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Herrn B. nicht eine übermäßig kühne nennen? wollen weiter gehen.

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S. VII fährt unser Verf. fort: „Wir unterscheiden als im Wesen der katholischen Kirche gegründet eine doppelte Seite des Gottesdienstes, eine priesterliche und volksthümliche." Hier hat ihm wahrscheinlich Folgendes vors geschwebt: Der katholische Priester hat eine doppelte Funks tion, a. indem er dem Volke die Gnaden von Oben vers mittelt, und b. das Volk von unten herauf zieht, dasselbe anleitend zur Empfangung der Gnaden und zur Bewahrung derselben 2c. Bei jener Funktion bedient er sich der lateinis schen Sprache, also bei Messe, Sakramenten, Segnungen; Gründe dafür sind bekanntlich: der Priester ist in solcher Funktion nicht Vorbeter, er verrichtet ein opus operatum, die lateinische Sprache symbolisirt das Mysterium und die Katholicitåt der Kirche. Dieses ist es, wie gesagt, was dem Herrn B. in dunkeln Umrissen vorgeschwebt hat, aber welches Gerede über diesen Gegenstand! Ohne sich an Plan und Ordnung, Bestimmtheit der Begriffe, an die einfachsten Gefeße der Logik zu binden, ergeht sich unser Verf. in hohen Worten und Redensarten, rhetorischen und poetischen Floskeln und Alles, was er sagt, trieft von Salbung; aber ihn verstehen, ihm folgen auf seinem Gedankengange, sich bes wußt zu bleiben, was der Verf. will und wohin er will, das ist eine pure Unmöglichkeit. Indem man meint, Herr B. wolle sich anschicken (S. VIII), aus der Idee der Katholicitåt der Kirche Gründe für den Gebrauch der lat. Sprache herzuleiten, behauptet derselbe schon, genug darüber gesagt zu haben, und fügt hinzu: Genug, wir halten es aus voller Seele mit dem lat. Ritus, mit dem lat. Choral gesang in Messe, Vesper, Complet, und allen canonischen Verrichtungen." Der Erfolg beweiset, daß er noch nicht genug gesagt habe, denn er beruft sich auf „Gründe aus der Liefe“, d. i. „Gründe, welche in der Idee und im Gemüthe wurzeln und daher den ganzen Menschen erfassen“. Es sind

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die Gründe, welche in der Idee der katholischen Kirche wurs zeln und diejenigen, welche im Gemüthe des Herrn B., d. i. seiner Vorliebe für alles und jedes Hergebrachte wurzeln. Es folgt nun ein Saß, der vielleicht alles bisher Gesagte zusammenfassen soll: „Die Idee der heil. Kirchensprache, der geistlichen Muttersprache vermag ihm (dem Volke) oft (!) mehr innere Salbung (!) zu geben, als das, nicht selten (!) sogar (!) noch () gedankenlosere (!!) Absingen deutscher Worte". Ernst oder Ironie? Wirklicher Ernst! Aber Hr. B. unterscheidet ein inneres und äußeres Verstehen“; er weiß von einer Sprachengabe auf Erden, wodurch der Landmann in einem benedicat seine eigene Mundart zu vers nehmen glaubt", ,,der Geist spricht in andern Lönen, als der Mund", und dergleichen Ueberschwenglichkeiten mehr. Wir wollen diesen Ueberschwenglichkeiten unsere Meinung, wahrscheinlich die Meinung vieler Leser, kurz entgegenseßen. Wir halten es mit der lateinischen Kirchensprache im Munde des Priesters bei Messe, Sakramenten, Segnungen, aus oben bereits angeführten Gründen. Das Volk soll in der Volkssprache beten oder singen, antwortet aber dem Priester auf das dominus vobiscum, das: et cum spiritu tuo, wodurch die Idee der Repräsentation der allgemeinen Kirche ihren Ausdruck findet. Nachmittagsandachten, selbst Vespern sollen in deutscher Sprache gehalten werden; bei leßtern mag der Priester das deus in adiutorium, das capitulum in der liturgischen Sprache singen, um der Idee der allgemeinen Kirche und des Festes willen.

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S.X wird über die volksthümliche Seite des Gottesdienstes" gehandelt und zum großen Theile dasjenige widers rufen, was vorher behauptet wurde. Seine Methode, Behauptetes zu begründen, ist dieselbe wie früher: schön- und frommklingende Phrasen sind die Hauptsache. An Seitenhieben auf andere Gesangbücher fehlt's nicht; da liest man Kraftausdrücke, wie,,Buchbeterei“ (!), „Wechselsucht“ (bezieht sich wahrscheinlich auf die Wechselgebete),,,Deutschelei“ (!) 2c.

Manches übergehend, wollen wir citiren, was S. XV und XVI gesagt ist. Dort will der Verf. das Publikum belehren, es bedürfe nicht des Anschließens der Gebete und Gesänge an die einzelnen Theile der h. Messe. Es heißt:

„Lesemesse. Hiefür gibt es zwei Formen der öffents ,,lichen Beiwohnung :

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a. Gebet und Gesang schließen sich an die Theile der ,,Messe an. Am gebräuchlichsten ist dafür die soges ,,nannte Singmesse S. 454 u. s. w.

b. „Die Gebete und Gesånge schließen sich nicht unmit,,telbar an die Theile der Messe an, sondern bilden gleichsam (!) eine Andacht für sich. Es ist dies eine ,,uralte, unter Umständen sich von selbst als nothwens ,,dig ergebende, allgemein verbreitete Sitte, und muß „als åcht katholisch durchaus geschüßt und beibehalten „werden.“

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Herr B. hegt eine große Vorliebe für das Uralte. Im lettgenannten Falle hat er die Sitte des Nichtanschließens der Gebete und Gesänge an die Theile der Messe selbst anerkannt, als eine „unter Umstånden sich als nothwendig ergebende“, erklärt sie aber für eine åchtkatholische, weil sie uralt ist. Zwei Formen der Beiwohnung; der Leser fragt ohne Zweifel, welches ist die rechte? — In dem Gesang, buche des Herrn B. findet sich nur Eine Singmesse, die S. 454 (von Denis). Warum nicht mehre? Weil keine lateinis sche Meßgesånge zum Ueberseßen,.keine altdeutsche zum Bearbeiten für Herrn B. sich vorfanden, derselbe es sich aber. nicht zutraute, solche Lieder, für welche der Inhalt genau und bestimmt vorgezeichnet ist, zu schaffen. Wieviel Ursache er hatte, sich solches nicht zuzutrauen, weiß derjenige, welcher seine Lieder gelesen. Man sehe die Originallieder Nr. 1, 5, 8.

Wir wollen Herrn B. nicht weiter folgen. Nachdem er das Gebiet jener Erörterungen verlassen, die mehr oder minder dogmatischer Natur sind, redet er einigermaßen nach

den Geseßen einer gesunden Logik; sagt unter andern über das Kirchenlied in geschichtlicher und sprachlicher Beziehung manches Gute, obwohl stets mit einem Einschlage von überschwenglichen, halb oder ganz unwahren Behauptungen.

Einen unangenehmen, widrigen Eindruck macht der Hochmuth, in welchem Herr B. derjenigen gedenkt, die vor ihm Gesangbücher herausgegeben haben. Im leßten Dezennium sind in der Erzdiözese Cöln mehre Gesang- und Gebetbücher erschienen, namentlich zu Cöln, Elberfeld, Gladbach, welche für die Förderung der betreffenden Literatur und den gemeinsamen Gottesdienst innerhalb der von der Kirche gezogenen Gränzen unendlich mehr geleistet haben, als Hr. B. Jene Bücher sind mit erzbischöflicher Approbation versehen und hier und da eingeführt, ohne Zweifel mit höherer Ges nehmigung. Herr B. gedenkt ihrer mit einer wegwerfenden Geringschäßung. Eine hieher gehörige Stelle ist oben angeführt. Wir wollen noch eine und die andere anführen. S. XIX heißt es:,,Wir wollen derartige Bücher, die troß ihres kirchlichen Materials, dennoch unhistorisch sind und nie einer ganzen Gemeinde vertraulich werden können, hier nicht mit Namen anführen, obgleich (!) ihrer noch fortwåhrend erscheinen und auch wohl (!) gehörigen Orts gebilligt werden." Man denke, der Inhalt ist „kirchlich“, aber nicht ,,historisch", und entråthsele, was unter,,kirchlich" verstanden sei, mit Berücksichtigung, daß oben über die Bücher ges sagt ist, in ihnen mache sich ein gottesdienstlicher Commus nismus“, „eine übertriebene Deutschheit“,,,eine theatralische Abwechselung" geltend. Geziemt es sich, daß ein Lehrer zu Bedburg dem Herrn Bischofe und der Geistlichkeit eine solche Lection gibt? Zeugt eine solche Sprache nicht von maßloser, verblendeter Dünkelhaftigkeit? S. XXVI: „DieCölner Diözese hat mit Ausnahme einiger neueren Pfarrversuche gar keinen Haltpunkt mehr für gemeinsamen Gesang“. Herr B. ist ein Schriftsteller, der mit einzelnen Worten nicht

Vieles sagt, sondern Vieles zu rathen gibt, und dies.

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ses kömmt daher, weil klares, bestimmtes Denken seine Sache nicht ist. Wenn ich nun recht rathe (ein Anderer råth vielleicht Anderes), so sind Pfarrversuche" Versuche von Pfarrern, und wäre dann ein doppelter Ladel in jener Bezeichnung enthalten: a. die Bücher sind Versuche; b. die Vers suche sind von Pfarrern. - Herr B. hat sich selbst die Frage gestellt: „Wer hat Dir Vollmacht gegeben?" Er antwortet hierauf und erwähnt bei dieser Gelegenheit „der reformatorischen Bestrebungen" in seiner Vaterstadt, die er jedoch (beiläufig gesagt) auf eine vielfach wahrheitswidrige Weise erzählt. Die darüber gepflogenen Verhandlungen enthalten unter andern auch den Umstand, daß unser Verf. sich selbst bei den gerugten reformatorischen Bestrebungen betheiligte, indem er von ihm gedichtete Meßgesånge beim Gottesdienste einzuführen suchte; dann aber auf die Seite der Opposition trat, als seine Lieder nothwendig zurückgewiesen werden mußten.

Zum Schlusse noch ein Beispiel, welche Mittel Hr. B. anwendet, um die Leistungen Anderer zu verdächtigen. S. XXXIV. Er behauptet, aus dem edlen Anfange: O du hochheil'ges Kreuze,

Daran mein Herr gehangen 2c.

habe man den vollkommenen Unsinn gemacht und allgemein aufgenommen :

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Nun ist aber in den bekanntesten Gesangbüchern der Anfang entweder wörtlich geblieben oder verändert also: O du hochheil'ges Zeichen,

Oder:

Kreuz, daran gehangen
Mein Heiland, mein Verlangen.

Hochheil'ger Baum des Kreuzes,
Daran 2c.

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