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noch Heide war, hatte unlängst den Landmeister heimlich benachrichtigt, er ziehe mit einem Streithaufen von fünfhundert erlesenen Kriegern zu einem Raubzuge nach Polen aus und hoffe mit reicher Beute und einer großen Zahl Gefangener zurückzukehren. Meinhard hatte sofort den Ordensbruder Heinrich Zuckschwert 1), damals wahrscheinlich Vogt von Natangen, mit noch neunundzwanzig Rittern und zwölfhundert tapfern Kriegsleuten bis in die Wildniß zwischen den Flüssen Lyck und Narew ausgesandt, um dort den Feind zu überfallen und sich der Beute zu bemächtigen. Acht Tage aber harrete dort der Heerhaufe von Mangel und Hunger gequält auf den heimkehrenden Feind und der Meister befürchtete, die ganze ausgesandte Schaar möge durch feindlichen Verrath vernichtet worden seyn. Allein noch in derselben Stunde, als ihm die erfreuliche Botschaft aus Ragnit kam, traf ein anderer Bote mit der Nachricht bei ihm ein:,, auch hier habe Sieg die Ordensbrüder beglückt. Durch ein warnendes Loos der befragten Götter geschreckt habe der Feind der Gegend, wo die Ordensschaar im Hinterhalte gelegen, zwar auszuweichen gesucht; Jeisbute aber, der wohlgesinnte Häuptling, habe ihn dennoch dorthin geführt; die Ritterbrüder seyen plößlich aus dem Hinterhalte auf den feindlichen Haufen eingestürzt, dreihundert und funfzig Heiden im wildesten Kampfe unter dem

vid B. V. S. 96. Dusburg sagt ausdrücklich von ihm: licet esset cum infidelibus, occulte tamen dilexit fratres. Was in ihm diese Zuneigung zu dem Orden erzeugt hatte, bleibt uns dunkel. Kojalowicz p. 197 nennt ihn Iezbuto vir praecipuae inter Lituanos nobilitatis und der Epitomator Dusburgs schildert ihn als einen Lithuanus valde astutus; vgl. Schütz p. 48. Nach De Wal Histoire de l'O. T. T. II. p. 315 wåre Iesbute un des plus grands Seigneurs de la Samogitie gewesen; allein diese Nachricht ist aus Simon Grunau Tr. X. c. 7 entnommen.

1) Heinrich Zuckschwert war im J. 1290 noch nicht Komthur von Balga, wie gewöhnlich angenommen wird, s. Schubert de Gubernat. Pruss. p. 54, sondern Heinrich von Dobyn verwaltete dieses Amt noch bis zum J. 1291, wo Heinrich Zuckschwert ihm folgte. Nach einer Ur kunde war dieser im I. 1290 wahrscheinlich Vogt von Natangen.

Schwerte der Ritter gefallen und die übrigen in die Wildniß entflohen; von diesen håtten sich viele in Verzweiflung an Bäumen aufgehängt, andere seyen vor Hunger und Durst gestorben und so nur wenige von der ganzen Schaar gerettet 1)." Hocherfreut vernahm der Meister die Erzählung des Botschafters; und kaum hatte dieser seine Rede geendigt, so trat ein dritter Bote in des Meisters Gemach mit der Nachricht, daß jener nachbarliche Fürst gestorben sey, der so lange darauf gesonnen habe, den Orden aus Preussen zu vertreiben und sich des Landes zu bemächtigen. Nichts hatte seit langer Zeit den Meister und alle Ordensbrüder mit so hoher Freude erfüllt, als diese in Einer Stunde verkündigten glücklichen Ereignisse 2).

Mittlerweile war im Sommer dieses Jahres (1290) der neue Landmeister von Livland Halt von Hohenbach 3) durch Preussen gekommen und hatte sich mit Meinhard von Querfurt über den schon erwähnten Plan zur Bekämpfung und Unterwerfung der Samaiten berathen. Man hatte deshalb zuvor noch eine Sendung an das General-Kapitel des Ordens für nothwendig befunden und diese, obgleich sie ohne Erfolg blieb, war die Ursache der Verzögerung in der Ausführung

1) Dusburg 1. c.

2) Dusburg c. 235. Ob die Nachricht von dem Tode des Fürften, qui voluit, ut communiter referebatur, sibi Pruschiae terram ejectis fratribus subiugare, auf die früher erwähnte Verschwörung zu beziehen sey, müssen wir nach dem, was oben darüber gesagt ist, und bei der Dunkelheit, mit der auch hier Dusburg darüber spricht, dahin gestellt seyn lassen.

3) Alnpeck S. 165 sagt von ihm:

Er was des liebes ein helt

Und rechter zuchte ein stam
Er was wise und kluc

Und hette tugende genuc.

Nach diesem Chronisten geschah seine Wahl zu Mergentheim. Er nennt ihn Holt; dagegen wird in des Meisters eigenen Urkunden sein Name immer Halt geschrieben; vgl. hierüber auch Arndt Th. II. S. 69. Schubert 1. c. p. 46. Balthasar wird er in Urkunden aber nie genannt.

gewesen. Auch der neue Livländische Meister hatte den Plan mit vollem Eifer aufgefaßt und sogleich beim Antritte seines Amtes alles aufgeboten, um eine Kriegsmacht aufzubringen, die stark genug sey, die kecken und kühnen Anfälle der Samaiten und besonders die verheerenden Raubzüge ihres Königes Butegeyde mit Nachdruck zu vergelten und das Land zu überwältigen. Allein seine Bemühungen waren ohne Erfolg geblieben. Er meldete daher im November dieses Jahres dem Landmeister von Preussen:,,Seit wir uns von euch getrennt, haben wir in diesem Sommer sechsmal die einzelnen Herren unseres Landes um Hülfe angegangen und sie inståndigst gebeten, ein Kriegsheer ausführen zu können, und eben jezt am S. Katharinen - Tage') haben wir nochmals alle, sowohl die Bischöfe, als den Hauptmann 2), die Ritter und Vasallen versammelt gehabt und drei Tage unter manchen Beschwerden mit ihnen unterhandelt; aber dennoch haben wir nichts erreicht, da sie uns alle Hülfe versagen und sich weigern, ein Heer gegen die Litthauer 3) über die Düna hinaus zu begleiten, nur mit Ausnahme des Erzbischofs von Riga, dessen Macht schwach und unbedeutend ist, denn wie uns unser Ordensbruder Eckhard, der Vogt des Herrn Erzbischofs mit Wahrheit meldet, kann dieser aus seinem Gebiete über die Dúna ins Land der Litthauer nicht mehr als dreihundert Landvolk und achtzehn Deutsche führen, auch wenn er alle zusam menzählt. Und unsere eigene Macht sowohl aus Kurland als Esthland und von den Gegenden der Dúna, die wir über diesen Strom hinaus führen können *), beträgt in ihrer gan1) D. i. 25. November.

2) Unter diesem Capitaneus ist der Hauptmann oder Statthalter des Königes von Dånemark gemeint, der die Herrschaft über Esthland führte.

3) Nach der frühern Bemerkung versteht auch hier der Landmeister unter den Litthauern die Samaiten, wie er denn im Briefe auch einmal ausdrücklich sagt: hostes Lettowinos videlicet de Sameyten.

4) Wie nåmlich in Preussen, so waren auch in Livland viele Landbesiger nur zur Landwehr und nicht zu Kriegsreisen (jene defensiones terrae, diese expeditiones genannt) verpflichtet. Die Düna bildete die Grånzscheide der Landwehr und der Kriegsreisen.

zen Zahl wie an Deutschen so an Landvolk nur achtzehnhundert Mann." Deffenungeachtet wünschte der Meister von Livland, ins Land der Samaiten noch im nächsten Winter mit einem Heere einzufallen; er bat den Landmeister von Preussen, das feindliche Gebiet zur nämlichen Zeit auch an der andern Seite anzugreifen und ihm darüber durch einige bewährte Ordensbrüder den nöthigen Kriegsplan zuzusenden, um mit einemmal das ganze Land des Königes Butegeyde 1) überwåltigen zu können; und endlich ersuchte er Meinharden, ihm eiligst auch anzuzeigen, auf welche Hülfe er seiner Seits wohl rechnen dürfe, wenn der Feind in seine Gebiete einbreche oder eine seiner Burgen belagern werde, worüber er ihm schleunigst Nachricht ertheilen wolle 2).

1) „, Toto posse nostro terram Regis Butegeyde eodem tempore invademus. Wir lernen hieraus das damalige Oberhaupt der Samaiten kennen, denn der Großfürst von Litthauen scheint nicht über Samaiten geboten zu haben und wahrscheinlich war dieser Butegeyde ganz unabhängig.

2) Ueber alle diese Verhältnisse schweigen die Chroniken gänzlich und wir lernen sie nur aus einer Urkunde im geh. Archiv Schiebl. XI. Nr. 1, auf welche schon Hennig bei Lucas David B. V. G. 83 hingewiesen hat, genauer kennen. Es ist nåmlich ein Handschreiben des Livländischen Landmeisters Halt an den Landmeister Meinhard von Querfurt. Obgleich es kein Datum hat, so müssen wir es doch in den November des I. 1290 segen. Der Meister Halt hatte sein Amt ohne Zweifel im Vorssommer angetreten und war auf seiner Reise von Mergentheim nach Livland durch Preussen gekommen, wo er sich mit Meinhard berathen hatte; darauf spielt er in seinem Schreiben selbst an, indem er sagt: Ut autem sciatis posse nostrum, scire debetis, quod sicut ab ultimo a vobis fuimus separati sex vicibus hac estate singulariter singulos terre nostre dominos adivimus, eorum auxilium pro educendo exercitu instantissime inplorantes. Daß der Brief zu Ende des Novemb. geschrieben ist, geht aus den Worten hervor: postremo autem nunc in die beate Katerine congregavimus omnes in unum, tam episcopos, quam Capitaneum, milites et vasallos et per triduum continue placitantes etc. Der Livländische Meister sagt Meinharden noch: zu einer persönlichen Zusammenkunft mit ihm sey jezt die Zeit nicht geeignet, aber quia novimus, sanius apud vos quam apud nos esse consilium propter plures fratres, quos habetis industrios maxime

Dieses Eifers ungeachtet, mit welchem der Meister von Livland an einer großen Unternehmung gegen die Samaiten arbeitete, geschah im nächsten Winter des Jahres 1291 doch wenig für den vorgezeichneten Plan zu Samaitens Unterwerfung. 3war brach im Anfange des Februars der Komthur von Königsberg Berthold Brühaven mit einer Streitmacht von funfzehnhundert Mann und mehren Ordensrittern in das Gebiet der Heiden ein, um die Burg Kalayne nochmals zu belagern; da er sie aber ohne Besahung und ganz wehrlos fand, so steckte er sie in Brand und zog mit seinem Heere zu Raub und Beute weiter nördlich hinauf in das Samaitische Gebiet Junigede, jedoch ohne einen andern bedeutenden Erfolg, als daß man aus dem feindlichen Lande gegen siebenhundert Heiden gefangen nahm oder tödtete 1). Der Grund dieses Mangels an rüstigerer Thätigkeit für den erwähnten Plan lag ohne Zweifel zum Theile mit in den veränderten Verhältnissen der Nachbarlande Pommern und Polen, zum Theile aber auch in Ereignissen im Morgenlande, die für das Schicksal und die künftige Stellung des Ordens, besonders auch in Preussen von ungemein wichtigen Folgen begleitet waren, obgleich sie Anfangs im Orden große Besorgnisse erregten.

Der Hochmeister Burchard von Schwenden war nåmlich von seiner Reise aus Preussen nach Deutschland kaum zurückgekehrt, als ihn König Rudolf von Habsburg im Vertrauen auf seine Gewandtheit in Weltgeschäften in den ersten Monaten des Jahres 1289 2) nach Rom sandte, um mit dem

et discretos, supplicamus omni qua possumus precium instancia, quatenus super predictis articulis nobis vestrum maturum consilium rescribatis.

1) Dusburg c. 236. Den Namen des erwähnten Gebietes und der Burg, den mit Dusburg alle andere Quellen Iunigede lesen, finden wir in allen Stellen bei Dusburgs Epitomator bald Mingidyn, Mingindyn, Mingendyn, bald Mingedyn und Mingede. Die Burg lag nach Dusburg c. 247 in der Nähe von Bisten, also zwischen Wiliona und Kauen an der Memel, aber etwas nördlich hinauf.

2) Nach Raynald. Annal. eccles, an, 1289 Nr. 46 müßte die Reise des Hochmeisters etwa in den März 1289 fallen, da das Schreiben des

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