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Es erfolgte eine Belagerung von mehr als vierzig Tagen unter furchtbar blutigen Kämpfen 1). Da der Meister des Tempelordens Wilhelm von Beaujeu eine Zeitlang zum Oberbefehlshaber gewählt war und die einzelnen Theile der Stadt bestimmten Anführern zur Vertheidigung zugewiesen wurden, so daß z. B. der Hochmeister des Deutschen Ordens mit dem Könige von Cypern auf einem Punkte zusammenstanden 2), so herrschte Anfangs im Ganzen eine gewisse Einheit in der Vertheidigung, und im Kampfe mit dem Feinde zeigte sich ein Wetteifer der morgenländischen und abendländischen Tapferkeit, wie man ihn lange nicht gesehen. Vor allem bewiesen die drei Ritterorden nicht selten einen Heldenmuth und eine Entschlossenheit in der Gefahr, wie kaum je in früherer Zeit. Selbst die edle Gräfin von Blois stand mit dem Könige von Cypern in den Reihen der Krieger. Dieser hartnåckige Widerstand von Seiten der Belagerten bewog daher den Sultan, mit dem Meister des Tempelordens wegen Aufhebung der Belagerung in Unterhandlung zu treten, die sich freilich wieder zerschlug, als der Sultan von jedem Kopfe in Akkon einen Venetianischen Denar als Lösegeld verlangte 3). Allein dieser Eifer im Streite und selbst die Verzweiflung, mit welcher nunmehr von den Christen gekämpft wurde, brachten schon kein Heil mehr in dem Drange der Gefahr; es war nicht mehr wie im Beginne der Kreuzzüge jenes hohe Gottvertrauen, welches die Krieger beseelte und welches siegreich alles darniederwarf, weil es auf dem Bewußtseyn einer heiligen Sache ruhete.

Da ward am achtzehnten Mai die Stadt mit Sturm gewonnen, denn die gewaltigen Wurfmaschinen hatten Mauern und Thürme schon so schrecklich zerrüttet und vernichtet, daß

1) Nach Ottokar von Horneck c. 436 war der Meister der Deutschen Herren der erste, welcher sich mit dem Feinde messen wollte.

2) De Wal Histoire de l'O. T. T. II. p. 267, wo man überhaupt eine ziemlich specielle Darstellung der Belagerung Akkons findet. 3) Corner. Chron. p. 943. Ordenschron. S. 58. Bei Matthaeus p. 754-755.

der Feind nicht mehr abzuhalten war. Es begann ein neuer verzweifelter Kampf im Innern der Stadt, denn die Ritterorden warfen sich in ihre Ordenshäuser, die wie Burgen stark befestigt waren, und vertheidigten sich fort und fort mit heldenmäßiger Tapferkeit 1), so daß selbst der siegreiche Feind vor dem Geiste erschrak, der in den Rittern lebte. Als aber der tapfere Meister des Tempelordens bei einem Angriffe auf den Feind von einem Pfeile getroffen niedersank 2), entwich den meisten Bewohnern aller Muth; viele suchten die Flucht nach dem Hafen; selbst der König von Cypern und der Patriarch von Jerusalem verließen heimlich die Stadt und flüchteten nebst den meisten Großen zu Schiffe nach Cypern 3). Das Gedränge und der Anlauf im Hafen war so groß, daß viele von den Flüchtlingen ihren Tod im Meere fanden *). So waren es bald einzig nur noch die Ritterorden, welche dem Feinde aus ihren Häusern Widerstand leisteten 3). Da traten die Ritter vom Deutschen Orden vor ihren Meister Konrad von Feuchtwangen 6) mit der Bitte, noch einmal zum Kampfe ausgeführt zu werden, um da zu sterben, wo gerade vor hundert Jahren ihre ritterliche Verbrüderung begonnen hatte 7). Allein der edle Meister fand es nuklos, hier Kräfte

1) Abulfeda T. V. p. 99. Ottokar von Horneck c. 445. Corner. Chron. p. 944.

2) Sanut. L. III. P. XII. c. 21. Ottokar v. Horneck c. 443. Poema ap. Eccard. p. 1531.

3) Trivetti Chron. ap. d'Achery Spicileg. T. VIII. an. 1291. Poema ap. Eccard. P. 1534. Ordenschron. bei Matthaeus P. 759760. De Wal I. c. p. 280..

4) Sanut. I. c. c. 21.

5) Ottokar von Horneck c. 447.

6) Wenn Corner. 1. c. fagt: Magister et Fratres de domo Theutonica cum eorum familiis omnes simul una hora interfecti sunt, so ist dieses allerdings unrichtig; aber die Tapferkeit der Deutschen Or= densritter rühmen auch das Poema ap. Eccard. p. 1552 und die Ordenschron. bei Matthaeus p. 756.

7) Besonders erzählt Ottokar von Horneck c. 446 vieles von den Heldenthaten eines Deutschen Ordensritters Hermann von Sachsen,

aufzuopfern, die anderswo zum Heil und Gedeihen seines Ordens verwendet werden konnten.,,Ich kann es nimmer gestatten, sprach er zu seinen Rittern, daß ihr ohne Zweck und Ziel euer Leben dem Feinde Preis gebet; es wäre ein Vergehen an unseres Ordens Regel, denn so lange ein Ordensbruder mit Ehren leben kann, muß er gerne leben. Aber ich gebe euch mein Ritterwort: ich will es einst mit euch noch an den Heiden in Preussen rächen, was euch der Sultan hier zu Akkon Leides angethan“1). -Kaum hatte der Meifter diese Worte gesprochen, als eine Schaar des Sultans das Deutsche Ordenshaus mit Sturm überfiel. Vertheidigung und Widerstand war bei der schwachen Kraft der Ritter nicht mehr möglich. Das nämliche Loos traf in derselben Stunde auch die Johanniter und Tempelherren, die sich in den Thurm des Großmeisters geflüchtet. Da nun schon alles in feindlicher Gewalt war und der Sultan im grimmigen Zorne über den hartnäckigen Kampf der Ritter die Stadt zugleich an vier Enden anzünden ließ und in wenigen Stunden Burgen, Tempel, Häuser und Befestigungswerke in einen Steinhaufen verwandelt waren, so entflohen die Ritter in den Hafen und suchten Rettung auf dem weiten Meere 2). In solcher Weise ging der schöne Ort verloren und so zerfiel das erste Deutsche Ordenshaus, in welchem die Verbrüderung der Deutschen Ritter ihr erstes Gedeihen gefunden. Hierauf aber fielen in

der zu den Heiden übergetreten, jezt aber wieder zu seinem Orden zurückgekehrt war und eine große Menge von Ungläubigen meist zur Nachtzeit in ihren Zelten ermordete.

1) Poema ap. Eccard. p. 1552. Ottokar von Horneck c. 448 hat die Rede des Meisters ebenfalls; es heißt zuleht:

Swaz uns der Soldan

Hie ze Akers hat getan

Daz Laid und die Und

Ze Pruezzen und in Meisßen-Land

Wil Ich an den Haiden rechen

Mit Ew Rittern vrechen

Meiner Pruederschaft.

2) Ottokar v. Horneck c. 448.

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kurzer Zeit auch die lehten noch übrigen Besitzungen der Christen, als Tyrus, Sidon und andere in die Hände der Ungläubigen 1).

Die Deutschen Ritter, die Tempelherren und Johanniter, welche dem Schwerte zu Akkon entkommen waren, landeten zunächst auf Cypern, wohin sich auch die meisten Großen aus dem Morgenlande geflüchtet, und da es dem Könige von Cypern glückte, die Ritter des Tempel- und Johanniterordens durch Ueberweisung ländlicher Besitzungen in seinem Gebiete festzuhalten, so verhieß er auch den Deutschen Ordensherren ein ansehnliches Landeigenthum, sofern sie forthin auf Cypern verweilen würden 2). Allein der Hochmeister lehnte dankend das Anerbieten ab, theils vielleicht wegen des ewigen Zwiespaltes der Orden unter einander, theils auch weil es ihm zweckmäßiger und der Bestimmung und Regel des Ordens angemessener schien, die geretteten Kräfte zum Besten seiner Brüder im Norden gegen die Heiden zu verwenden. Er se= gelte daher mit seinen Rittern weiter nach Venedig, wo der Orden schon einen eigenen Convent hatte, denn da er in den Kriegen Venedigs gegen Genua beståndig auf der Seite jenes Freistaates gestanden 3) und ihm manche Hülfe und Vortheile gebracht, so waren seitdem die Deutschen Ordensritter immer als besondere Freunde der Republik betrachtet worden und der Doge Renier Zeno hatte schon in der Mitte dieses Jahrhunderts aus Dankbarkeit für die Deutschen Ordensritter in Venedig die Kirche der heil. Dreifaltigkeit zu ihrem Gebrauche

1) Abulfeda T. V. p. 99. Sanut. c. 22. Raynald Annal, eccles. an. 1291. Nr. 6-7.

2) De Wal 1. c. p. 308 sagt: Suivant les historiens Giblet et Iauna, le Roi tâcha également de retenir les Chevaliers Teutoniques dans ses états, en leur offrant des établissemens considérables; mais le Grand-Maitre le remercia. Nous voyons cependant par les anciens statuts de l'Ordre Teutonique (Duellii Miscell. L. II. p. 56) qu'il y avoit un Commandeur de Chypre, mais on ne sauroit dire si cet établissement étoit anterieur à la perte de la Terre-Sainte, ou s'il fut seulement formé à cette époque.

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erbauen lassen und ihrem Ordenshause bedeutende Einkünfte zugewiesen 1).

So ward also der Hochmeister sammt den Seinen mit Freude in Venedig aufgenommen. Er erhob sofort das dortige Deutsche Ordenshaus zum nunmehrigen Haupthaus des Ordens 2), wo nun mitunter auch die Hochmeister, regelmäßig aber wie bisher zu Akkon des Ordens wichtigste Gebietiger, als der Großkomthur, der Treßler und der Spittler ihren Wohnsitz hatten. Gewiß wählte hiezu der Meister Venedig nicht ohne Plan und Absicht. Noch mochte weder der Papst,

1) Le Bret Staatsgeschichte von Venedig B. I. S. 735 — 736, wo jedoch unrichtig die Ankunft des Hochmeisters aus Ukkon nach Ve= nedig erst ins I. 1298 geseht wird.

2) Da Dusburg c. 297 von Venedig ausdrücklich sagt: domum principalem, quae a tempore destructionis civitatis Achonensis fuerat apud Venetias und dann c. 276 Venedig in Beziehung auf den Orden domum principalem nennt, so ist zu verwundern, daß mehre Schrift: steller, z. B. Hartknoch A. und N. Preuss. S. 294 und bei Dusburg p. 350 haben behaupten können, daß Marburg seitdem das Haupthaus des Ordens gewesen, Venedig aber schon früher von Hermann von Salza zum Haupthause erhoben worden sey. Der Irrthum ist offenbar daher entstanden, daß man den zeitweiligen Aufenthaltsort der Hochmeister mit dem Haupthause des Ordens verwechselt hat, wiewohl sich Hermann von Salza auch nur selten zu Venedig långere Zeit aufge= halten zu haben scheint. Wie in Preussen Elbing zwar das Haupthaus des Ordens in Preussen, aber keineswegs der beständige Aufenthaltsort der Landmeister war, so galt früher Akkon und nunmehr Venedig für das Haupthaus des ganzen Ordens, ohne daß die Hochmeister beståndig dort wohnten. Die Hochmeister hatten sich auch bisher an sehr verschiedenen Orten aufgehalten. So ergiebt sich aus Urkunden, daß z. B. Heinrich von Hohenlohe meistentheils in Mergentheim, Anno von Sangerhausen im Jan. 1273 in Sachsenhausen bei Frankfurt, Hartmann von Heldrungen im April 1280 in Mergentheim, Burchard von Schwenden im Mai 1287 in Marburg und im März 1288 in Erfurt gelebt haben. Auch die nachfolgenden Hochmeister befanden sich keineswegs immer zu Venedig, vielmehr meistentheils in Deutschen Städten cf. Acta Academ. Palat. T. II. p. 18-19. Auffallend ist es aber, daß die Ordenschron. bei Matthaeus p. 763 von Venedig nichts weiß und das Haupthaus sogleich nach Marburg verlegen låßt.

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