziehung auf das (1642) zu Wien erschienene Buch: Nova Viennensium Peregrinatio a Templo Cathedrali St. Stephani per Septem Christi patientis stationes ad S. Sepulchrum in Hernals, primum rite et canonice instituta a Decano et Capitulo Viennensi, die 23. Augusti 1639 et per P. Carolum Musart e Societate JESV conscripta.

liche Feierlichkeiten und Wallfahrten, Heerführung und Kriegswesen, Hof- und fürstliches Familienleben, Sprache, Kunst und Poesie und das damit zusammenhängende Gesellschaftswesen vom romanisch-kirchlichen Elemente durchdrungen 1). Da aber andererseits die Akatholiken grossentheils ihre Söhne auf deutsche Hochschulen, namentlich nach Wittenberg sendeten, Prediger und Hofmeister von dort beriefen, eheliche Verbindungen mit akatholischen deutschen Frauen eingingen, und die deutsche Sprache bei den Protestanten mehr Pflege fand, so erhielt gewissermassen der katholische und akatholische Glaube eine nationale Färbung, und der erstere erschien als Repräsentant des romanischen, der letztere aber als jener des deutschen Elementes und Gesinnungsausdruckes damaliger Zeit.

S. 77.
Fortsetzung.

(Die katholische Religion wieder als herrschende in Oesterreich.)

Eine vollkommene Zurückführung des Katholicismus war jedoch nicht möglich, so lange die protestantischen Stände lutherische Prediger halten durften; daher erliess Ferdinand II. am 14. September 1627 ein General-Mandat, womit sämmtlichen lutherischen Predigern und Schullehrern befohlen wurde, bis 6. October, bei Vermeidung der schwersten Strafe Oesterreich zu verlassen. In Folge dessen wanderten nicht nur die Prediger, sondern auch mehre von den Ständen und Bürgern Oesterreich's nach Deutschland, insbesondere nach Nürnberg, aus 2). Vergeblich waren die Bemühungen der schwedischen Friedensunterhändler, den Protestanten in Oesterreich ihre frühern Privilegien zu verschaffen.

[ocr errors]

Im westphälischen Frieden (1648)3) wurde der Protestantismus von Oesterreich ausgeschlossen und in den folgenden Jahren eine strenge Wachsamkeit gegen das erneuerte Einschleichen der „Irrlehre" gehandhabt. Hatte dies auch zunächst eine freiere geistige Entwickelung niedergehalten, so war doch die Rückkehr zur katholischen Lehre und die Glaubenseinheit in Oesterreich ein grosser Gewinn. Auch wurden in dieser Zeit mehre Orden, welche sich mit Krankenpflege und Unterricht beschäftigten, nach Wien verpflanzt. Dahin gehören ausser dem früher genannten Barmherzigenorden *) der Orden der Elisabethinerinnen 5), zu deren Einführung Franz Ferdinand Freiherr 1) Beda Weber: Tirol und die Reformation, S. 340.

3) Die Verzeichnisse von den vornehmen österreich. Exulanten und den evangelischen Predigern in Oesterreich findet man in G. C. Waldau's Geschichte der Protestanten in Oesterreich etc. II. Band, S. 469–580. 3) Vierter Artikel des Friedensschlusses zu Osnabrück. — Für die protestantischen Ständeglieder in Oesterreich unter der Enns (deren damals 42 Familien vom Herrenstande mit 154 Personen, und 29 Familien vom Ritterstande mit 87 Personen daselbst waren) wurde bestimmt, dass sie der Kaiser im Lande lassen, auch nicht hindern wolle, den lutherischen Gottesdienst in den ausser dem Lande gelegenen Orten zu besuchen; wollten sie aber freiwillig das Land verlassen, und ihre darin liegenden Güter nicht verkaufen oder an andere verleihen, so sollte es ihnen frei stehen, zu jeder Zeit in's Land zu kommen, um deren Verwaltung zu untersuchen und darauf bezügliche Anordnungen zu treffen.

*) Der in Spanien gestiftete Orden der Barmherzigen war (1605) nach Feldsberg und (1614) nach Wien gekommen. Die Wiederherstellung des bei der zweiten türkischen Belagerung (1683) abgebrannten Klosters in der Leopoldstadt erfolgte 1697. Im Jahre 1757 wurde auch ein Barmherzigenkloster auf der Landstrasse in Wien errichtet.

*) Die ersten Elisabethinerinnen kamen aus dem (1697) gestifteten Elisabethinerorden aus Gratz; von Wien aus verzweigten sich dieselben bald nach Klagenfurt, Linz, Brünn und Ofen.

von Rummel, Bischof zu Wien und ehemaliger Erzieher Kaiser Joseph's I. wesentlich beitrug, dann jener der Ursulinerinnen 1), englischen Fräulein *) und Salesianerinnen 3) und der um die Jugenderziehung und den Unterricht wohlverdiente Orden der Piaristen *); der ritterliche Orden der Kreuzherren mit dem rothen Stern") erhielt 1736 die Karlskirche.

Karl VI. bewirkte bei Papst Innocenz XIII. (ungeachtet des heftigen Widerspruches von Passau) die Erhebung des Bisthums Wien zum Erzbisthume. Am 24. Februar 1722 erfolgte die feierliche Einsetzung des mit dem erzbischöflichen Pallium bekleideten Sigmund Grafen von Kollonies durch den Neustädter Bischof Johann Moriz Grafen von Mangerscheid. Der letztere wurde Suffragan der Metropole von Wien, die 1728 durch Benedict XIII. auch für den jeweiligen Generalvicar und Offi

1

1) Der Orden der Ursulinerinnen, 1537 von Angela Merici zu Brescia gestiftet, kam durch die Vorsorge der Kaiserin Maria Eleonore, Witwe nach Kaiser Ferdinand III., 1664 aus dem Kloster zu Lüttich nach Wien, wo er 1675 das gegenwärtige Kloster bezog.

2) Die englischen (besser engländischen) Fräulein, von dem englischen Edelfräulein Maria von Wart 1585 gegründet, kamen 1706 nach St. Pölten, wo Jakob Freiherr von Kriechbaum, damaliger Vicepräsident der niederösterreichischen Regierung sechs Fräulein und zwei Laienschwestern dieser Gesellschaft aus München berief, und des Stifters Schwester Marianna selbst in den Orden als Oberin eintrat. Derselbe Freiherr legte auch im Namen der Kaiserin Elisabeth, Karl's VI. Gemalin, den Grundstein zur Kirche daselbst, welche 1718 geweiht wurde. Von St. Pölten verbreiteten sie sich später nach Pesth.

3) Dieses Kloster entstand in Folge eines Gelübdes der Kaiserin Amalia Wilhelmine, Witwe nach Joseph J., die am 13. Mai 1717 (dem Geburtstage Maria Theresia's) den Grundstein legte.

4) Schon unter Kaiser Ferdinand III. hatten die regulirten Priester der frommen Schulen nicht nur in Böhmen und Mähren, sondern auch in Oesterreich zu Horn Eingang gefunden. Von Leopold I. erhielten sie (1697) die Bewilligung in einer der Vorstädte von Wien ein Collegium auf eigene Kosten zu bauen, worauf der Orden vom Marquis Malaspina den Rothenhof in der neu zu errichtenden Vorstadt (Josephstadt) kaufte, und den Bau des Schulgebäudes begann, wozu Kaiser Leopold selbst (2. September 1698) den Grundstein legte. Am 16. November 1701 konnten die Schulen eröffnet werden. Im Jahre 1735 wurde die Kirche vom Bischof von Kollonics geweiht, und in demselben Jahre das die vier Grammatical-Classen umfassende Collegium Piarum scholarum durch die Rhetorik und Poetik vermehrt. 1784 übernahmen sie auch das gräflich Löwenburgische Convict, sowie die savoysche Akademie und das Theresianum. Auch unter Maria Theresia, welche sich die Beförderung des Jugendunterrichtes besonders angelegen sein liess, erhielten die Piaristen 1754 die Erlaubniss, auf der Wieden ein Collegium zu erbauen, worin sie deutsche Schulen anlegten und auch ihr Noviziat übertrugen. In der Ungergasse brachten sie das Doctor Thronische Haus an sich und errichteten darin nebst einer Capelle auch deutsche Schulen. 1765 erkauften sie das ehemalige Juristenschulhaus zu St. Ivo in der Schulenstrasse sammt der Capelle, und errichteten darin eine Schule für Rechenkunst, Mathematik, Kalligraphie u. dgl. Zu dieser Anstalt wurde die Kielmannsegg'sche Stiftung (ein Convict für 9 Knaben vom Adel) übertragen.

in St. Pölten wurde 1754 auf Ansuchen der dortigen Bürger ein Piaristen-Collegium für 12 Ordensglieder und ein Gymnasium errichtet. Nach Aufhebung des Jesuitenordens wurden die Piaristen von St. Pölten nach Krems übersetzt und denselben das früher von Jesuiten besetzte Gymnasium sammt dem Convict übergeben, wozu später auch eine philosophische Schule kam. - Unter den Mitgliedern dieses Ordens machten sich um die Reform und Leitung des Studienwesens in Oesterreich besonders verdient: Gratianus Marx, Director der Theresianischen Ritterakademie, Innocenz Lang, k. k. Hofrath, Gymnasialdirector und Referent in Studiensachen, Cassian Hallaschka, k. k. Hofrath bei der Studien-HofCommission und Director der philosophischen Studien.

5) Die Gründung dieses Ordens wird ins zwölfte Jahrhundert versetzt, in welchem Papst Alexander III. denselben bestätigte. Nach Böhmen kam dieser Orden 1535, und von Prag wurde er 1736 nach Wien verpflanzt, die Karlskirche am 4. October dem Ordensgrossmeister Franz Böhm übergeben und von diesem die Ordensgeistlichen in das neuerbaute Ordenshaus eingeführt, dessen Vorsteher den Titel eines Commandeurs erhielt.

cialen die bischöfliche Würde erhielt; am 26. November 1727 erlangte der Erzbischof Kollonics die Cardinalswürde, und starb den 12. April 1751 1).

Da von vielen Seiten sich Klagen gegen die Jesuiten erhoben, dass dieselben gegen ihren ursprünglichen Zweck sich auch in weltliche Angelegenheiten mengten, so hob Papst Clemens XIV., insbesondere auf Andringen der bourbonischen Höfe (1773) die Gesellschaft der Jesuiten auf 2).

Kaiser Joseph II. hatte beschlossen, nur jene Klöster in seinen Staaten zu belassen, welche sich mit Unterricht oder Krankenpflege beschäftigten, und welche bei dem Fortschreiten der Bevölkerung dem Bedürfnisse an Pfarren genügten. Sohin wurden zwischen den Jahren 1782-1788 in allen Erblanden 624 Klöster aufgehoben, in Oesterreich unter der Enns allein 41 Mönchs- und 11 Nonnenklöster, und ihre Einkünfte zur Gründung des Religions- und Schulfondes 3) verwendet, aus welchem die neuen Pfarrkirchen mit ihren Filialen und Schulen erhalten werden sollten. Dieser Kaiser verlegte auch das Bisthum von Neustadt (1785) nach St. Pölten '). Auch sorgte er dafür, dass die Abhängigkeit der noch belassenen Klöster von den Ordensgeneralen in Rom vermindert wurde. Unter ihm erfolgte eine neue Eintheilung der Diöcesen in die Decanate und Pfarrsprengel 5), die Erbauung zahlreicher Filialkirchen und Schulen, so dass nach seiner Absicht die Bevölkerung der entferntesten Thäler und Gebirge der Wohlthat der Seelsorge, des Religions- und Elementar-Unterrichtes geniessen sollte. In Folge des Toleranzpatentes (22. Juni 1781) erhielten die Anhänger der augsburgischen und helvetischen Confession dann jene der unirten

1) Seine Nachfolger im Erzbisthume Wien waren: Johann Joseph Graf von Trautsohn († 10. März 1757), Christoph Anton Graf von Migazzi († 27. April 1803), Sigmund Anton Graf von Hohenwart († 30. Juni 1820), Leopold Maximilian Graf von Firmian († 29. November 1831); worauf der jetzige Fürst-Erzbischof Vincenz Eduard Milde den erzbischöflichen Stuhl bestieg.

2) Am 14. September 1773 begab sich der Cardinal-Erzbischof Graf von Migazzi in das Probhaus bei St. Anna, dann zu den oberen Jesuiten in's Professhaus am Hof und zu den unteren bei der Universität, die Aufhebung der Gesellschaft zu eröffnen. — In das älteste Collegium, einen Theil des Babenberger Herzogshofes kam der Hofkriegsrath, nach St. Anna die Real- und Kunst-Akademie und die deutschen Schulen, in jenes nächst der Hochschule der griechische Clerus, ein Gymnasium und ein Piaristen-Convent. Hormayr a. a. O. V. 39. — Bei ihrer Aufhebung äusserte Johannes Müller: „Diese Gesellschaft verdient den grossen Anstalten der Gesetzgeber des Alterthums verglichen zu werden. Sie bemächtigten sich des ganzen Willens and aller Gedanken, gaben ihren Mitgliedern eine ausserordentliche Thätigkeit und solchen Gehorsam, dass der ganze Körper einem gesunden, von einer festen Seele regierten Körper glich. Seit Pythagoras ist in der Geschichte kein Institut, das zugleich wilden und halb und sehr verfeinerten Völkern mit grösserem Erfolge Gesetze gegeben hätte."

3) Um der heranwachsenden Geistlichkeit eine gleichförmige und mit den neuen Reformen im Einklange stehende Bildung zu geben, legte Kaiser Joseph II. 1783 sogenannte Generalseminarien zu Wien für ganz Niederösterreich und zu Gratz für Innerösterreich an, in welchen sowohl die künftigen Welt- als Klostergeistlichen ihre theologischen Studien zu vollbringen hatten. Demnach hörten mit 1. November 1783 alle philosophischen und theologischen Klosterschulen auf und die jungen Klostergeistlichen mussten vermöge Verordnung vom 13. März die philosophischen und theologischen Lehranstalten zu Wien, Linz oder Gratz besuchen. Unter Kaiser Leopold wurden 1790 die Generalseminarien aufgelöst und die Alumnate und theologischen Schulanstalten in Klöstern wieder hergestellt.

*) Die alte Propstei von St. Pölten wurde aufgehoben, und die Würde des Erbhofkaplans, welche die dortigen Pröpste bis dahin bekleidet hatten, ging auf den Abt von Klosterneuburg über.

5) Die Josephinische Pfarreintheilung Wien's, siehe in Hormayr's Gesch. Wiens, V. A, 59 u. 66.

Griechen die freie Religionsübung in Oesterreich mit nur wenig Beschränkungen, und in Wien selbst Bethäuser.

Kaiser Franz I., selbst wahrhaft religiös, suchte auch für die religiöse Bildung seiner Unterthanen möglichst zu sorgen. Er gründete nicht nur die Bildungsanstalt für Weltpriester in Wien '), sondern erkannte auch die religiöse Bildung als die Grundlage des Volksunterrichtes, daher dieselbe der Geistlichkeit besonders empfohlen wurde. Auch wurde die Religionslehre in den Gymnasien und philosophischen Schulen als ordentlicher Gegenstand eingeführt. Diese Obsorge, welche Kaiser Franz noch überdiess durch die Gründung mehrerer Bisthümer 2) bethätigte, betraf nicht nur die Katholiken, sondern auch die Protestanten, welchen er in Wien die Errichtung einer eigenen protestantisch-theologischen Lehranstalt gestattete. Während der Regierung des Kaisers Franz wurden noch mehrere Klöster aufgehoben 3), dafür aber in Wien die Congregation der (armenischen) Mechitaristen *), die Gesellschaft der Redemptoristen 3) und das wohlthätige Institut der barmherzigen Schwestern eingeführt. Mehrfach wurde die Klage erhoben, dass seit Ende des vorigen Jahrhunderts der christlich-religiöse Sinn in Oesterreich theilweise verschwunden und Gleichgültigkeit an dessen Stelle getreten sei. Wenn auch diess zum Theil nicht ganz

[ocr errors]

1) In dem Kloster der Augustiner zu Wien wurde unter Leitung des damaligen Burgpfarrers, nachmaligen Bischofs von St. Pölten, Jakob Frint, 1816 eine höhere Bildungsanstalt für Weltpriester (das sogenannte Frintaneum) errichtet, um sich unter der Aufsicht des jeweiligen Burgpfarrers, einiger Studien directoren und eines Spirituals die für höhere kirchliche Aemter erforderliche Bildung, insbesondere den Doctorgrad in der Theologie zu erwerben.

2) So wurde das Bisthum Erlau zum Erzbisthum erhoben, und zu Kaschau, Szathmar und Tarnow Bischöfe eingesetzt.

3) Zu den in dieser Periode in Oesterreich aufgehobenen Klöstern gehören das der Franciskaner zu Langenlois (1795), jene der Minoriten zu Stein und der Paulaner auf der Wieden in Wien (1796), das der beschuhten Carmeliten auf der Laimgrube (1797), welches seit 1804 zu einer Zwangsarbeits- und Besserungsanstalt verwendet wird, das der Franciskaner zu Feldsberg (1804), der Minoriten zu Tuln (1807), der Augustiner zu Korneuburg (1808), der Capuciner zu Schwechat (1809) und zu Wien in St. Ulrich (1810), das der beschubten Augustiner zu Baden (1811) und der Augustiner zu Wien auf der Landstrasse (1812), jenes der unbeschuhten Augustiner zu Maria Brunn bei Wien, in welches 1813 die Forstlehranstalt verlegt wurde; dann unter Kaiser Ferdinand das Augustinerkloster nächst der Burg (1836), endlich bis auf weitere Bestimmung das der unbeschuhten Carmeliten zu St. Joseph in der Leopoldstadt.

*) Im Jahre 1701 gründete ein armenisch-katholischer Priester Namens Mechitar, von Sebaste in Kleinarmenien gebürtig, die Congregation der von ihm benannten Mechitaristen. Nebst den gewöhnlichen drei Mönchsgelübden legen sie noch ein viertes für die stäte Verbreitung der katholischen Religion namentlich im Morgenlande ab; auch gehört zu ihrer Bestimmung, Jünglinge ihrer Nation zu erziehen und unter den Armeniern gute Bücher zu verbreiten. Ihr erstes Kloster hatten sie zu Modon auf Morea. Nachdem aber diese venetianische Halbinsel 1715 an die Türken verloren war, errichteten sie in Venedig ein Kloster und ein zweites in Triest. Da dann das letztere vermöge des Wiener Friedens an Frankreich gekommen war, bewarben sie sich 1810 um Aufnahme in Wien, wo ihnen Kaiser Franz das Capucinerkloster zu St. Ulrich überliess, welches sie 1836 umbauten, wie sie auch ihre Buchdruckerei vergrösserten, eine Schriftgiesserei errichteten und den 1829 in's Leben gerufenen Verein zur Verbreitung guter katholischer Bücher dadurch wirksam förderten.

5) Die Redemptoristen, nach ihrem Gründer Liguori auch Liguorianer genannt, bestehen seit 1732; Papst Benedict XIV. bestätigte 1749 diese Versammlung, die auch den Titel des heiligsten Erlösers führt, deren Mitglieder nicht die gewöhnlichen Ordensgelübde abzulegen hatten, und aus der Gesellschaft austreten konnten; er gestattete auch ihre Einführung in Rom, von wo aus sie sich bald in Italien verbreiteten. 1820 wurde ihnen in Wien die Kirche zu Maria-Stiegen sammt dem daranstossenden oberen oder kleinen Passauer Hof, 1833 das ehemalige Franciskaner Kloster zu Eggenburg im V. O. M. B. eingeräumt, wo sie bis 1848 sich befanden.

« ÖncekiDevam »