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Papste Nicolaus dem Vierten die nöthigen Verhandlungen – über seine Kaiserkrönung einzuleiten, zugleich aber auch diesen zu benachrichtigen, daß Rudolf seinen Römerzag noch im Laufe des nächsten Sommers oder im Anfange des Winters zu unternehmen gedenke1). Da der Papst Aufschub zu gewinnen und die Krönung noch hinzuhalten suchte 2), so sah sich de: Hochmeister genöthigt långer am Römischen Hofe zu verweilen, als er gewollt. So wenig indessen der Zweck seiner Sendung bei des Papstes schlauem Verfahren erreicht werden konnte, so wichtig war doch sein Aufenthalt in Rom für die Verhältnisse des Ordens und in den weiteren Folgen selbst auch für Preussen. Seit längerer Zeit schon stand der Orden bei weitem nicht mehr in der engen, freundlichen Verbindung mit dem Hofe zu Rom, wie früherhin. Der schnelle Wechsel der Päpste, deren in den lehten funfzehn Jahren sechs einander gefolgt waren, hatte in keinem eine lebendige Theilnahme weder an dem Orden überhaupt, noch an seinen Verhältnissen in Preussen und Livland insbesondere entstehen lassen. Burchards von Schwenden, des auch vom Papste hochgeschäßten Meisters Anwesenheit in Rom aber regte in Nicolaus dem Vierten die alte Vorliebe und Zuneigung des påpstlichen

Papstes an Rudolf von Habsburg, worin er des Hochmeisters Unkunft in Rom meldet, vom 13. April 1289 datirt ist; allein wir haben im geh. Archiv (vgl. daselbst Hennigs Copienbuch T. V. p. 357) eine Urkunde des Meisters, die er in Rom schon am 7. Februar 1289 abgefaßt hat und deren wir schon oben S. 42 erwähnt. In der Mitte Aprils aber war der Hochmeister von Rom schon wieder abgereist, wie aus einer Bulle des Papstes, datirt: Rome apud S. Mariam Maiorem Idus Aprilis an. II in Regest. Nicolai IV. epist. 894, im Copienbuche des geh. Arch. Nr. 366, hervorgeht.

1) Eine Bulle des Papstes, datirt: Rome apud S. Mariam Maiorem Idus Aprilis an. II. in Regest. Nicolai IV. epist. 893, im Copienbuche des geh. Arch. Nr. 365 spricht diesen Zweck der Sendung des Hochmeisters bestimmt aus.

2) Wie schon aus dem erwähnten Schreiben bei Raynald. 1. c. hervorgeht. Auch von Burchards gütiger Aufnahme bei dem Papfte zeugt dieses Schreiben.

Stuhles gegen die Ritter vom Deutschen Hause wieder von neuem an. Es war nicht mehr bloß eine gewöhnliche, allgemeine Bestätigung seiner Freiheiten, Gerechtsame und Begünstigungen, durch welche Nicolaus nach der Weise seiner Vorgånger dem Orden sogleich im ersten Jahre seines Amtes seine Geneigtheit zu erkennen gab1), er entband ferner auch nicht nur die Deutschen Ordensritter ebenso wie den Orden der Tempelherren und Johanniter von der Verpflichtung, den Zehnten als Steuer zur Unterstüßung des Königreiches Sicilien von dem dritten Theile ihres Einkommens, den sie zur Beihülfe ins Morgenland senden mußten, zu entrichten 2), sondern er bewies dem Hochmeister, so lange dieser am påpstlichen Hofe verweilte, auch auf mancherlei andere Weise, vorzüglich auch jezt noch durch seinen Schuß und Beistand gegen so manche erneuerte Anforderungen und Eingriffe der hohen Geistlichkeit in des Ordens Rechte und Privilegien seinen besondern Eifer und sein lebendiges Bestreben für des Ordens Wohlfahrt, Ruhe und Gedeihen 3).

1) Diese Bestätigungs-Bulle befindet sich im großen Privilegienbuche p. 50, mit dem Datum: Reate VI Calend. Iunii p. n. an. I (27. Mai 1288).

2) Die Bulle, datirt: Apud Urbem veter. X Calend. Martii an. III. in Regest. Nicolai IV. an. III. epist. 733. Tom. II., im Copienbuche des geh. Archivs Nr. 368.

3) So befindet sich im großen Privilegienbuche p. 63 eine Bulle dieses Papstes, datirt: Rome apud sanctam Mariam Maiorem IV Non. April. p. n. an. II (2. April 1289), worin er der hohen Geistlichkeit eine scharfe Vermahnung darüber ertheilt, daß sie ungeachtet der vom Papste Honorius III dem Orden ertheilten Bewilligung noch immer fortfahre, den von den Ordensbrüdern zur Besegung ihrer geistlichen Stellen in ihren Kirchen und Kapellen pråsentirten Geistlichen die Weihe zu verweigern, um während der Vacanz der Stellen die kirchlichen Einkünfte an sich zu ziehen; dieselbe Bulle in Regest. Nicolai IV. an. II. epist. 74. Tom. I., im Copienbuche des geh. Arch. Nr. 362, Go heißt es ferner in einer andern Bulle dieses Papstes, datirt: Rome apud S. Mariam Maiorem Kalend. April. p. n. an. II (1. April 1289): Vestris devotis precibus inclinati ad instar felicis recordacionis Urbani pape quarti predecessoris nostri presencium vobis auctoritate conce

Es waren aber damals Tage voll schweren Kummers für den Papst, wenn er auf die Verhältnisse der Dinge im Morgenlande hinsah, denn das Schicksal schien seine Zeit bestimmt zu haben, in welcher alles dort wieder verloren werden sollte, was seit Jahrhunderten mit dem Blute vieler Tausende von Christen war erkauft und unter unendlichen Mühen und Opfern bisher erhalten worden. Der wunderbare Bau der christlichen Herrschaft im Morgenlande, der nie auf ganz sicherem Boden gestanden, war seit langer Zeit aufs tiefste erschüttert und fast mit jedem Jahre ihm eine Stüße nach der andern entrissen worden. Zwar nannte sich ein christlicher König dort noch immer König von Jerusalem und die drei christlichen Ritterorden waren in Verbindung mit der schwachen christlichen Macht immer noch tapfer und thåtig bemüht, die christliche Sache aufrecht zu erhalten. Seit aber der kriegerische Sultan von Aegypten Malec - el-Mansur Kalevun den Plan verfolgte, nach der Mongolen Vertreibung sein Herrschergebot auch über Syrien geltend zu machen und fest zu begründen, und seit es ihm unter dem Zwiste der Christen gelungen war, den Hospitalbrüdern die wichtige Burg Marcab zu entreißen, dann selbst Laodicáa zu erobern und endlich nach einer harten Belagerung auch Tripolis zu erstürmen und unter schrecklichem Blutvergießen gänzlich zu verwüsten1), seitdem gab es für die Rettung und Erhaltung der christlichen Herrschaft in Syrien schon fast keine Hoffnung mehr, da außer Tyrus und einigen Seestädten den Christen nur noch Akkon übrig blieb. Zwar glückte es den Christen, nach des Sultans Kalevun Tod 2) seinen Sohn und Nachfolger Malec - el-Aschraf noch im Laufe des Jahres 1290 zu einem Waffenstillstande zu be

dimus, ut fratres clericos ordinis vestri ad ecclesias, in quibus ius patronatus habetis dyocesanis eorum presentare possitis sibi de spiritualibus et vobis de temporalibus responsuri. Regest. Nicolai IV. an. II. epist. 77. Tom. I., im Copienbuche des geh. Arch. Nr. 363. 1) Sanut. L. III. P. XII. c. 20. Abulfeda T. V. 2) Er starb nach Abulfeda 1. c. p. 98 auf dem Wege zur Belagerung Akkons.

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wegen; allein die müßige Ruhe gab keinen Gewinn an neuer Kraft. Man war bemüht, diese von neuem aus dem Abendlande herbeizuziehen.

In der That bot auch der Papst, tief erschüttert durch die traurigen Berichte aus dem Morgenlande, schon seit dem Jahre 1289 alle Kraft seiner Ueberredung auf, um in Europa neue Streitkräfte in Bewegung zu sehen 1). Ueberall, zumal in Deutschland und Italien, ward abermals mit allem Eifer das Kreuz gepredigt und es sammelten sich bald nicht unbedeutende Schaaren, die auf Venetianischen Schiffen nach Asien übersetzten 2). Auch den Hochmeister Burchard von Schwenden hatte der Papst zur Theilnahme am Zuge gewonnen. Begleitet von vierzig tapfern und ausgezeichneten Ordensrittern trat er mit viertausend Kreuzbrüdern von Venedig aus die Fahrt nach Asien an 3). Ihn forderte nicht bloß der allgemeine Eifer für die chriftliche Sache an sich, sondern auch seines Ordens Gesetz und Pflicht, ja selbst auch dessen weltliches Interesse ganz vorzüglich auf, die erste Heimat des Ordens, das in aller Hinsicht so wichtige Akkon, die Pforte für das heilige Land den Christen erretten zu helfen. Auch jezt noch hatte diese Stadt für den Deutschen Orden ihre besondere Wichtigkeit. Dort stand noch das älteste Deutsche Drdenshaus als das Haupthaus des ganzen Ordens, von welchem eigentlich die oberste Verwaltung aller dem Orden jen

1) Raynald. Annal. eccles. an. 1289. Nr. 66–67.

2) Sanut. 1. c. p. 230. Herm. Corneri Chron. p. 943. Naucler p. 975.

3) Schütz p. 48 berichtet, daß das Kreuzheer im Ganzen 40,000 Mann stark gewesen und der Hochmeister zum Oberanführer ernannt worden sey; allein De Wal Histoire de l'O. T. T. II. p. 240 zweifelt mit Recht an der Richtigkeit dieser Angabe und sagt: je crois qu'il faut lire quatre mille au lieu de quarante mille, parce que les autorités les plus certaines ne portent qu'à douze, et tout au plus à dix-huit mille, le nombre total des Europeens, qui passerent à la Terre-Sainte, depuis cette époque jusqu'à la prise de la ville d'Acre. Die Ordenschronik bei Matthaeus p. 747 erwähnt zwar dieser Heerfahrt des Hochmeisters ebenfalls, weiß aber von der Oberanführung nichts.

seits des Meeres noch zugehörigen Besißungen ausging 1); dort wohnte noch ein besonderer Landmeister oder oberster Landkomthur als die nächste oberste Landesbehörde der dortigen Deutschen Ordensgüter, meist in der Würde eines Statthalters des Hochmeisters, der eigentlich zu Akkon als dem Haupthause des Ordens seinen Wohnsih hatte 2). Dort wurden nicht selten noch große Ordenskapitel gehalten und eine nicht unbedeutende Zahl Deutscher Ordensritter lebte noch dort den ursprünglichen Bestimmungen und Zwecken der ritterlichen Verbrüderung: also in aller Weise für den Hochmeister des Ordens Aufforderung genug, mit den tapfersten seiner Brüder zur Errettung Akkons mit zu wirken.,

In Ukkons Hafen gelandet ward der Meister von den dortigen Ordensbrüdern und dem versammelten Volke mit außerordentlicher Freude und festlichem Gepränge empfangen und im feierlichen Zuge in das Deutsche Ordenshaus begleitet3), denn der Ruhm seiner weisen und verständigen Amts

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1) Eigentlich galt freilich dem Namen nach Domus et Hospitale Sancte Marie in Hierusalem Jerusalem für das ursprüngliche Haupthaus und Honorius III hatte ausdrücklich verordnet, ut domus illa sit caput et magistra omnium locorum ad eam pertinentium; aber in der That war der Hauptsig des Ordens noch zu Akkon und welche Wichtigkeit das Capitulum ultramarinum für den ganzen Orden noch halte, ersieht man aus der Urkunde in Hennigs Stat. des D. Ordens G. 222.

2) De Wal Recherches T. I. p. 314 sagt: Les statuts désignoient le Grand-Commandeur comme étant la personne la plus propre à remplir la place de Lieutenant du Magistere, en absence du chef: il est donc vraisemblable que ce furent eux qui en cette qualité gouvernerent souvent l'Ordre en Palestine, pendant les longs séjours que les Grands-Maitres firent en Europe. Er erwähnt nach einer Urkunde vom J. 1263 eines frere Mortyman Précepteur de l'Ordre Teutonique et Lieutenant du Grand-Maitre au Royaume de Syrie. Nach einer andern Urkunde von 1284 verwaltete der Ordensmarschall Konrad von Anevelt die Statthalterwürde des Hochmeisters, daher locumtenens Magistri Hospitalis genannt.

3) Diese Nachricht stüßt sich auf Jeroschin c. 215, der von diesem Zuge des Hochmeisters weitläuftiger spricht, als Dusburg c. 215. Der

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