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Kapitel 3.

Würmla, Murstetten, Kirchstetten mit Totzenbach, Ollersbach, Neulengbach, St. Lorenz in Markersdorf, Anzbach, Altlengbach, St. Christophen.

Die Pfarrei Würmla und Murstetten war Patronat des Herrn von Althan und dann der Herren von Kornfeil.

Pfarrer Blasius Heyden, geb. 1522 zu Krems, 1554 zu Wien ordinirt, 1556 in Würmla investirt, beweibte sich zwar beim Beginne seiner Seelenleitung, pastorirte bis 1570 nach katholischer Weise, trat dann öffentlich mit seiner ganzen Gemeinde zur neuen Lehre über. Heyden war ein streitbarer Mann. Mit Volmar begann er einen heftigen Kanzelkrieg. Volmar nannte ihn einen Accidenzler, Naturpreiser, Naturheiligen und machte ihn und seine Bauren spöttlich. Heyden donnerte gegen ihn als einen Manichäer, den man strafen müsse. Die Oesterreichische Agenda beschuldigte er eines sträflichen Inhaltes und gebrauchte die Nürnberger, selbst an Luthers Catechismus fand er allerlei auszusetzen, kurzum, er machte von der lutherischen Doctrin der freien Forschung den freiesten Gebrauch.

In Würmla und Murstetten hilt sich der Protestantismus bis zu seinen letzten Athemzügen im Lande unter der Enns. 1627 war Hector Kornfeil bereit, einen katholischen Pfarrer zu präsentiren und liess sich am 9. September beim Official Freiherr von Kirchberg entschuldigen, dass er noch keinen katholischen Geistlichen aufgefunden habe.

Totzenbach war eine Filiale von Kirchstetten und wurde 1374 an St. Georgstag von Hanns von Totzenbach der Art fundirt, dass die Filiale vom Bischofe zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben werden konnte. Der Pfarrer Ulrich von Kirchstetten wurde mit einer jährlichen Rente von 3 und 30 Pfg. W. M. entschädiget. Das Patronat wurde dem jedesmaligen Besitze der Veste Totzenbach verliehen. Den Stiftbrief siegelten Philipp und Hanns von Totzenbach, Bernhard von Grossbach, der Aydem, und Bernhard der Steiner, Oheim des Stifters 1).

1) Copie im fürsterzbischöflichen Consistorial-Archive.

In Totzenbach war der Sitz der Priesterbruderschaft Aller Heiligen ob des Wiener Waldes.

1527 gehörten dieser Bruderschaft folgende Priester an: Augustin Freyinger in Kasten; Herr Andrä zu Gutenbrunn; Thibold Stauchagl zu Totzenbach, Herr Franziskus zu Set. Christophen, Procurator; Joh. Vechesberger, Beneficiat in Rehbach; Michel Zairhofer in Michelbach; Paul Fiex in Haim; Wolf Leb in Markersdorf; Gregor Zwiefuss in Brand; Joh. Palmair, Kooperator in Altlengbach; Herr Christoph, Rector in Altlengbach; Simon, Benefiziat in Perchtholdsdorf; Joh. Pruelmair, Benefiziat der Bruderschaft; Vitus Schmelzl, Vicar zu Kirchstetten; Christoph Potinger; Vitus, Vicar zu Ollersbach; Erhart, Priester zu Kasten 1).

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1580 beschwerte sich der Pfarrer von Kirchstetten, dass die Witwe von Trautmannsdorf zu Totzenbach einen sectischen Prädicanten 2) halte, der seine arme Schäfflein“ zu verführen suche. Klesel unterstützte diese Beschwerde. Am 6. November 1596 bemerkte er in einem Berichte an den Bischof von Passau, dass der sectische Prädikant noch immer in Totzenbach sei, desswegen er den Job Hartmann von Trautmannsdorf mehrmahlen verklagt, die Abschaffung des Prädikanten begehret habe, welche ihm auch bewilliget aber nie exequirt oder von diesem Manne parirt worden ist. Die Trautmannsdorf fingen auch an den Zehent zu Wolfersdorf 3)

1) Archiv des gemeins. k. k. Finanz-Ministeriums.

2) Dieser Prädikant hiess Georg Reinisch. Die lutherischen Weiber zwangen ihn sie vorzusegnen. Seine eigene Frau stand an der Spitze der Agitation. Grämlich schrieb er in seine Agenda: Introductio mulierum post partum, non quasi opus necessarium papistico more sed volentibus ad libitum et placitum ut habet sequens christiana admonitio. Diese Agenda verkaufte seine Witwe Barbara an den Nachfolger ihres Mannes Johann Sarkander um 6 Schilling, der es an den Pfarrer von Artstetten Balthasar Reck versilberte. Später gelangte dieses Buch an Hanns Ferdinand von Völderndorf als Geschenk seiner Eltern (1665), dann an die Karmeliten auf der Laimgrube in Wien und von da in die Bibliothek des Theresianums in Wien.

3) Dieser Zehent zu Wolfersdorf, in der Pfarrei St. Christophen, wurde von den Bischöfen zu Passau zuerst der Priesterbruderschaft aller Heiligen ob des Wiener Waldes und nach deren Eingehen der Pfarrkirche Totzenbach Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation. IV. 7

nicht als Lehen der Kirche Passau, sondern als Eigenthum zu betrachten und in die Theilung der Güter einzubeziehen. Klesel schlug nun vor, die Trautmannsdorf zur Präsentation eines kath. Pfarrers nach Totzenbach aufzufordern, im voraussichtlichen Weigerungsfalle den Zehent den Trautmannsdorf zu entziehen und den Johann Eusebius Khuen auf Neulengbach, einen eifrigen katholischen Herrn, damit zu belehnen 1).

Die Visitatoren des Jahres 1600 fanden in Totzenbach einen Prädikanten unter dem Schutze des Herrn von Trautmannsdorf.

Die Prädikanten in Totzenbach griffen natürlich um sich und suchten die bisher katholisch Gesinnten an sich zu ziehen. Desshalben klagte Mathias Lackner, Pfarrer zu Ollersbach, dass die Unterthanen des Wolf Dietrich von Trautmannsdorf zu Ollersbach, Kirchstetten, Anzbach und St. Christophen ihre ordentliche Seelsorge und Pfarrkirche verlassen und zu dem Prädikanten nach Totzenbach laufen.

Am 24. Mai 1585 befahl Erzherzog Maxmilian dem Wolf Dietrich von Trautmannsdorf seine Unterthanen von diesem Auslaufen abzuhalten, sie an ihre Pfarrkirche nach Ollersbach zu weisen und seinem Prädikanten zu befehlen die Unterthanen so zur Pfarre Ollersbach stehen mit Administrirung der Sakramente oder einigem geistlichen Exercitium" ungeschoren zu lassen 2).

Der Vorfahrer des Mathias Lackner hiess Wolfgang Erlager und wurde seines unkatholischen Lebens halber aus Ollersbach vertrieben. Er zog mit Weib und Kind nach Stolhofen. Als die Visitatoren 1586 ihn visitiren wollten, meinte er, der Ordinarius habe ihm nichts zu schaffen und wies die Herren mit spöttlichen Worten ab.

Am 7. Juni 1621 wurde Herrn Georg Ludwig von Trautmannsdorf bedeutet, weil die Kirche nicht im alten

verliehen. 17. Juni 1577 belehnte Bischof Urban den Vogtherrn Wolf Dietrich von Trautmannsdorf, dann dessen Brüder Job Hartmann und Hanns Friedrich mit dem ganzen Gedreitzehent zu Niederwolfsbach und im Namen der Kirche zu Totzenbach mit dem Gedreitzehent zu Wolfersdorf. Copio a. a. O. 1) Consistorial-Acten.

2) Consistorial-Acten.

Stande sei", werde er nicht weiters mit dem Kirchenzehent zu Totzenbach und dem Zehente zu Wolfsbach belehnt 1). Erst 1627 verliess der Prädikant Totzenbach und Georg Ludwig von Trautmannsdorf präsentirte den kath. Pfarrer Michael von Böhmkirchen 1).

Ueber die Pfarrei Neuleng bach war der Landesherr Patron und Vogt.

Den Zustand dieser Pfarrei schildert Official Hillinger 1560 in folgender Weise: „Alt- und Neulengbach ist kaiserliche Lehenschaft aber aus Ursachen, dass die Pfarren an ihnen selbst arm, zum Theil durch die Herrschaft daselbst die pfarrlichen Einkommen entzogen, einstheils durch die streichenden Priester verschwendet und spolirt, ist nun lange Zeit keinem Priester verliehen, sondern einer auf den andern abgeloffen und was einer hiemit in dem geistlichen und zeitlichen gebaut, das hat der ander umgebrochen".

1558 nahmen die Bürger einen Mönch aus Raitenhaslach Namens Christoph Klaring als Pfarrer an. Dieser Mann reformirte gewaltig, richtete den Gottesdienst nach lutherischer Weise ein, schaffte Messe und Ceremonien ab und predigte offen und ungescheut die Lehre Luthers. Der Dechant von Tuln kam zur Visitation, die Lengbacher umringten den Pfarrhof und jagten den Dechant aus dem Markte.

Am 26. Feb. 1560 beschwerte sich Hillinger über dieses aufrührerische Benehmen. Die Regierung schwieg. Nun sandte Hillinger seinen Cursor, doch diesem ergieng es schlecht; mit Mühe gelang es ihm sich zu flüchten, denn die Bürger erhoben „Ungehorsam, Aufruhr und Widerwillen". Jetzt kam Hillinger selbst. Umsonst. Die Bürger begannen mit dem Official zu disputiren und „judiciren, was katholisch sei oder nicht". Warum die Regierung ruhig zuschaute, ergibt sich aus einem Schreiben des Herrn Joh. Weisskircher, Assessor der n. ö. Regierung, an den Bestandinhaber von Neulengbach Hanns Hauf. Dieser Edle schrieb an Erchtag vor Georgi 1560: In Sachen des Pfarrers hab ich mich sammt Andern alles möglichen Fleisses bemüht bei dem Official, damit sie einen

1) Acten des n. ö. Lehenarchives.

guten Ausgang erreichet, haben wir aber nach erhaltener Erkundigung nicht befinden können, dass er diesmals erscheinen sollt dann ihm schon ein Schweissbad gegossen ist worden. Man hat mit ihm an mehreren Orten dann ich vermeint Rechnung und Aufmerkung. Der gute Herr Official wollte gerne den Rathschlag der Regierung, ihm zuwider ergangen, unrichtig machen und seine vorige Anklage bestatten, darum er ganz sorgfältiger Weise die Confession, auch gehaltenes Examen gen Passau geschickt und Rath begehrt, der ihm erfolgt, dass er den Pfarrer sammt zwei Doctoribus Theologiae auf's Nägelein durchforschen soll mit mehreren überschickten, spitzfindigen, teuflischen Fragstuck und ist zu besorgen, ob er sich ganz wohl und christlich verantwort. Sie hätten ihm hier die Straf nicht angethan, sondern gegen Passau geschickt und nachdem die rechte Lehre ihnen ein Gift ist und für ketzerisch und verdammt gilt, wer wollt sich mit solchen unbilligen Richtern einlassen, die einem nichts Besseres, nichts Gottseligeres lernen können noch wollen und wer ihre Abgötterei nicht glauben will, den pressen sie in Gefängniss, verjagen ihn und thun ihm alle Plag auf. Herr Pfarrer kann die Zeit so er hier verhaft muss sein, einen viel angenehmeren Gottesdienst verrichten. Ist es nicht in Lengbach so kann er an andern Orten die Ehre Gottes vertheidigen und etliche Seelen aus des Teufels Rachen erledigen".

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Wie erwähnt musste Hillinger vor den tobenden Bürgern sich zurückziehen und suchte auf dem Schlosse Schutz. Hier stellte sich Klaring und erklärte dem Official: er lese keine Messe und werde auch keine lesen, es sei denn, dass die hl. Schrift ihn eines Besseren belehre, jetzt halte er dafür, dass die Messe nicht Christi Einsetzung sei; er habe übrigens nie Messe gelesen, habe das Abendmahl unter deutschem Gesange ausgetheilt und zwar nach der Würtembergischen Agenda; als Sakramente gelten ihm nur Taufe, Abendmahl und Busse, die Ehe sei kein Sakrament; er predige nach den Schriften von Brenz, Schoffer, lese auch einen kurzen Auszug aus Augustin und Cyprian; er kenne keine Ceremonien, benütze kein Messgewand, keine Besängnuss, keine Ohrenbeicht, spende das

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