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Noch können wir uns nicht enthalten, das Urtheil und die Charakteristik Seckendorfs über diesen merkwürdigen Mann hier mitzutheilen.

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Dieser Tage) ist Hieronymus Aleander zu uns gekommen, ein Mann, der, wenn wir ihm glauben ⟫wollen, nicht seines Gleichen hat, nicht nur wegen seiner ausgezeichneten Sprachkenntnisse, - er spricht » Hebräisch, weil es seine Muttersprache ist, das La» teinische aber seit langer Zeit von Profession

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dern auch, weil er sich viel darauf gut thun zu können glaubt, dafs er aus altem Adel entsprofsen. Wirklich „ist er Jude von Geburt, und man weifs, dafs dieses Volk bis zum Eckel damit prahlt, seinen Ursprung „von Abraham, folglich aus den ältesten Zeiten, genommen zu haben. Ob er wirklich sich habe taufen lassen, weifs man nicht bestimmt. So viel ist gewifs, dafs er kein Pharisæer ist, weil er nicht an die Auf», erstehung der Todten glaubt, und Tag für Tag also ,, lebt, als würde es einst mit dem Leib ein Ende nehmen. Wenigstens thut er in keiner Schlechtigkeit sich irgend Gewalt an. Sein Jähzorn geht bis zum Wahn» sinn; bei jeder Gelegenheit schäumt er vor Wuth**). „Er ist durchaus als Sklave einer ungezügelten Frech„heit, eines unersättlichen Geizes, einer höchst laster» haften Wohllüstigkeit, und nie zu befriedigenden Ruhm,sucht bekannt; gleichwohl hält man ihn für zu weich„lich, als dafs er durch irgend eine gediegene literarische Arbeit Ruhm sich erwerben könnte, und zu niederträchtig, als dafs er für einen ehrbaren Gegen

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*) Heifst es im 1ten Buch 81 Nro. 3 und 4. der Gesch. des Lutherthums.

**) Dies scheint mit anderen Berichten von diplomatischer Kälte zu widersprechen. Jedoch sind die meisten Berichterstatter mit S. so ziemlich einig.

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stand ihn erringen möchte. Wir müssten uns sehr betrügen, oder sein verstellter Abfall zu den Christen ,, hat ihm seinen Zweck erreichen helfen. Er hat nemlich dadurch die trefflichste Gelegenheit erhalten, sei„nen Moses recht zu verherrlichen, und den Ruhm » Christi, welcher in diesem Jahrhundert wieder aufzu,, blühen begann, indefs der Aberglaube schwand, und ,mit ihm die ganze Unzahl verworfener Menschenmährchen, in Schatten zu stellen. Defshalb hat er, mi päbstlichen Briefen bepackt, neulich sich zu uns ge» macht, um zu versuchen, wie er, wenns ihm gelingt, „die Besten der Nation verderben könne.“

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Aleander hatte sich selbst folgende Grabschrift verfertiget:

Κάτθανον οὐκ ἀεκῶν, ὅτι πάυσομαι ὧν ἐπιμάρτυς

Πολλῶν, ώντερ ἰδεῖν ἀλγιον ἦν θανάτου.

Willig erlag ich dem Tod; denn vieles verhüllet das Grab mir, Davon Zeuge zu seyn schmerzlicher wär', als der Tod.

Schriften: Lexicon græco-latinum. Paris. 1512. fol. (Sein Hauptwerk.) — Tabulæ sane utiles græcarum musarum adyta compendio ingredi volentibus. Elementare introductorium in nominum et verborum declinat. græcas. Argentor. 1515. 4. Ad Julium et Neaeram Carmen.Viele Handschriften von ihm, Briefe, Gedichte, Reden, sind theils in Sammlungen abgedruckt, theils handschriftlich noch in Bibliotheken zerstreut, theils von Pallavicini u. A. bey Ausarbeitung kirchenhistorischer Werke benützt worden. Die Vollendung zweyer andern Schriften: De Disciplina und de Concilio habendo hinderte der Tod.

Vergl. über ihn: Pallavicini hist. concil. Tridentini. -Seckendorf. hist. Lutheranismi. — Luth. Opera. Jena. namentlich T. XV.. Gerdesii Monum. T. I.- Raynald. ad Ann. 1538. Nro. 9. Fra Paolo Sarpi Istor. di Hutt. Op. T. IV.

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Concil. Trid. I. 31. Sadoleti epist. L. XII. 7. Labbei Thesaur. Epitaph. p. 270.- Chrytæi Saxonia L. XVI. -Burigny Vie d'Erasme. T. II. Allgem. Encyclopädie der Wissensch. und Künste von Ersch und Gruber. T. III. Ale Anax.

3) Marinus Caraccioli, geboren aus altadelichem neapolitanischem Geschlechte, welches noch im 18ten Jahrhundert durch Schriftsteller und Kriegsmänner blühte, vollendete seine Studien zu Mailand, und trat in die Dienste des Kardinals Askanius Sforza. Er wohnte dem Lateranensischen Concilium als päbstlicher Protonotarius bey, und gieng mit Aleander (1519) nach Teutschland, um gemeinschaftlich zu Unterdrückung der Reformationsversuche zu wirken, und defshalb Churfürst Friederich wie den Kaiser zu strengern Maasregeln wider deren Urheber zu vermögen. Er hatte sich bey diesen Aufträgen so geschickt benommen, dass der Menschenkenner Karl gar bald wahrnahm, welch ein Genie unter dem Barete dieses schlauen Wälschen verborgen liege. Es währte daher nicht lange, so nahm ihn derselbe in seine Dienste, und trug ihm sehr wichtige Geschäfte auf, die er mit grofser Klugheit und Besonnenheit vollführte. Zu verschiedenen Mahlen reiste ér mit geheimen Aufträgen nach Venedig und Engelland, spielte im Jahr 1526 während den Mailändischen Händeln eine bedeutende Rolle, und suchte im Jahr 1529 den Frieden zwischen dem Herzog und dem. Kaiser zu vermitteln. Von dem erstern wurde er daher, in Anerkennug vielfacher Verdienste, zur Würde eines Grafen von Galera erhoben; von Karl V. (1524) zum Bischof von Catanea, von dem heil. Vater 1535 zum Cardinal, vorzüglich auf kaiserliche Verwendung gewählt.

In demselben Jahre sollte er als Orator des Pabstes

zwischen Frankreich und dem Kaiser Frieden vermitteln, ward aber, da gerade der Herzog Mailands mit Tod abgieng, zum Statthalter dieser wichtigen Provinz verordnet. Er bekleidete diese Würde nicht lange, denn im Jahr 1538, seines Lebens im 69ten raffte ihn der Tod hinweg.

Vergl. über ihn: Pallavicini Histor. Concil. Trid. L. I. C. 23. Sekendorf Histor. Luth.

Allg. Lexikon.

Zedrenus:

4) Bartholomäus Bernhardi zu Kemberg ist derjenige Prælat, an welchen Ulrich von Hutten unter der Addresse: „ad Præpositum quemdam" den in diesem Bande abgedruckten, kleinen Brief geschrieben hat. Wir wissen von ihm blos, dafs er zu Veldtkirch in Baiern geboren worden, und im Seminarium zu Chur in Graubündten die Priesterweihe erhielt. Er scheint vor dem Ausbruche der Reformation auf der Hochschule zu Wittenberg die Lehrstelle der Physik bekleidet zu haben, wie Spalatin und die akademischen Archive bezeugen; später ward ihm zu Kemberg, einem nicht weit von Wittenberg gelegenen Städtchen, die Pfründe eines Probstes zu Theil. Luthers Ansichten von der Priesterehe wirkten mächtig auf ihn, und den siifsen, vielleicht längst mit Mühe verschlossenen Gefühlen des Herzens folgend, wagte er es, der erste unter den Priestern Sachsens, öffentlich mit einer Lebensgefährtin sich zu verbinden. Viele staunten und erschracken; andere, wie Luther und Hutten, priesen ihn ob diesem Schritte; der Kardinal von Mainz aber forderte den Churfürst Friederich, Bernhardis Landesherrn auf, denselben zur Erscheinung in Halle vor dem geistlichen Gerichte zu vermögen, woselbst er über den, allgemeine Sensation erregenden, Schritt sich zu verantworten, und das Weitere abzuwarten habe. Friederich zögerte

längere Zeit, und lehnte endlich, wie Seckendorf sich ausdrückt, den Bütteldienst wohlweislich ab. Nach diesen Vorfällen übernahm Bernhardi seine Vertheidigung selbst durch folgende zwey Schriftchen: Apolo gia ad officiales Diocesanos Magdeburgensis Archiepiscopatus; (befindet sich im 2ten Bande der Jenaer latein. Ausg. von Luthers Werken); und ein: Libellus supplex ad Friderichum Electorem (eben daselbst). Im ersteren ist Melanchthons Styl unverkennlich, was auch durch das in der Paulinischen Bibliothek zu Leipzig befindliche Manuscript sich nachweisen lafst. Klar und gründlich ́ entwickelt er die Beweggründe, die ihn zu jenem Schritte getrieben, nemlich die in göttlichen und menschlichen Rechten verbürgte Sanktion dafür, die Praxis der ersten Kirche, und der Wunsch: keusch und rein zu leben, ohne die Gesetze der Natur übertäuben zu müssen.

5) Georg Spalatinus ward in dem Eichstädtischen Dörflein Spelt (Spalatium) geboren, daher sein latein. Name: Spalatinus. Den ersten Unterricht erhielt er in der St. Sebaldsschule zu Nürnberg; darauf bezog er die Universitäten zu Erfurt und Wittenberg (1497), liefs sich im Jahr 1507 zum Priester einweihen, erhielt die Stelle eines Predigers zu Hohenkirchen, und (1508) die eines Lehrers zu St. Georgenthal. Bald ward ihm ein ausgezeichneterer Wirkungskreis, in der Berufung als Hofmeister der Braunschweig - Lüneburgischen Prinzen Otto und Ernst, und noch mehr, als Churfürst Friederich ihm die Erziehung seines Sohnes und Nachfolgers Johann Friederich übertrug. (1509 — 1511) Die Gunst des Fürsten gegen ihn stieg täglich, und Spalatin sah sich bald zum Hofprediger, Kanzler und Domherrn zu Altenburg ernannt.

Von nun an ward kein Geschäft von Wichtigkeit,

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