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Denis u. s. w. machten sich um vaterländische Geschichte, Genealogie, Bibliographie und Diplomatik verdient 1).

Unter den Dichtern, welche an den kaiserlichen Hof berufen wurden, gedenken wir des (bereits oben S. 187 erwähnten) Venetianers Apostolo Zeno 2), der 1715 -1729 die Stelle eines Hofpoeten und Historiographen bekleidete († 1750), und des an seine Stelle getretenen berühmten Römers Pietro Metastasio 3) (geb. 1698), dessen zahlreiche Dichtungen, besonders im Fache der Oper, ganz dem Zeitgeschmacke entsprachen, und ihn am Hofe Karl's VI. vorzüglich beliebt machten. Der hohe Beifall der italienischen Poesie in den höheren Kreisen Wien's darf um so weniger befremden, als am Hofe, nebst der französischen und spanischen, fortwährend auch die italienische Sprache gepflegt wurde, und viele vornehme italienische Familien daselbst sich aufhielten *).

S. 89.
Fortsetzung.

d) (Vorwiegend romanischer Charakter der Poesie des sechzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts.) So wie in der Literatur des 16.-18. Jahrhunderts die lateinische Sprache vorherrschte, so machte sich in der Poesie der romanische Charakter geltend, vorzüglich im Drama, indem nicht nur die Gedichte, sondern auch die allegorischen, biblischen und historischen lateinischen Schulkomödien, dann die darauf folgenden italienischen Opern und französischen Schauspiele den Gegenstand der Unterhaltung in den höheren gesellschaftlichen Kreisen bildeten, während das deutsche Lustspiel sich allmälig erst durch die Spässe des Hanswurst, dieser auf deutschen Volksboden übersetzten Mittelsperson zwischen Harlekin und Policinello, zunächst in den unteren Kreisen ein Publikum suchend, der deutschen dramatischen Muse Bahn brach. Bei den erwähnten allegorischen lateinischen Schulkomödien an der Universität und dem Schotten-Collegium in Wien (s. auch oben §. 85) wurden nur die Prologe der Herolde deutsch gesprochen, und von den Jesuiten in ihrem neuen Collegium am Hof die sogenannten Ludi Caesarei, nämlich die vor dem kaiserlichen Hofe von den Schülern gegebenen dramatischen Productionen, in lateinischer Sprache abgehalten 5), und die von den Stipendiaten der Rosen

1) Eine Zusammenstellung der Leistungen in diesen letzteren Gebieten mit biographischen Andeutungen findet sich in Hormayr's Archiv, 1810, S. 414-422. Auf die von diesen Gelehrten verfassten, zum grossen Theile sehr brauchbaren Quellenwerke wird sich häufig im Laufe dieser Blätter als zugleichen sicheren Gewähren an den betreffenden Orten berufen.

2) Zeno bezog einen Gehalt von 4000 Gulden.

3) Metastasio dichtete 28 Opern, die Gesammtausgabe seiner Werke erschien in 12 Bänden mit 38 Kupfern, Paris 1780-1782. Sieh' auch S. 187.

*) Vergl. den vorhergehenden §. über den romanischen Einfluss während der Reformation auf Oesterreich, und §. 75 über den Bevölkerungsanwachs durch Italiener in Wien.

5) Schon im Jahre 1554 führten die Jesuiten in dem Hofraume ihres neuen Collegiums am Hof eine Komödie des Euripides, dann 1559 andere dramatische Vorstellungen vor mehr als 3000 Zuschauern durch ihre Schüler auf. (Bucholtz: Ferdinand I., VIII, 188.) Seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts kamen dieselben in besondern Aufschwung, und zwar nicht nur biblische, sondern auch weltliche Tragödien, Komödien, Opern und Schäferspiele. Diese Theaterstücke bestehen gewöhnlich nebst

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burse1),den Sänger- und Schulknaben, so wie auch von Niederländern und andern Fremden in der Rathstube und im bürgerlichen Zeughause aufgeführten Stücke, wurden theils in lateinischer, theils in deutscher Sprache aufgeführt 2). Das Theater am Wiener Hofe reicht schon in die Zeit Kaiser Max des II. zurück, wo 1560 Paul von Antorf mit seinen Gesellen erwähnt wird, und es erhielten die gesungenen Vorstellungen, Faschingsburlesken, Hofkomödien, Ballete u. s. w. vorzügliche Förderung durch mehrere kunstsinnige und heitere Kaiserinnen. Unter Kaiser Ferdinand II. erscheint der männliche, unter Kaiser Leopold I. auch der weibliche Hofadel bei diesen Vorstellungen selbst mitwirkend. 1626 wird zum ersten Male einer Hofbühne in Wien gedacht. 1651-1652 wurde das erste Komödienhaus (Theatrum) zu,,Hoff" in Wien durch Johann Burnacini gebaut. Die öffentlichen Theater wurden theils auf beweglichen Thespis-Wagen fahrender Theater-Gesellschaften, in den Häuserhöfen und Hütten der Stadtplätze, theils in den Ball-Häusern 3) gegeben; während in den erstern vorzüglich Seiltänzer-Gesellschaften, bald auch der Policinello und Hanswurst sich producirten, wurden in dem Privat-Ballhause in der Himmelpfortgasse im siebzehnten Jahrhundert theils deutsche Theaterstücke, theils italienische Opern aufgeführt *), und zwar die letztern seit 1692 von den italienischen Unternehmern: Danesse, Nanini und Calderoni. Auch in dem Privat-Ballhause (im heutigen Ball gässchen) nächst dem Franciscaner-Platze war eine italienische, in dem kleinen Ballhause in der Tein

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der Angabe der Titel und Personen aus dem Argumentum (kurzen Inhalt), Präludium (allegorischen Vorspiele) und einem gedrängten Scenen-Ausgang, und sind als lateinische Sprachübungen durchaus in dieser Sprache verfasst. Unter den Personen finden sich: die Stimme Gottes, Jesus Christus, die heil. Jungfrau, Engel, Apostel, Heilige, Fürsten aller Länder, Flüsse, Reiche, Welttheile, Tugenden und Laster etc. personificirt; die grössere Anzahl hat nur Männerrollen, die wenigen weiblichen wurden stets nur von studirenden Jünglingen vorgestellt. Besonders glänzend waren die Ludi Caesarei, welche (1635) bei Vermählung Herzog Max von Bayern mit der Erzherzogin Anna Maria, dann nach Kaiser Leopold's Regierungs-Antritte (1659) von Jesuiten veranstaltet wurden; bei ersterer Gelegenheit wurde: „Conjugium Rebeccae cum Isaco", bei letzterer „Pietas Victrix” von 100 Studirenden gespielt.

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1) Der Name Rosenburse stammte von dem Hause des Paul Wagendrüssel zur rothen Rose, welches im Jahre 1451 für die von ihm gestifteten Stipendiaten, aus dem Nachlasse des Rathsherrn Niklas unterm Himel (an der Stelle des späteren Barbara-Stiftes am Dominicanerplatze) angekauft wurde; die Stiftlinge, aus dem Stadtärar unterstützt, waren im Jahre 1552 schon auf fünfzig Köpfe vermehrt.

2) Von ihren Stücken sind bekannt die 1568 aufgeführte deutsche Tragödie: „Von den sechs streitbaren Kempffern" (den Horatiern und Curatiern), angeblich durch Georg Luzius, eigentlich aber schon von Hanns Sax 1549 verfasst; dann eine lateinische: „de Resurrectione Domini" vom Jahre 1571, ferner ein „Homulus" betiteltes Stück, welches im Eingang den römischen König Max II., seine Gemalin Maria und die frommen Bürger mit ihren tugendsamen Frauen belobt; es wurde 1553 in Wien aufgeführt und 1569 zu Nürnberg gedruckt; endlich die von dem Trabanten Erzherzog's Ferdinand von Tirol, Benedikt Edelpökh (1568) verfasste dramatische Darstellung: „ Von der Geburt Christi." Das erstere ist ganz, das letztere in Auszügen gegeben bei Schlager a. a. O. III. Bändchen, wo überhaupt nähere Notizen über die Rathhaus- und Zeughaus-Komödien im sechzehnten Jahrhunderte zu finden sind.

3) Die Ballhäuser waren theils dem kaiserlichen Hofe, theils Privaten gehörig. Kaiser Ferdinand I. verpflanzte das Ballspiel aus seiner spanischen Heimath nach Wien; das erste kaiserliche Ballhaus stand auf dem Burgplatze, das zweite dem jetzigen Burgtheater gegenüber, das dritte an des letztern Stelle selbst, das vierte (jetzige) Ballhaus entstand 1741.

*) Oehler, Schlager u. s. w. (siehe oben Anmerkung 3) auf S. 184). Flögel: Geschichte des Groteskekomischen, Liegnitz und Leipzig 1788. Prutz: Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Theaters. Berlin 1847. Devrient's: Geschichte der deutschen Schauspielkunst. Leipzig 1848, 2 Theile.

faltstrasse aber eine deutsche Theater-Gesellschaft. Die Ballhausgesellschaften und Brettertheaterbuden verschwanden, nachdem im Jahre 1708 von dem Stadtrathe, auf dem ehemaligen Steinmetzplatze das Theater am Kärnthnerthor erbaut, und zu Folge seines Privilegiums, von 1720 an, nur dort Theater gehalten werden durften. Darin wurden anfangs seit 1710 unter der Direction des Conte Pecori bloss italienische Opern, seit 1712 aber abwechselnd die von Joseph Anton Stranitzky in Schwung gebrachten und von seinen Nachfolgern Prehauser und Kurz fortgesetzten Hanswurstiaden aufgeführt; wobei jedoch bemerkt wird, dass bei einer Casselischen Seiltänzergesellschaft, welche 1637 sich vor dem Wiener Kaiserhofe producirte, auch schon ein Hanswurst als komische Person erscheint.

S. 90.
Fortsetzung.

e) (Wiederaufschwung der deutschen Poesie und Literatur in Wien.)

Der Aufschwung, welchen deutsche Sprache, Literatur und Dichtkunst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nahmen, wirkte auch auf Wien, wo Denis nicht nur als Gelehrter, sondern auch als patriotisch lyrischer Dichter und Uebersetzer des Ossian, dann Haschka (Verfasser der österreichischen Volkshymne), Alxinger als epischer Dichter, Ratschky als feiner Satyriker, Blumauer mit derberem Witze und Andere der deutschen Muse in Oesterreich in verschiedenen Richtungen den Weg bahnten. Für das deutsche Drama war aber von entschiedener Wirkung, dass Kaiser Joseph H. (1776), mit Abschaffung der extemporirten Stücke, das (seit 1741 errichtete) Burgtheater unter der Benennung,,Hof- und Nationaltheater" in seinen unmittelbaren Schutz nahm und deutsche Schauspiele auf demselben durch die ausgezeichnetsten Künstler zur Aufführung kamen. Unter Leopold II. und Franz l. erreichte diese Bühne ihren Höhenpunct 1).

Die Werke Iffland's, Schröder's, Jünger's, Göthe's, Schiller's, Körner's (der zugleich 1812-1813 Hofdichter an dieser Bühne war), Kotzebue's, Houwald's, Müller's, Gutzkow's und anderer Dichter Deutschlands, so wie der vaterländischen Dramatiker Heinrich von Collin, der sich Schiller zum Vorbilde genommen zu haben scheint, Franz Grillparzer's, welcher in seinem tiefpoetischen Genie seine eigene Richtung einschlug, Franz v. Holbein's, Friedrich Halm's (Elegius Freiherr von Münch-Bellinghausen), des Vertreters der romantischen Richtung in Oesterreich; ferner Deinhardstein's vielseitig ansprechende Werke, Bauernfeld's Conver

1) Die Direction führten der Hofschauspiel dichter Jünger 1789-1794, Freiherr von Braun 1794-1807, Graf Ferdinand von Palffy, welcher dieses Theater nebst dem Kärnthnerthortheater auf eigene Rechnung übernahm (1807-1814), bis dasselbe wieder in Hof-Regie übernommen und Anfangs von Hofrath v. Füljot, von 1821-1824 von Moriz Grafen von Dietrichstein, dann bis zum J. 1845 durch den Oberstkämmerer Rudolph Grafen von Czernin und seit 1849 durch den Grafen Lanckoronski geleitet wurde, mit Unterstützung der Theater-Sekretäre Alxinger 1794-1797, Kotzebue bis 1802, Schreyvogel (West) 1802-1804, Sonnleithner bis 1814, Schreyvogel abermal von 1814 bis 1832 und der Vice-Directoren: Hofrath von Mosel 1821-1829, Deinhardstein, seit 1832, Franz v. Holbein seit 1841 und Heinrich Laube seit 1850 (letzterer als artistischer Director).

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sationsstücke, Herrmannsthal's, Otto Prechtler's, Mosenthal's und Anderer theatralische Versuche wurden nebst Uebersetzungen und Bearbeitungen der besten Producte des Auslandes, namentlich des grossen Britten Shakespeare und des Spaniers Calderon in meisterhafter Weise auf dieser Hofbühne vorgeführt 1). In neuester Zeit wurde durch Tantièmen und Preisausschreibung zu Theaterdichtungen aufgemuntert. Als Volksdichter erwarben sich verdiente Anerkennung: im vorigen Jahrhunderte Hafner, und in diesem: Gleich, Meisl, Bäuerle, der poetisch-humoristische Raimund, welchen in neuester Zeit Nestroy, Told, Kaiser, Feldmann und andere folgten.

Als vorzügliche Lyriker sind zu nennen: Johann Gabriel Seidl, Eduard und Ernst Freiherr von Feuchtersleben, Herrmannsthal, Fitzinger, Gaal, Halirsch, Otto Prechtler, Jeitteles u. s. w., welchen sich der Balladendichter Vogl und der vielseitige Castelli anschliessen, der zugleich im österreichischen Dialekte Gedichte versuchte, in welchem Zweige ihm nebst Andern Johann Gabriel Seidl mit voller Meisterschaft folgte. Zwar nicht der Geburt, aber dem Aufenthalt und der Wirksamkeit nach gehören Oesterreich an: Der Dichter der Tunisiade und Rudolphiade, Ladislaus Pyrker, Abt in Lilienfeld; Baron Zedlitz, der Sänger der Todtenkränze, jener des Habsburgerliedes Ludwig August Frankl, der tiefmelancholische Lenau, der Humorist Saphir, der originelle Hebbel, Mosenthal u. a. m. — Als Dichterinnen erwarben einen Ruf: Caroline Pichler, Wilhelmine Chezy, Betti Paoli u. a.

S. 91.
Fortsetzung.

f) (Schulwesen und Humanitäts-Anstalten.)

Die grosse Kaiserin Maria Theresia wendete zunächst ihre mütterliche Sorgfalt auf das Volksschulwesen. Sie errichtete eine Normal-Hauptschule (1771) als Muster für die übrigen unter ihrem Schutze entstandenen Elementarschulen. Die Universität hob sie durch eine gänzliche Umgestaltung, zu welcher 1756 nach dem Plane des gelehrten van Swieten, Leibarztes der Kaiserin, der Grund gelegt wurde, deren wesentliche Institutionen bis in die neueste Zeit bestanden. Auch eine Sternwarte wurde an der Universität errichtet und deren Leitung dem Hofastronomen Pater Hell anvertraut, ein Institut, welches durch die grossmüthige Unterstützung des Kaisers Franz I. und die wissenschaftlichen Kenntnisse der Directoren Littrow sen. und jun. einen europäischen Ruf gewann.

Die Universitätsbibliothek 2), auf Antrieb des Freiherrn von Martini von

1) Der älteren Kunstperiode des Hofburgtheaters gehören an: Bergopzoomer, Brockmann, Eckart (genannt Koch), Lange, Müller, Ochsenheimer, Roose, Stephanie, Weidmann, dann die Damen: Adamberger, Jaquet, Nonseul, Sacco; der neueren: Anschütz, Costenoble, Dawison, Fichtner, Koberwein, Korn, Laroche, Löwe, Wilhelmi u. s. w.; dann die Damen: Anschütz, Fichtner, Haitzinger, Koberwein, Löwe, Sophie und Caroline Müller, Neumann, Peche, Rettich, Sophie Schröder, Weber u. a. m.

2) Nähere Notizen über die Einrichtung und neue Aufstellung dieser Bibliothek, über Napoleon's Benützung derselben u. s. w. finden sich im Oesterr. Archiv. 1830, S. 98; 1831, S. 591; 1832, S. 124; 1833, S. 515. Wesentliche Verdienste um dieses Institut erwarben sich die Directoren derselben Franz Ridler († 1834), Franz Lechner († 1851) und Joseph Diemer.

Maria Theresia und Joseph II. aus den Büchersammlungen der Jesuiten, aus der Gschwind'schen und Windha g'schen Bibliothek und den Büchern der aufgehobenen Klöster gegründet, wurde 1777 dem Publikum geöffnet. Kaiser Franz I. erscheint als zweiter Gründer derselben, indem er 1828-1829 die Räumlichkeiten derselben durch einen neuen Zubau ansehnlich erweiterte. Am 9. October 1829 erfolgte die Wiedereröffnung derselben. Den Schlussstein dieser kaiserlichen Stiftungen bildete die Theresianische Ritterakademie (1745), welche Kaiser Joseph mit der ähnlichen Savoy'schen Stiftung vereinigte (1784), deren ursprüngliche Bestimmung ausschliessend für den österreichischen Adel, aber seit dem Jahre 1848 aufhörte, daher sie nunmehr nur als die theresianische Akademie bezeichnet wird.

Auch die Akademie der morgenländischen Sprachen entstand noch unter Maria Theresia's Regierung 1754, und van Swieten wurde 1755 Vorstand der Hofbibliothek, welche mit der Büchersammlung des Römischen Kaisers Franz I. und unter der Direction der berühmten Bibliothecare Denis, Johannes Müller und der Präfecten Grafen Ossolinski und Moriz Grafen von Dietrichstein durch andere Sammlungen bis auf die Zahl von mehr als 320,000 Bänden vermehrt wurde. Ueberdiess wurde noch die kaiserliche Privatbibliothek angelegt, welche bei 50,000 Bände enthält. Kaiser Joseph II. vermehrte die wissenschaftlichen Anstalten durch die Gründung der medecinisch-chirurgischen Josephsakademie (1785). Das Grinner'sche Institut wurde zur k. k. Ingenieur-Akademie (1769) erhoben1). Vor Allem aber war von wichtigem Einflusse auf die Bildung des Gewerbs- und Handelsstandes die Errichtung des politechnischen Institutes durch Kaiser Franz I. (1815), so wie in neuester Zeit jene der 1851 neu organisirten Realschulen.

Von Wohlthätigkeitsanstalten wurde das Waisenhaus (schon 1722), das Taubstummeninstitut (1779) und das Blindeninstitut (1808) gegründet2), welchen sich in neuester Zeit die Kleinkinderbewahr- und Säuglingsanstalten anreihen.

Von den wissenschaftlichen Sammlungen, welche zugleich den Uebergang in das Gebiet der Kunst machen, erwähnen wir das Münz- und Antikencabinet, an dessen Spitze Karl VI. den ersten Numismatiker seiner Zeit, Karl Gustav Heraeus berief, und welches später unter der Leitung seiner Directoren Neumann, Steinbüchel und Arneth seine jetzige ausgezeichnete Kunststufe erreichte; die von Ambras nach Wien versetzte Ambrasersammlung und die naturhistorischen Cabinete.- Die Mitglieder der kaiserlichen Familie, hohe Staatsmänner und Cavaliere folgten dem Beispiele des kaiserlichen Hofes, und so entstand die ausgezeichnete Kupferstichsammlung und Bibliothek des Erzherzogs Albrecht von

1) Sie bestand auf der Laimgrube bis 1851, wo sie nach Kloster Bruck bei Znaim verlegt, und das ehemalige Akademie-Gebäude in Wien zur Kaserne verwendet wurde.

2) Auch wurde bereits von Maria Theresia das Bürgerspital von St. Marx, so wie die Vorstadtspitäler, das spanische Spital, jenes am Rennweg, der Sonnenhof in Margarethen, der Contumazhof und das Bäckenhäusel errichtet oder vergrössert, und zu diesem Zwecke Schloss und Herrschaft Ebersdorf frei geschenkt; Kaiser Joseph aber errichtete das grosse allgemeine Krankenhaus nebst dem damit verbundenen Militärspitale und Irrenhause, das Findelhaus u. a.

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